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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 83 – Drucksache 15/5028<br />
108. Wie prognostiziert die Bundesregierung die Entwicklung theoriegeminderter<br />
Berufe für die nächsten zehn Jahre?<br />
Die Entwicklung der Beschäftigungsmöglichkeiten für gering Qualifizierte ist<br />
von zahlreichen Kriterien, wie zum Beispiel der konjunkturellen Entwicklung,<br />
der Arbeitsorganisation in den Betrieben, Standortentscheidungen und damit<br />
auch von Vereinbarungen der Tarifparteien abhängig. In der Tendenz der vergangenen<br />
Jahre haben sich die Beschäftigungschancen für gering Qualifizierte<br />
deutlich erkennbar verschlechtert. Eine scharfe Abgrenzung zwischen Berufen<br />
mit höheren oder geringeren Theorieanforderungen ist gleichwohl nicht möglich.<br />
Die Bundesregierung wird weiterhin daran festhalten, neue Tätigkeitsfelder für<br />
die duale Berufsausbildung durch passgenaue Ausbildungsberufe zu erschließen,<br />
auch um für Jugendliche mit schlechteren Startchancen neue Perspektiven<br />
zu eröffnen. Für die Berufsausbildung von Jugendlichen entsprechend dem<br />
Berufsbildungsgesetz ist es entscheidend, dass den Ausgebildeten die Aufnahme<br />
einer Berufstätigkeit auf dem Facharbeiterniveau ermöglicht wird.<br />
Durch anerkannte Ausbildungsberufe sollen dem Arbeitsmarkt gute und zielgerichtet<br />
ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden. Die Erarbeitung<br />
von Ausbildungsordnungen im Konsens mit allen Beteiligten hat sich bewährt,<br />
weil dadurch sichergestellt wird, dass diese Berufe von den Betrieben auch<br />
angenommen werden. Bei der Entwicklung von Ausbildungsberufen werden<br />
die von den Sozialpartnern möglichst einvernehmlich entwickelten Vorschläge<br />
die entscheidende Grundlage bleiben. Grundsätzlich gilt dies ebenfalls bei<br />
Berufen, die auch für Jugendliche mit schlechteren Startchancen geeignet sind.<br />
Die Bundesregierung hat für das Jahr 2004 drei neue Ausbildungsberufe für die<br />
genannte Zielgruppe in Kraft gesetzt (Fahrradmonteur/Fahrradmonteurin, Kraftfahrzeugservicemechaniker/Kraftfahrzeugservicemechanikerin<br />
sowie Maschinenund<br />
Anlagenführer/Maschinen- und Anlagenführerin) und zwei bestehende<br />
zweijährige Berufe modernisiert (Fachlagerist/Fachlageristin, früher Handelsfachpacker/Handelsfachpackerin,<br />
und Verkäufer/Verkäuferin). Für das Jahr<br />
2005 werden die beiden Berufe Änderungsschneider/Änderungsschneiderin<br />
und Servicefahrer/Servicefahrerin zurzeit erarbeitet. Außerdem werden drei<br />
zweijährige Berufe modernisiert. Eine Prognose zu Anzahl und Zeitpunkt der<br />
Realisierung weiterer Berufe ist nicht möglich. Geeignete Vorschläge der Sozialpartner<br />
wird die Bundesregierung jedoch aufgreifen und zeitnah umsetzen.<br />
VII. Jugend und Existenzgründung<br />
Im Rahmen der Kultur der Selbständigkeit ist es auch für junge Menschen, z. B.<br />
Studierende, wichtig, die Möglichkeiten als selbständige Unternehmerin und<br />
Unternehmer zu kennen. Deshalb unterstützt die Bundesregierung Initiativen,<br />
die das Thema „Existenzgründung“ bereits in der schulischen und beruflichen<br />
Ausbildung aufgreifen. Im Rahmen des Projekts „JUNIOR“ gründen jährlich<br />
4 000 Schülerinnen und Schüler an über 300 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
reale Unternehmen für die Dauer eines Schuljahres. Damit erfahren<br />
sie in der Praxis, welche Chancen und Risiken eine unternehmerische Tätigkeit<br />
bietet. Mit der Initiative „EXIST – Existenzgründungen an Hochschulen“ unterstützt<br />
die Bundesregierung regionale Netzwerke, in denen sich Hochschulen<br />
mit Partnern aus der Wirtschaft zusammenschließen, um den Studierenden<br />
beim Weg in die Selbständigkeit zu helfen.