4-2015
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Produktion<br />
Bild 8 + 9: links: Zentrum Schnitt einer 2-achsigen Maschine MFT (X- & A-Achse). Rechts „OFF<br />
Zentrum Schnitt” einer 2+2-achsigen Maschine MFT (X-, A-, V- & Z-Achse). Der Laserspot wird<br />
bei dieser Maschinenauslegung durch die swiss NC vollautomatisch und hochdynamisch der<br />
Höhendifferenz der Materialdicke, welche sich durch den Rohrradius ergibt, nachgeführt.<br />
0,8 m = 0,64 m 2 , die größte Anlage<br />
MFT 160 mit 1000 mm Schnittlänge<br />
benötigt einen Platzbedarf<br />
von 1,6 x 0,8 m = 1,28 m 2 .<br />
Dazwischen bietet swisstec<br />
verschiedene flexible und dem<br />
Kundenwunsch anpassbare<br />
Maschinengrössen an. Mit der einfachen<br />
Handhabung des Schneidprozesses<br />
werden diese Multi-<br />
Flexi-Tube-Systeme MFT auch<br />
in der Entwicklung der Stentdesigns<br />
eingesetzt. Besonders bei<br />
der Produktion von Nadeln, Kanülen<br />
und rohrförmigen endoskopischen<br />
Geräten sind hier natürlich<br />
andere Dimensionen gefragt<br />
(Bild 4). Bei Produktionen, die 24<br />
Stunden pro Tag und sieben Tage<br />
die Woche laufen sollen, sind oft<br />
automatische Systeme im Einsatz.<br />
Aus einem Rohr-Lademagazin<br />
werden die Rohre dann nicht nur<br />
vollautomatisch (mannlos) zugeführt,<br />
sondern auch noch vollautomatisch<br />
an die Wasserversorgung<br />
angekuppelt, damit die<br />
„dynamische Rohrspülung” für die<br />
hochproduktive Serienproduktion<br />
gewährleitstet werden kann. Das<br />
Rohr Lademagazin Ist in den Größen<br />
1,8 m / 3,2 m und 3,7 m (Rohrohrlänge)<br />
lieferbar.<br />
Auch beim Entnahmesystem<br />
reicht die Palette vom einfachen<br />
Auffangbehälter über pneumatisches<br />
Ausstoßen bis hin zur<br />
Einzelentnahme durch eine pneumatisch<br />
betätigte Cutting Box bis<br />
zum Roboterarm mit sechs Achsen.<br />
Selbst Aufgaben, die über<br />
das Laserschneiden hinausgehen,<br />
können in einer Kundenlösung<br />
vorkommen. Bei der Herstellung<br />
von Endoskopen kommen etwa<br />
das Schweißen und sogar mechanische<br />
Bearbeitungsschritte wie<br />
das Schleifen mit Diamantwerkzeugen<br />
oder das Prägen und<br />
Biegen hinzu. Da die Vielfalt der<br />
medizinischen Werkzeuge und<br />
Implantate schier unermesslich<br />
erscheint, gleicht bei solch umfassenden<br />
Projekten keine Maschinenlösung<br />
der anderen. Darüber<br />
hinaus ist swisstec in der Lage,<br />
aus dem modularen und standardisierten<br />
Maschinenkonzept,<br />
innerhalb von kurzen Lieferzeiten,<br />
Standard- wie auch kundenspezifische<br />
Lösungen anzubieten.<br />
Ein weiteres High Light der<br />
swisstec ist das neue VISION<br />
System, mit welchem sich die<br />
Maschinen schneller „einrichten”<br />
lassen. Im weiteren sind verschiedene<br />
Software Module erhältlich<br />
wie z. B. dynamische Schnittspalt<br />
Vermessung während dem<br />
Schneidprozess, Kontrolle des korrekten<br />
Schneiddüsen Durchmessers<br />
(ist im NC Programm hinterlegt)<br />
während dem Schneidprozess,<br />
Kontrolle auf Verschmutzungsgrad<br />
der Schneiddüse auf<br />
Grund von Schlackebildung, Kontrolle<br />
Rohranfang bei vollautomatischer<br />
Rohrzuführung u.v.m.<br />
Alle diese Softwaremodule<br />
haben den einen Zweck, den optimalsten<br />
Produktionsprozess bzw.<br />
deren Ueberwachung zu gewährleisten.<br />
Alle diese Funktionen lassen<br />
sich über die vorgenannte<br />
FDA konforme LAN-Schnittstelle<br />
zu einem externen Serversystem<br />
übertragen und auswerten.<br />
Neue Technologien für<br />
neue Anwendungen<br />
Kaum eine Branche ist so forschungsintensiv<br />
wie die die Medizintechnik.<br />
Ständig fließen neue<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse in<br />
die Neuentwicklung von Implantaten,<br />
medizinischen Werkzeugen<br />
und Geräten ein. Ein Trend in der<br />
Stent Produktion ist die Ver- wendung<br />
von Polymeren oder Magnesium,<br />
die vom Körper abgebaut<br />
werden können (Bild 5). Solche<br />
Werkstoffe bedürfen natürlich<br />
neuer Lasertechnologien, da<br />
sie mit herkömmlichen Lasern<br />
buchstäblich verbrennen würden.<br />
Dazu dienen Ultra-Kurzpulslaser<br />
mit Pulslängen im Bereich<br />
von Femtosekunden (10 -15 s) statt<br />
der üblichen Mikrosekunden<br />
(10 -6 s). In diese kurzen Pulse<br />
wird eine extrem hohe Energie<br />
gepackt, sodass das Material<br />
augenblicklich in den gasförmigen<br />
Zustand übergeht, anstatt<br />
zuerst zu schmelzen. Es wird also<br />
Puls für Puls Material abgetragen,<br />
ohne das umgebende Material<br />
zu erhitzen.<br />
Daher spricht man von einem<br />
kalten Prozess (cold Ablation).<br />
Aber nicht nur bei diesen neuen<br />
Materialien, auch bei herkömmlichen<br />
Werkstoffen werden mit dieser<br />
Lasertechnologie überragende<br />
Ergebnisse erzielt. Je nach Material<br />
ist dieser Prozess zwar etwas<br />
langsamer als das Schneiden<br />
mittels Faserlaser, die Schneidflanken<br />
sind allerdings grat- und<br />
schlackefrei, und die Wärmeeinflusszonen<br />
sind praktisch vernachlässigbar<br />
(Bilder 6 und 7). Mittlerweile<br />
sind solche Ultra-Kurzpulslaser<br />
auch bestens in bereits am<br />
Markt erhältliche Mikrobearbeitungssysteme<br />
integrierbar. Natürlich<br />
sollte eine solche Anlage den<br />
Anforderungen an Robustheit und<br />
Genauigkeit gerecht werden und<br />
am besten das ganze Maschinengestell<br />
wie ausschließlich nur bei<br />
swisstec auf stabilem Granit basieren.<br />
Dieser schützt nicht nur die<br />
Komponenten vor mechanischen<br />
Schäden, sondern ermöglicht aufgrund<br />
seiner Temperaturspeicherfähigkeit<br />
auch eine größtmögliche<br />
Unabhängigkeit von Temperaturschwankungen.<br />
Mit den neuen Ultra-Kurzpulslasern<br />
bieten sich also Möglichkeiten,<br />
die Produktion von medizinischen<br />
Implantaten auf eine völlig<br />
neue Ebene zu heben. Kosteneinsparungen<br />
ergeben sich beispielsweise<br />
durch den geringeren<br />
Nachbearbeitungsaufwand.<br />
Zudem sind geringere Wandstärken<br />
der oft teuren Materialien möglich.<br />
Auch völlig neuartige Materialien<br />
/ Legierungen (metallische<br />
und nicht metallische / bioabsorbierbare<br />
etc.) können nun Einzug<br />
in die Medizintechnik finden.<br />
Derzeit sind viele Kunden<br />
dabei, erste Schritte in diese neue<br />
Richtung zu unternehmen. Dabei<br />
werden neue Designs getestet<br />
und weitere potenzielle Anwendungen<br />
gesucht. Es ist nicht zu<br />
wünschen, doch relativ wahrscheinlich:<br />
Viele Patienten werden<br />
in Zukunft Stents und andere<br />
Implantate eingesetzt bekommen,<br />
die bis vor kurzem noch technisch<br />
unmöglich waren.<br />
Swisstec<br />
Micromachining AG<br />
www.swisstecag.com<br />
90 meditronic-journal 4/<strong>2015</strong>