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Bibliographie von Texten zur Physiognomik, 400 v. Chr. - 1999: 561 ...

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DellaPorta 1616:<br />

Giovanni Battista Della Porta, « Della celeste Fisonomia [...] libri sei. Nei qvali ribvttata la vanità dell'<br />

astrologia givdiziaria, Si dà maniera di essattamente conoscere per via delle cause naturali tutto<br />

quello, che l' aspetto, la presenza & le fattezze de gl' huomini possono fisicamente significare, e<br />

promettere. Opera noua, & piena di dotta curiosità.» Padova, Pietro Paolo Tozzi, 1616. 4°, VI, 144, 2<br />

SS, 36 Holzschnitte im Text.<br />

Bellezza in due modi: S. 131.<br />

Proemio, S. 1 - 2: Da zu allen Zeiten bei allen Völkern die Kunst der Vorhersage in hoher Gunst<br />

stand, legen viele Bücher, die sie hinterlassen haben, ein deutliches Zeugnis da<strong>von</strong> ab, verfasst <strong>von</strong><br />

vortrefflichen Männern sowohl der Antike, als auch der Modernen, Griechen, Lateiner und Araber.<br />

Unter diesen Künsten nimmt diejenige den ersten Platz ein, die aus der Konstellation der Gestirne<br />

Zukünftiges vorhersagt, als diejenige, die gegenüber den übrigen auf weit sicherere Belege gegründet<br />

scheint. Seit meiner Kindheit fühlte ich mich <strong>von</strong> großem Verlagen hingezogen sie zu erschließen. Mit<br />

Aufmerksamkeit und Neugier trug ich ihre Geheimnisse zusammen, damit ich mich für diese<br />

Wissenschaft im Ganzen und in allen Details gerüstet sah. Als dann aber auf Beschluß der Obrigkeit<br />

diese aus dem Kreis der Wissenschaften der Katholiken verbannt wurde, riß ich - obwohl ich mich<br />

zuvor mit höchster Begeisterung in die Untersuchung gestürzt hatte - ja löschte ich sie <strong>von</strong> ganzem<br />

Herzen aus meinem Geiste. Ich studierte sie nun mit anderem Blick als anfangs und entdeckte<br />

schließlich, daß die Astrologie nichts anderes als eine vorgebliche, nur eingebildete Wissenschaft ist<br />

und das, was sie an Wahrheit in sich birgt, sie nirgends anders hernahm als aus der reinen<br />

<strong>Physiognomik</strong>. Deren Autoren aber haben diese, um sie reicher und den Menschen gefälliger<br />

erscheinen zu lassen, in den Himmel gehoben, damit sie himmlischem Einfluss ausgesetzt sei und<br />

somit aus erhabenen Gründen für eine himmlischere und göttlichere Wissenschaft gehalten würde.<br />

Gegen diese Astrologie haben viele große Männer <strong>von</strong> keineswegs mittelmäßiger Autorität mit aller<br />

Kraft ihres Geistes argumentiert und gestritten, meinem Urteil nach mit genauso überzeugender Kraft<br />

der Einsicht, wie diejenigen, die diese Absicht nicht hatten. Als jene sich anstrengten, den Einfluss<br />

der Himmel zu beseitigen, widerlegten sie die Gründe aber für die Vorhersage nicht und zudem<br />

bezeugten sie Ignoranz gegenüber dem Kreisen der Himmelskörper und den Bewegungen der<br />

Sterne. Daher konnten ihnen ausgezeichnete Mathematiker und Philosophen erfolgreich<br />

entgegentreten. Wir aber haben uns angestrengt, die Wahrheit der Astrologie auf andere Weise zu<br />

zerstören, weil das, was sie behandelt, nichts Geringes ist, was sie der Macht der Planeten nicht<br />

unterworfen macht. Dem setzen wir entgegen, daß es den elementaren Qualitäten entstammt, aus<br />

denen der Menschen Körper gebildet sind. Sie sagen, daß diejenigen, die Merkmale der<br />

Vorherrschaft Jupiters aufweisen, hell seien, <strong>von</strong> gewisser vorteilhafter Tönung, mit mittelmäßiger<br />

Behaarung, mit schwarzen und mittelgroßen Augen und <strong>von</strong> bewundernswerter Gestalt, geziert mit<br />

schönem Verhalten, einem großen Geist, große Dinge lieben und immer bereit, große Taten zu<br />

vollbringen, vornehm und aufgeschlossen, in ihren Taten eindrucksvoll, frohgemut usw. Aber all das,<br />

was sie den Sternen zuschreiben, denen wir alle unterworfen seien, somit auch die Güte der Gestalt,<br />

des Verhaltens und des Glücks, halten wir entgegen, daß dies alles <strong>von</strong> den Qualitäten bedingt sei.<br />

Weil in ihnen die kühle, feuchte, wie auch die luftige, sanguinische Qualität vorherrscht, besäßen<br />

daher diejenigen, die dieses Temperament aufweisen, eben diese Gestalt und dieses Verhalten, was<br />

hinreichend in unserer <strong>Physiognomik</strong> des Menschen dargelegt wurde. Ich lasse es dahingestellt sein,<br />

daß, wenn man am Verhalten und der Gestalt bei Menschen untersucht, wodurch diese geformt sind,<br />

man deren Unzuverlässigkeit ganz klar herausfinden wird. Die Frucht im Bauch der Mutter empfängt<br />

doch die Qualität des Blutes, die im Samen vorherrscht, und nach 40 Tagen kommt der Geist<br />

darüber. Diejenigen Verhaltensmerkmale werden den Menschen auszeichnen, die er durch das<br />

Temperament als Embryo erhalten hat. Was nun aber hat die Stunde der Zeugung mit der der Geburt<br />

zu tun, wenn die Verhaltensmerkmale schon 8 Monate zuvor empfangen wurden? Und warum bleibt<br />

dieser Zeitpunkt unbedacht? Ich weiß nicht, was sie bramarbasieren über Analogie und Konvenienz<br />

zwischen Samen und Austritt aus dem mütterlichen Bauch, wenn es nichts Gemeinsames zwischen<br />

diesen Zeitpunkten gibt. Wir haben eine weitere nicht ganz unnützliche Überlegung zu dem angefügt,<br />

was den Astrologen durch eine kurzen Blick, wenn sie den Blick zum Himmel erheben, um die Sterne<br />

in Augenschein nehmen, die sich am Himmel zeigen, was ihnen über einen langen Zeitraum und aus<br />

mannigfaltiger Erfahrungen erscheint: Sie erkennen alles aus deren Physiognomie, Farbe,<br />

Bewegung, Menge, Schönheit, Häßlichkeit . Der Stern des Jupiter und der der Venus erstrahlen in<br />

einem lieblichen und freudigen Glanz, womit sie das Strahlen des Himmels befördern, der eine<br />

gewisse Majestät der Natur bezeichnet und dadurch vergleichbare Wirkung verkündet, die Menschen<br />

mit Grazie und Großherzigkeit bedenkt, glanzvoll und <strong>von</strong> fortdauernden Reichtum macht und daher<br />

heilbringende Sterne genannt werden. Im Gegensatz dazu der Stern des Saturn. Weil er fast blau<br />

unterlaufen, <strong>von</strong> einer häßlich schmutzigen Blässe ist und gleichsam das Auge beleidigt, macht er die<br />

Menschen melancholisch und ähnlich unbeständig. Der Stern des schrecklichen, bedrohlichen Mars<br />

macht die Menschen rot, zornig, sanguinisch und verheißt Krieg, Lepra, wilde und feindliche

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