Jahresbericht 2011 - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ...
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Projekte und Daueraufgaben 57<br />
ßende Kontrolle im Diagnose-Labor der LfL statt. Ein Team aus drei Personen sucht die<br />
Klebefallen nach Diabrotica-Individuen ab. Da die Fallen teilweise mit vielen anderen Insekten<br />
– Fliegen und Mücken, Skorpionsfliegen, Schnellkäfern, Zikaden, Wanzen etc. –<br />
besetzt sind, erfordert die gezielte Suche nach dem Westlichen Maiswurzelbohrer eine<br />
gewisse Routine und hohe Konzentration.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Diagnose von unbekannten Schädlingen<br />
in Proben, die aus der <strong>Landwirtschaft</strong>, dem Gartenbau, dem Vorratsschutz oder im<br />
Rahmen der Amtshilfe von Landratsämtern stammen. Dazu werden einzelne Tiere oder<br />
umfangreichere Tierproben, manchmal nur Tierfragmente, ganze Pflanzen oder Pflanzenteile<br />
mit Schadsymptomen sowie Erdproben und anderes verdächtiges Material angeliefert.<br />
Zur Diagnose auf Haushalts- und Vorratsschädlinge werden gelagerte Vorratsgüter,<br />
Saatgut, Futtermittel und andere getrocknete Produkte überbracht. Als Auftraggeber in<br />
diesen genannten Fällen sind verschiedene Arbeitsgruppen des IPS bzw. der LfL, ÄELF,<br />
Hochschulen, Erzeugerringe, Fachberater, landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe<br />
sowie private Firmen und Personen in Erscheinung getreten.<br />
In den meisten Fällen werden die zu untersuchenden Tiere direkt unter dem Binokular<br />
über ihre morphologischen Merkmale bestimmt und in Ethanol zur Daueraufbewahrung<br />
gegeben. Oft müssen die Schädlinge zuerst von Verunreinigungen befreit oder aus dem<br />
mitgelieferten Substrat heraus isoliert werden. Juvenile Stadien, sofern sie noch leben,<br />
werden manchmal in Zucht genommen, wenn nur die erwachsenen Stadien bis auf Gattungs-<br />
oder Artebene bestimmt werden können. Das Diagnoseergebnis wird den Kunden<br />
per Telefon, E-mail, Fax oder Brief übermittelt. Meistens ist dies mit einer eingehenden<br />
Beratung verbunden, ob überhaupt und in welcher Form eine Maßnahme gegen die Schädlinge<br />
durchzuführen ist.<br />
Ergebnisse<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden in Bayern insgesamt 3083 Diabrotica-Fallen im Hoheitsvollzug einer<br />
Diagnose unterzogen. Der Großteil der PAL-Fallen war negativ. Nur auf 124 Fallen,<br />
das entspricht in etwa 4 % (wie im Jahr 2010), wurde Diabrotica virgifera virgifera, oft<br />
nur Einzelfunde, nachgewiesen. Insgesamt wurden 174 Diabrotica-Exemplare auf den<br />
PAL-Fallen gezählt. Das Verbreitungsgebiet des Westlichen Maiswurzelbohrers dehnte<br />
sich zwar nach Norden und Westen aus, die Käferzahlen blieben aber auf nahezu demselben<br />
Stand wie im Vorjahr.<br />
Verdachtsfälle auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis<br />
(MOTSCHULSKY, 1853) oder den Citrusbockkäfer Anoplophora chinensis (FORSTER, 1771)<br />
aufgrund von Schadsymptomen an Weiden in Gärten oder von Larvenfunden nach Holzarbeiten<br />
stellten sich in 80-90 % der Meldungen als Befall mit dem einheimischen Moschusbock<br />
Aromia moschata (L., 1758) heraus. In den anderen Fällen handelte es sich um<br />
einheimische Schmetterlingsarten, entweder dem Blausieb Zeuzera pyrina (L., 1761) oder<br />
dem Weidenbohrer Cossus cossus (L., 1758) – beide aus der Familie der Holzbohrer,<br />
Cossidae.<br />
Als interessanten Fund erwiesen sich Schmetterlingsraupen, die aus unreifen Auberginen<br />
mit Fraßlöchern am Flughafen München isoliert werden konnten. Es waren Larven des<br />
Auberginenfruchtbohrers Leucinodes orbonalis GUENÉE, 1854, aus der Familie der<br />
Fruchtzünsler, Crambidae.<br />
Als mittlerweile in Deutschland etabliert ansehen könnte man die Amerikanische Zapfenwanze<br />
Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN, 1910, aus der Familie der Randwanzen,