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Drucksache 15/5028 – 88 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode<br />
117. Ist der Bundesregierung bekannt, wie viel Prozent der deutschen Jugendlichen<br />
sich vorstellen können, eine Ehe einzugehen?<br />
118. Gibt es erkennbare Unterschiede zwischen den alten und den neuen<br />
Bundesländern in der Neigung, eine Ehe einzugehen?<br />
Der Bundesregierung sind verschiedene Datenquellen, Umfragen und Studien<br />
bekannt, die Aufschlüsse über die Bereitschaft und die Neigung junger Menschen,<br />
eine Ehe einzugehen, erlauben. Dazu zählen einerseits statistische Daten<br />
zu Eheschließungen, Scheidungen und zu den Formen des Zusammenlebens,<br />
vor allem aber auch Erhebungen über die Einstellungen junger Menschen zu<br />
Ehe und Familie. Zu nennen sind der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes<br />
1996 und 2003, die allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften<br />
(ALLBUS in: Statistisches Bundesamt u. a., Hrsg. Datenreport 2004),<br />
die Familiensurveys des Deutschen Jugendinstituts (1988, 1994, 2000), das<br />
Sozioökonomische Panel 2000 bis 2003 und die International Social Survey<br />
Programme 2002.<br />
Zentrales Ergebnis ist: Die Wertschätzung der Familie ist in den neunziger Jahren<br />
gewachsen und hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Mit „Familie“ wird<br />
allerdings nicht mehr selbstverständlich mitgedacht, dass die Eltern verheiratet<br />
sind – auch nicht, wenn man dauerhaft zusammen lebt und wenn Kinder da<br />
sind. „Alternative Lebensformen“ haben ihre Stellung sowohl in der Lebenswirklichkeit<br />
als auch in den Köpfen junger Erwachsener in den vergangenen<br />
Jahren behaupten können. Dass man nicht unbedingt verheiratet sein muss,<br />
meinen junge Menschen aus den neuen Bundesländern häufiger noch als junge<br />
Menschen aus den alten Bundesländern – und junge Frauen häufiger als<br />
Männer.<br />
Vielfalt und Toleranz der Einstellungen und Pluralität der Lebensformen prägen<br />
das Bild des Zusammenlebens in Deutschland in den Jahren nach der Jahrtausendwende.<br />
119. Liegen der Bundesregierung Daten vor, welcher Anteil deutscher Jugendlicher<br />
eine nachhaltige Partnerschaft als notwendig betrachtet, um Kinder<br />
zu erziehen?<br />
Der Bundesregierung ist keine Datenquelle mit genau dieser Fragestellung bekannt.<br />
Hinsichtlich der Bereitschaft und Neigung junger Menschen, eine Ehe<br />
einzugehen (siehe auch <strong>Antwort</strong> auf die Fragen 117 und 118).<br />
Auf die in den Familiensurveys des Deutschen Jugendinstituts (1988, 1994,<br />
2000) gestellte Frage: „Kinder zu haben bedeutet, dass auch Väter Familienaufgaben<br />
verbindlich übernehmen müssen“ antworteten gut 96 Prozent der<br />
jungen Erwachsenen zwischen 18 bis unter 30 Jahren, dass Elternschaft eine<br />
auch alltagspraktisch verbindliche („nachhaltige“) Partnerschaft voraussetzt.<br />
Damit liegen die jungen Erwachsenen leicht über der Zustimmung aller Altersgruppen,<br />
die 95 Prozent erreicht.<br />
120. Lassen sich in den letzten Jahren positive Tendenzen erkennen, was die<br />
Bereitschaft junger Deutscher angeht Eltern zu werden?<br />
Wenn nicht, was will die Bundesregierung tun, um einem negativen<br />
Trend in der Zukunft und einer „Unterjüngung“ unserer Gesellschaft<br />
entgegenzuwirken?<br />
Sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern ist die Bereitschaft<br />
junger Deutscher zur Elternschaft bis zum 30. Lebensjahr in den letzten Jahren