Sensors and Actuators - Fachbereich Physik der Universität ...
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3) "visual-enhanced" Infrarotneurone antworten auf eine sichtbar Beute nur, wenn sie<br />
warmblütig ist.<br />
4) "infrared-enhanced" Sehneurone: keine Antwort auf Infrarotreiz alleine.<br />
5) "visual-depressed" Infrarotneurone antworten gut auf versteckte Wärmequellen.<br />
6) "infrared-depressed" Sehneurone antworten gut auf sichtbare, kalte Beute, z.B. auf einen<br />
Frosch.<br />
Mit diesem Satz infrarot/optischer neuronaler Filter und dem feinen vomeronasalen<br />
Geruchssinn (siehe Geruchsrezeptoren) können Schlangen auch versteckte Beute zu je<strong>der</strong><br />
Tageszeit erfolgreich aufspüren und lokalisieren.<br />
3.2.2.2 Beispiel: Käfer, die auf Waldbrände spezialisiert sind.<br />
Unter den Prachtkäfern gibt es eine Gattung, Melanophila, die von Waldbränden aus einem<br />
Umkreis von bis zu 50 km angezogen werden. Diese Käfer sind auf Waldbrände<br />
angewiesen, weil sich ihre Engerlinge nur in frisch angebranntem Holz entwickeln können.<br />
Diese Käfer werden nicht durch den Br<strong>and</strong>geruch o<strong>der</strong> Feuerschein zum Waldbr<strong>and</strong><br />
geführt son<strong>der</strong>n durch ein Paar kleiner Gruben, die im Coxaring des mittleren Beinpaares<br />
liegen. In <strong>der</strong> Grube sitzen 50 - 100 Sensillen, <strong>der</strong>en jeweiliges Dendritenende ähnlich wie<br />
bei campaniformen Sensillen in die Basis einer Cuticulaschale eingeklemmt ist. In die<br />
Cuticulaschale hängt an einem Stiel eine Endocuticulakugel, die Infrarot im Wellenbereich<br />
von 2,5 - 4 µm sehr schnell absorbiert. Dies ist <strong>der</strong> Wellenbereich, <strong>der</strong> bei Waldbränden<br />
abgestrahlt wird. Reizt man die Grubenorgane mit Infrarot solcher Wellenlängen so genügt<br />
schon eine Intensität von 0,06 mW/cm¨ um eine Verhaltensreaktion auszulösen; und<br />
phasenkorrelierte neuronale Antworten <strong>der</strong> Sensillen auf kurze Infrarotimpulse erhält man<br />
mit Wie<strong>der</strong>holfrequenzen bis zu 100 Hz. Experimente ergaben jedoch, daß die Sensillen<br />
auch auf mechanische Deformationen reagierten.<br />
Daraus wurde geschlossen, daß die Grubenorgane <strong>der</strong> Käfer als Infrarot-Wärme-<br />
Mechanotransformer arbeiten: Erreicht die Infrarotstrahlung eines Waldbr<strong>and</strong>s das<br />
Grubenorgan, so werden die Endocuticulakugeln in Bruchteilen von sec erwärmt und<br />
dehnen sich aus. Sie wölben damit die sie umfassende Cuticulaschale aus, die nun<br />
ihrerseits, wie bei campaniformen Sensillen, auf den dazwischengeklemmten Dendriten<br />
drückt. Der unmittelbare adäquate Reiz für die Transduktion wäre nicht Infrarot, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
mechanische Druck <strong>der</strong> Cuticulaschale.<br />
Die Existenz von Käfern, die für ihre Fortpflanzung auf verbranntes Holz angewiesen sind,<br />
beweist, daß es auch in prähistorischer Zeit genügend Waldbrände gab. Worin allerdings<br />
<strong>der</strong> Selektionsvorteil einer solchen ausgefallenen Spezialisierung liegen soll, ist schwer<br />
auszumachen.<br />
3.2.3 Schmerzrezeptoren<br />
Die für Schmerzempfindung verantwortlichen freien Nervenendigungen befinden sich ganz<br />
nah an <strong>der</strong> Hautoberfläche. Sie reagieren auf Reize unterschiedlicher Art und sind mit etwa<br />
3 bis 4 Millionen Schmerzpunkten die am häufigsten vertretenen Sinneswerkzeuge <strong>der</strong><br />
Haut.<br />
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