Jahresbericht 2011 - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ...
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62 Projekte und Daueraufgaben<br />
Zielsetzung<br />
Das Institut <strong>für</strong> Pflanzenschutz bietet privaten Züchtern die Prüfung von Stämmen und<br />
Sorten auf Resistenz gegen Kartoffelzystennematoden (Globodera spp.) <strong>für</strong> Kartoffeln<br />
und den Rübenzystennematoden Heterodera schachtii <strong>für</strong> Ölrettich als kostenpflichtige<br />
Dienstleistung an. Die Ergebnisse der Resistenzprüfungen dienen den Züchtern zum einen<br />
zur Evaluierung der Eignung einzelner Stämme und Linien <strong>für</strong> die weitere Züchtung und<br />
zum anderen als Vorlage zur Anmeldung neuer Sorten beim Bundessortenamt.<br />
Methode<br />
Die Untersuchungen werden mit der Topfballen-Methode und dem Biotest durchgeführt.<br />
Hierzu wird ein Substrat aus Mineralboden, Torfkultursubstrat und Sand gemischt. Je nach<br />
Pathotyp (Einteilung, um die unterschiedliche Vermehrungsfähigkeit von Nematodenpopulationen<br />
an bestimmten Kartoffelsorten zu beschreiben) oder Art wird das Substrat<br />
mit infektiöser Befallserde gemischt und auf einen Ausgangsbefall (Pi) von 5000 Eier und<br />
Larven pro 100 ml Boden eingestellt. Töpfe mit einem Durchmesser von 10 - 12 cm, je<br />
nach Größe der Knollen, werden mit dem infizierten Substrat gefüllt, die zu prüfende<br />
Knolle oder das zu prüfende Saatgut hineingelegt, mit Torf abgedeckt und angegossen.<br />
Bei der Resistenzprüfung von Stämmen gegen das Rübenzystenälchen wird das Saatgut in<br />
Biotestgefäßen geprüft. Nach ca. 8 Wochen werden die Topfballen unter einer Lichtlupe<br />
auf neugebildete Zysten hin untersucht. Die <strong>für</strong> die Pathotypen verwendeten<br />
Nematodenpopulationen sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.<br />
Herkunft der <strong>für</strong> die Züchterprüfungen verwendeten Nematodenpopulationen<br />
Pathotyp Ro1 Ro2 Ro3 Ro4 Ro5 Pa2 Pa3<br />
Herkunft Hannover Obersteinbach Wageningen Dutch F Harmerz Kalle Delmsen<br />
Ergebnisse<br />
In <strong>2011</strong> wurden 10509 Stämme von privaten Züchtern und 2760 Stämme von IPZ 3a auf<br />
Resistenz gegen Kartoffelzystennematoden hin untersucht. Dies bedeutet einen Rückgang<br />
der gesamten Prüfungen von knapp 60 % im Vergleich zum Vorjahr (21262 Stämme). Der<br />
stärkste Rückgang (ca. 70 %) war bei IPZ 3a zu verzeichnen. Gründe hier<strong>für</strong> sind überwiegend<br />
der an den stark reduzierten Personalbestand angepasste Züchtungsumfang und<br />
ein geändertes Züchtungsschema, bei dem unter anderem die markergestützte Selektion<br />
(MAS) von Stämmen Verwendung findet. MAS ist eine neue an der LfL mitentwickelte<br />
Zuchtmethode, bei der mittels genetischer Marker genotypische Eigenschaften eines<br />
Stammes schon im Sämlingsstadium dargestellt werden können.<br />
Auch in diesem Jahr entfielen mehr als die Hälfte aller Prüfungen auf den Pathotyp Ro1.<br />
Die Prüfungen der Pathotypen Pa2 und Pa3 des weißen Kartoffelzystennematoden<br />
(Globodera pallida) blieben in etwa auf dem Stand des Vorjahres. Der Mangel an verfügbaren<br />
G. pallida resistenten Sorten wird sich zukünftig entspannen, da seit <strong>2011</strong> <strong>für</strong> den<br />
Landwirt die Möglichkeit besteht, auch Sorten mit den in der Kartoffelverordnung geforderten<br />
entsprechenden Resistenzen aus anderen Mitgliedsländern der EU im Rahmen des<br />
Bekämpfungsprogramms anzubauen. In <strong>2011</strong> wurde keine neue Globodera pallida resistente<br />
Speisesorte in Deutschland zugelassen und somit stand weiterhin nur die Sorte<br />
Amanda (Ro1, Ro4, Pa2, Pa3) zur Verfügung. Die in Holland neu zugelassene mehlig kochende<br />
Speisesorte Ribera (Ro1-3, Pa2, Pa3 teilresistent) und die angekündigte Neuzulassung<br />
einer Speisesorte mit Nematoden-Vollresistenz in 2012 unterstreichen die Bemühungen<br />
seitens der Züchter, in diesem Nutzungsbereich neue resistente Sorten bereitzustellen.