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Drucksache 15/5028 – 96 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode<br />
Zu vielen der neuen EU-Mitgliedstaaten etwa im Rahmen von Regionalpartnerschaften<br />
oder über bilaterale Schulkontakte teilweise schon länger andauernde<br />
Beziehungen (insbesondere Polen, die Tschechische Republik und Ungarn).<br />
Alle Kultusministerien der Länder unterstützen ausdrücklich die Intensivierung<br />
bestehender Kontakte sowie die Neuanbahnung von Beziehungen zu den betreffenden<br />
Staaten. Aufgrund der allseits angespannten Haushaltslage sind einer<br />
verstärkten Förderung jedoch Grenzen gesetzt.<br />
Entgegen diesem Trend konnte das Auswärtige Amt die vom Pädagogischen<br />
Austauschdienst der Kultusministerkonferenz der Länder verwalteten Haushaltsmittel<br />
für MOE-/NUS-Schulpartnerschaften von 530 000 Euro im Jahr<br />
2003 auf 725 000 Euro für das Jahr 2004 aufstocken. Mit diesen Mitteln können<br />
die ausländischen Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieser Schulpartnerschaften<br />
finanziell unterstützt werden.<br />
126. Sind Projekte/Maßnahmen vorgesehen, die zum gegenseitigen Verständnis<br />
von Jugendlichen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften beitragen<br />
sollen?<br />
Bei der Vermittlung internationaler und interkultureller Kompetenz geht es<br />
nach Ansicht der Bundesregierung immer auch darum, Verständnis für andere<br />
Kulturen, Religionen und Lebensweisen zu vertiefen. Deshalb setzt sich die<br />
Bundesregierung für eine Stärkung des internationalen Jugendaustauschs und<br />
von Austauschmaßnahmen im Bildungsbereich ein (siehe <strong>Antwort</strong>en auf die<br />
Fragen 123 und 124).<br />
Das Auswärtige Amt hat im Rahmen des Europäisch-Islamischen Kulturdialogs<br />
im Jahr 2003 eine Initiative gestartet, um neue Schulpartnerschaften – ausdrücklich<br />
auch Mädchenschulen – mit islamisch geprägten Ländern, insbesondere<br />
aus dem arabischen Raum, aufzubauen. Hierfür standen im Jahr 2004<br />
50 000 Euro zur Verfügung. Hinzu kamen 46 000 Euro an Sondermitteln für<br />
Afghanistan. Gegenwärtig befindet sich das Vorhaben in der Pilotphase. Bislang<br />
konnten Schüleraustauschmaßnahmen mit Schulen aus dem Libanon (Beirut)<br />
und Usbekistan (Taschkent) realisiert werden. Mit Algerien wurde eine<br />
virtuelle Partnerschaft über das Internet initiiert. Im Herbst 2004 fand der erste<br />
deutsch-afghanische Schüleraustausch statt.<br />
Im Rahmen des Sonderprogramms „Wir lernen uns kennen“ werden ausländische<br />
Schülerinnen und Schüler aus Ländern mit starkem Bezug zum Islam mit<br />
113 000 Euro unterstützt. Zudem werden Partnerschaften mit israelischen<br />
Schulen in Höhe von 120 000 Euro, die Johannes Rau-Stipendiaten in Höhe<br />
von 45 000 Euro gefördert.<br />
Neben dem schon in der <strong>Antwort</strong> auf Frage 123 genannten Jugendaustausch mit<br />
der Türkei, werden Austauschmaßnahmen mit der Türkei auch über die europäischen<br />
Bildungsprogramme gefördert. Zudem gründete die Bundesregierung<br />
gemeinsam mit der türkischen Regierung im Mai 2004 eine Arbeitsgruppe Berufliche<br />
Bildung, um auch den inhaltlichen Austausch zu verstärken.<br />
127. Sieht die Bundesregierung aufgrund vermehrter Beschwerden über die<br />
mangelnde Seriosität mancher Anbieter von Schüleraustauschen und<br />
Schülerfahrten Handlungsbedarf?<br />
Wenn nein, mit welcher Begründung?<br />
Bei den Schüleraustausch-Organisationen handelt es sich in der Regel um privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen, für die weder die Bundesregierung noch die<br />
Länder eine Fachaufsicht haben und auch keine Richtlinien vorgeben können.