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Untersuchungen zur Analytik und zum Einfluss technologischer ...

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94 Diskussion<br />

Der Vergleich der Literaturwerte der Bindungen an Blutplasmaproteine mit denen in<br />

dieser Arbeit bestimmten Bindungen an Milchproteine, bestätigt die Unterschiede der<br />

Penicilline. Auch in der Milch bindet Cloxacillin am stärksten <strong>und</strong> die Aminopenicilline<br />

(Ampicillin) am schwächsten. Dies kann mit der Struktur der Penicilline erklärt werden,<br />

hierbei scheint die Hydrophobität entscheidend. Die Bindungen an Proteine sind bei<br />

einem unpolaren Acylrest stärker als bei Verbindungen mit polarer Seitenkette<br />

[Schröder et al., 1982]. Dies bestätigen auch die erarbeiteten Ergebnisse für<br />

Penicillin G (mittelpolar) <strong>und</strong> Ampicillin (polar). Nach Ruso et al. sind adsorptive<br />

Bindungen durch negative Ladungen an kationische Aminosäureseitenketten<br />

wahrscheinlich [Ruso et al., 2001]. Es handelt sich bei der Bindung an die Proteine um<br />

hydrophobe Wechselwirkungen; dabei bilden sich micellenartige Strukturen der<br />

Penicilline aus. Die Wechselwirkung besteht zu den hydrophoben Kavitäten im Protein.<br />

Dabei scheinen Chloratome die hydrophobe Wechselwirkung zu verstärken [Taboada<br />

et al., 2000b]. Die Isoxazolylpenicilline zeigen deutlich stärkere Wechselwirkungen mit<br />

Proteinen als andere Penicilline. Dicloxacillin bindet laut Tabelle 21 auch besser an<br />

humanes Serumalbumin als Cloxacillin. Cloxacillin bindet in den durchgeführten<br />

Arbeiten besser als Penicillin G. Dieses Resultat ist gut vereinbar mit den Angaben der<br />

Literatur.<br />

Der geringere Anteil der Proteinbindung in der Milch gegenüber der Bindung an<br />

Plasmaproteine kann durch die unterschiedliche Proteinzusammensetzung, vor allem<br />

durch den hohen Anteil der Caseine, erklärt werden. Die ELISA-Ergebnisse für<br />

Ampicillin <strong>und</strong> Cloxacillin fallen für Milch <strong>und</strong> Caseinlösung unterschiedlich aus. Beim<br />

Cloxacillin bindet in der Milch 20 % des Penicillins, in der Caseinlösung nur 8 %,<br />

daraus folgt die Annahme, dass die „fehlenden 12 %“ gegenüber Milch am<br />

Molkenprotein geb<strong>und</strong>en sind. Eine Erklärung hierfür wäre das Fehlen von Cystein in<br />

AlphaS1-Casein <strong>und</strong> β-Casein. Die SH-Gruppen des Cysteins bilden Disulfidbrücken mit<br />

den β-Lactamen aus (Punkt 1.2.6) <strong>und</strong> binden so das Penicillin. Casein bindet<br />

Penicilline hauptsächlich über die Aminosäure Lysin [Guay et al., 1987].<br />

Zwischen den ELISA- <strong>und</strong> Charm ® II-Test-Resultaten liegt eine große Diskrepanz.<br />

Möglich wäre, dass der Charm ® II-Test entweder durch die Proteine in der Detektion<br />

der abgebauten Penicilline gestört ist oder der Rezeptor <strong>zur</strong> Detektion doch ein<br />

intakteres Penicillinmolekül benötigt, anders als durch die Versuche mit dem<br />

kompetitiven Assay angenommen. Ebenso ist es möglich, dass der Rezeptor des

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