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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 161 – Drucksache 15/5028<br />

203. Was muss aus Sicht der Bundesregierung getan werden, um die Ursachen<br />

der Depression, z. B. Beziehungsprobleme der Eltern, Leistungsdruck und<br />

Mobbing in der Schule, als Krankheit bei Kindern und Jugendlichen in<br />

Zukunft noch wirksamer zu bekämpfen?<br />

Grundsätzliche Bemühungen um eine Prävention psychischer Störungen bzw.<br />

eine Förderung von Ressourcen und potenziellen Schutzfaktoren können dazu<br />

beitragen, auch depressiven Störungen bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen<br />

bzw. diesen frühzeitig zu begegnen. Vorbeugung und Vorsorge für<br />

seelische Störungen bei Kindern und Jugendlichen ziehen sich – mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten – durch das ganze kindliche Leben und umfassen<br />

verschiedene Aspekte: Die Verhinderung verhütbarer körperlicher Leiden mit<br />

schädigenden Folgen für das Gehirn (medizinische Prävention), die Änderung<br />

von Erziehungsvorstellungen und Verhaltensweisen bei Eltern, die nachteilige<br />

Folgen für die kindliche und jugendliche Entwicklung haben oder anlagebedingte<br />

sowie körperlich verursachte Störungen verstärken können (pädagogische<br />

Prävention) sowie die Einwirkung auf ein soziales Umfeld, das der Entwicklung<br />

des Kindes abträglich ist (soziale Prävention).<br />

Die frühzeitige Erkennung und sachgerechte Behandlung psychisch kranker<br />

Kinder und Jugendlicher erfordert eine fachlich fundierte, ambulant und stationär<br />

vernetzte und multiprofessionell organisierte Versorgung. Diese muss von<br />

gut ausgebildeten und kooperierenden Haus- und Fachärztinnen und -ärzten,<br />

Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten und<br />

Pädagoginnen und Pädagogen getragen werden. Grundsätzlich ist eine rationalere<br />

und effektivere Vernetzung von Hilfesystemen wesentlich, die sich am<br />

Wohl der Kinder und Jugendlichen orientiert und frühzeitig geeignete Hilfemaßnahmen<br />

auf niedrigschwelligem Niveau garantiert (siehe <strong>Antwort</strong> auf<br />

Frage 200).<br />

Nach Ansicht der Bundesregierung ist es wichtig, in der Bevölkerung, vor<br />

allem bei Eltern, Erziehungsberechtigten und der Lehrerschaft das Bewusstsein<br />

und die Aufmerksamkeit für psychische Störungen wie kindliche und jugendliche<br />

Depressionen zu schärfen. Es ist davon auszugehen, dass gerade diese<br />

Störungen häufig unerkannt bleiben. Dies liegt einerseits daran, dass sozialer<br />

Rückzug von Kindern oft schleichend und unbemerkt bleibt; andererseits daran,<br />

dass die kinder- vor allem jungentypische Form einer „externalisierten“<br />

Depression (oft in Form von Störungen des Sozialverhaltens bzw. dissozialem<br />

Verhalten oder auch Substanzkonsum) nicht als Depression erkannt wird.<br />

Zweifellos ist auch die Fortführung bzw. Intensivierung der Forschung wichtig,<br />

so z. B. zu Risikofaktoren bzw. Risikopopulationen. Die Erkenntnisse müssen<br />

in die konkreten Hilfeangebote z. B. der Jugendhilfe einfließen.<br />

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />

geförderten Projekts „gesundheitsziele.de“ besteht seit dem Frühjahr 2004 eine<br />

Arbeitsgruppe zum Thema Depression. Hier werden u. a. auch Aspekte von<br />

depressiven Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen diskutiert. Inwieweit<br />

im Endeffekt konkrete Zielformulierungen auch auf diesen speziellen Themenkomplex<br />

hin ausgerichtet sein werden, bleibt abzuwarten.<br />

204. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung den Erkenntnissen und Ergebnissen<br />

von Untersuchungen bei, dass sich die Zahl übergewichtiger<br />

Kinder in den letzten zehn Jahren verdoppelt habe, und welche Maßnahmen<br />

gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um dieser besorgniserregenden<br />

Entwicklung Einhalt zu gebieten?<br />

Repräsentative Daten über Prävalenz und Inzidenz von Übergewicht und Adipositas<br />

bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland liegen derzeit nicht vor.

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