vhs das Programm 2 / 2012 - Volkshochschule Stuttgart
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„Vom inneren Gold ein Widerschein“<br />
Die schwäbische Dreigestirn<br />
Die deutsche Literatur wird Ende des achtzehnten<br />
und in der ersten Hälfte des neunzehnten<br />
Jahrhunderts maßgebend von württembergischen<br />
Dichtern geprägt.<br />
Dazu gehören u. a. Friedrich Hölderlin (1770-<br />
1843), Ludwig Uhland (1787-1862) und Eduard<br />
Mörike (1804-1875), die hier stellvertretend<br />
zu Wort kommen sollen.<br />
Ihre schönsten Werke sind von Innerlichkeit,<br />
Natur- und Heimatverbundenheit inspiriert.<br />
Dr. Waltraud Falardeau<br />
Mi 10.10.12 10.00-12.30<br />
„Bürgergeist und Adelsmacht“<br />
Die Literatur des „Jungen Deutschland<br />
und des Vormärz“<br />
Es ist die Gegenbewegung zum Biedermeier.<br />
Die Themen lauten jetzt Emanzipation, Bildung,<br />
Freiheit, Gleichheit. Es erscheinen Politische<br />
Streit- und Schmähschriften, lyrische<br />
Texte, die zu konkreten politischen Aktionen<br />
aufrufen. Lyrik wird lediglich als Mittel im politischen<br />
Emanzipationskampf eingesetzt. Als<br />
ein besonderer Autor dieser Zeit gilt Georg<br />
Büchner (1813-1837), dessen Werke (u. a.<br />
„Woyzeck“) erst in seinen letzten beiden Lebensjahren<br />
entstanden sind.<br />
M.A. Carl Häser<br />
Mi 17.10.12 10.00-12.30<br />
„Ein Roman ist ein Spiegel …“<br />
Große Autoren des literarischen Realismus<br />
in Frankreich<br />
Beschreiben die Romanciers wie Stendhal<br />
(Marie-Henri Beyle) (1783-1742) („Rot und<br />
Schwarz“) und Honoré de Balzac (1799-1850)<br />
(„La Comédie humaine“ (Romanzyklus, u. a.<br />
„Vater Goriot“) in ihren Romanen ihre einsamen<br />
Helden und deren Handlungen, die stets<br />
von einer tiefen Symbolik geprägt sind, noch<br />
aus einer eher romantisch gefärbten Perspektive,<br />
so gelingt erst Gustave Flaubert (1821-<br />
1880) mit dem Skandalroman „Madame Bovary“<br />
(1857), der <strong>das</strong> Leben einer jungen Frau<br />
aus der Provinz schildert, die ehebrüchig wird,<br />
der Durchbruch in Frankreich zum Realismus.<br />
Eines verbindet jedoch alle drei Autoren miteinander:<br />
Ein neutrales Erzählverhalten und<br />
die Suche nach einer objektiven und sachgenauen<br />
Darstellung der Wirklichkeit.<br />
Annette Keles<br />
Mi 24.10.12 10.00-12.30<br />
Ein Kosmos an Gefühlen<br />
Russland und der literarische Realismus<br />
Erst 1861 wird in Russland die Leibeigenschaft<br />
aufgehoben. Vor diesem Hintergrund<br />
und aufgrund seiner eigenen leidvollen Erfahrungen<br />
entstehen Fjodor Dostojewskis<br />
(1821-1881) große Romane: „Verbrechen und<br />
Strafe“ (1866), „Der Idiot“ (1868), „Der Teufel“<br />
(1873), „Die Brüder Karamasow“ (1880/81), in<br />
denen Fjodor Dostojewski als Vertreter eines<br />
sentimentalen Naturalismus psychologisch<br />
hochkomplexe Romanfiguren geschaffen hat.<br />
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828-1910),<br />
der einem alten Adelsgeschlecht und einer<br />
reichen Gutsbesitzerfamilie entstammt, wird<br />
als Philosoph und Moralist mit seinen Romanen<br />
„Anna Karenina“, „Krieg und Frieden“<br />
weltberühmt. Beide Autoren sind meisterhafte<br />
Realisten, die eine tiefe Suche nach<br />
dem Sinn des Daseins und nach dem wahren<br />
Glauben vereint. Mit äußerster Präzision bringen<br />
sie Empfindungen und den Wechsel der<br />
Gefühle aufs Papier.<br />
Christiane Morbitzer<br />
Mi 14.11.12 10.00-12.30<br />
80<br />
„Kinder erleben nichts so (…) bitter,<br />
wie Ungerechtigkeit“<br />
Charles Dickens- ein Meister des literarischen<br />
Realismus in England<br />
Aus einer armen Familie stammend, ständig<br />
ums Überleben kämpfend, wächst Charles Dickens<br />
(1811-1870) bereits als Kind unter härtesten<br />
sozialen Bedingungen auf. Besonders<br />
seine schwierigen familiären Erfahrungen, die<br />
ihn schon früh zur Kinderarbeit gezwungen<br />
haben, prägen ihn Zeit seines Lebens und<br />
spiegeln sich in seinen Gesellschaftsromanen<br />
„Oliver Twist“ (1837-39), „Eine Weihnachtsgeschichte“<br />
(1843), „David Copperfield“<br />
(1849-50) wider. Wie kein anderer englischer<br />
Autor hat er Armut, Rechtlosigkeit und Ausbeutung,<br />
aber auch Überlebenskraft im viktorianischen<br />
England des 19. Jahrhunderts beschrieben.<br />
Elke Novotny<br />
Mi 21.11.12 10.00-12.30<br />
Eine poetische Welt wird Realität<br />
Der poetische Realismus in Deutschland<br />
Theodor Storm und Gottfried Keller<br />
Sie gehören zu den bedeutendsten Novellendichtern<br />
im 19. Jahrhundert, der Norddeutsche<br />
Theodor Storm und der Schweizer Gottfried<br />
Keller.<br />
(Beide wurzeln, was ihr literarisches Schaffen<br />
betrifft, in ihrer Heimat; Keller wirkt jedoch<br />
bis ins geistige und künstlerische Leben Europas<br />
hinein).<br />
Neben einzelnen Gedichten wird von Storm<br />
die Novelle „Schimmelreiter“ und von Keller<br />
der autobiografisch gefärbte Roman „Der<br />
grüne Heinrich“ im Vordergrund stehen.<br />
(Ausgewählte Textstellen sollen zu weiterführender<br />
Diskussion anregen).<br />
Dr. Waltraud Falardeau<br />
Mi 09.01.13 10.00-12.30<br />
Der poetische Realismus in Deutschland<br />
Theodor Fontane<br />
Der Realismus bei Fontane versteht sich keineswegs<br />
als quasi fotografische Abbildung<br />
der Realität, sondern stellt beim Leser über<br />
Assoziationen die Nähe und Einfühlung zum<br />
Dargestellten her. Wie aber wird eine der<br />
Wirklichkeit so entrückte Figur der Literatur<br />
wie Effi Briest dennoch zur Trägerin einer<br />
ganz realistischen und überzeitlich gültigen<br />
gesellschaftlichen Problematik? Und, wie<br />
kann in einem realistischen Roman der Geist<br />
eines Chinesen zum „Drehpunkt“ und Schlüssel<br />
des Verständnisses der Geschichte werden?<br />
Ausgehend von Fontanes Umsetzung<br />
des poetischen Realismus‘ werden flankierende<br />
zeitgenössische Texte herangezogen.<br />
Dr. Denise Roth<br />
Mi 16.01.13 10.00-12.30<br />
„Ein Held macht sich auf eine gefährliche<br />
Reise …“<br />
Abenteuerliteratur im 19. Jahrhundert<br />
Nach der „Robinsonade“ des 18. Jahrhunderts<br />
tauchen am Ende des 19. Jahrhunderts plötzlich<br />
eine Vielzahl von Reiseberichten und<br />
Abenteuerromane auf. Als besondere Beispiele<br />
dieser literarischen Richtung seien genannt:<br />
Robert Louis Stevenson (1850-1894)<br />
(Schatzinsel 1893), Rudygard Kipiling (1865-<br />
1936) (Dschungelbuch 1894/95), Mark Twain<br />
(1835-1910) (Die Abenteuer des Tom Sawyers<br />
und Huckleberry Finn1876), Karl May (1842-<br />
1912) (z. B. Winnetou I, II, III 1893).<br />
Christina Jabs<br />
Mi 23.01.13 10.00-12.30<br />
Herbstakademie<br />
„Schönheit ist <strong>das</strong> Siegel, <strong>das</strong> ein Schöpfer<br />
unter sein Werk setzt, wenn er mit dem Ergebnis<br />
zufrieden ist.“ – aus Indien … und<br />
„Gott sah, <strong>das</strong>s es gut war“ (Altes Testament)<br />
Im Alltag bezeichnen wir etwas als „schön“,<br />
was einen besonders angenehmen Eindruck<br />
hinterlässt: Ein schöner Körper, ein schönes<br />
Musikstück, eine schöne Bewegungsabfolge<br />
im Tanz. Aber was ist eigentlich daran so<br />
schön? Oft werden in diesem Zusammenhang<br />
die Begriffe, wie Harmonie und Symmetrie als<br />
Gründe genannt. Platon spricht davon, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> Einfache und <strong>das</strong> Schöne identisch sind.<br />
122-02451 Montag – Ideale<br />
122-02452 Dienstag – Erkennen des Schönen<br />
122-02453 Donnerstag – Klassische Schönheit<br />
122-02454 Freitag – Neuroästhetik<br />
122-02451<br />
Ideale<br />
Die Lehre der Ästhetik in der Philosophie<br />
Überlegungen zur Schönheit gibt es in allen<br />
Epochen der Philosophiegeschichte. Aber als<br />
eigenständige philosophische Disziplin gibt es<br />
Ästhetik erst, seit Alexander Gottlieb Baumgarten<br />
im Jahre 1750 sein Buch „Ästhetica“<br />
veröffentlich hatte. Wir geben einen Überblick<br />
über Theorien der Ästhetik von klassischen<br />
zu modernen Positionen, wobei wir den<br />
Schwerpunkt auf die ästhetische Wahrnehmung<br />
als Erkenntnisprozess legen.<br />
Mythos Schönheit – Weiblichkeit im<br />
Wandel der Zeit<br />
Von Helena zu Marilyn, von Krimhild zu Gretchen:<br />
Schönheit als gesellschaftsrelevanter<br />
Begriff ist auch in Bezug auf <strong>das</strong> Frauenbild<br />
zu sehen. Aber, wer setzt Schönheitsideale,<br />
wie entstehen sie und wie sind sie in Abhängigkeit<br />
auf gesellschaftliche Notwendigkeiten<br />
erklärbar?<br />
Das Seminar widmet sich dem Schönheitsbegriff<br />
am Beispiel repräsentativer Frauen der<br />
Geschichte.<br />
Vor allem werden aber Beispiele aus der Weltliteratur<br />
als Reflex zeitgenössischer Schönheits-<br />
und Weiblichkeitsideale besprochen<br />
Film-Beispielen beleuchten <strong>das</strong> Themenfeld<br />
der Inszenierung weiblicher Schönheit.<br />
Dr. Wolfgang Hauger<br />
Dr. Denise Roth<br />
Mo 05.11.12<br />
10.15-12.45 und 14.00-16.30<br />
TREFFPUNKT Rotebühlplatz 28 70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
EUR 29.00 keine Ermäßigung möglich<br />
Anmeldung erforderlich<br />
122-02452<br />
Erkennen des Schönen<br />
Zwischen Wahrheit und Schönheit.<br />
Zum Verhältnis von Inhalt und Form in<br />
der Bildenden Kunst<br />
Eingebunden in heidnische Kulte, antike Götterverehrung<br />
oder christliche Liturgie bleibt<br />
für Jahrtausende die Suche nach der (Glaubens-)<br />
Wahrheit Kernaufgabe der Bildenden<br />
Kunst. Doch geht mit dem Wandel der religiösen<br />
Inhalte auch eine drastische Veränderung<br />
der Form einher. Der Vortrag beschäftigt<br />
sich mit dem Wandel des Ästhetikbegriffs.<br />
Dabei rücken Grundsatzfragen wie „Warum<br />
empfinden wir ein Bild als schön?“ in den<br />
Vordergrund.