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Regionales Entwicklungskonzept Pongau - Regionalverband Pongau

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REGIONALVERBAND PONGAU www.pongau.org<br />

9) Karte der VERÄNDERUNGEN<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Als wesentliche Punkte wurden genannt (ohne Prioritäten):<br />

1. Übergang vom Individualtourismus zum Massentourismus<br />

2. Entwicklung eines gewissen Wohlstandes<br />

3. Mobilität bewirkt Pendlertum<br />

4. Intakte Ortsstrukturen gehen verloren<br />

5. Verlagerung der Arbeitsplätze im primären Sektor zum sekundären und tertiären<br />

6. Aus Vollerwerbsbetrieben in der LW werden Nebenerwerbsbetriebe<br />

7. Die Forstwirtschaft erlangt eine neue Bedeutung als Energielieferant<br />

8. Die Jugend tendiert wieder zurück ins Dorf.<br />

War bis zu den 60-Jahren der Fremdenverkehr noch vom Individualtourismus geprägt,<br />

beginnt ab dann eine enorm starke Zunahme des Massentourismus. Folgen<br />

sind eine starke Bautätigkeit, eine Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes.<br />

Damit im Zusammenhang entsteht natürlich ein gewisser Wohlstand (Punkt 2).<br />

Ein weiterer wesentlicher Punkt der Veränderung liegt im Wandel der landwirtschaftlichen<br />

Betriebsstrukturen. Waren vor dem 2. Weltkrieg die Bauern großteils<br />

noch Selbstversorger, tritt mit beginnenden Wohlstand und Mechanisierung eine<br />

totale Veränderung ein:<br />

− Durch die Maschinen in der Landwirtschaft werden Arbeitsplätze frei gesetzt,<br />

− die beginnende Mobilität ermöglicht das Pendlertum in die Bezirkszentren<br />

− die noch vorhandene Beziehung zum Heimatort (an sich positiv, vor allem für das<br />

Vereinswesen) und der Wohlstand lässt das Einfamilienhaus entstehen und damit<br />

auch eine enorme Zersiedelung.<br />

− Eine falsch verstandene Raumordungspolitik (weichende Kinder sollen am Wochenende<br />

am elterlichen Hof aushelfen) lässt mit der „Einzelbewilligung“ der Zersiedelung<br />

Tür und Tor offen.<br />

− Die landw. Betriebe werden großteils Nebenerwerbsbetriebe.<br />

− Die landw. Produktionsflächen reduzieren sich auf maschinengerechte Flächen, dadurch<br />

auch zunehmende Verwaldung der Hangflächen und eine starke Veränderung<br />

des Landschaftsbildes.<br />

Ein wichtiger Punkt, der nicht angesprochen wurde in der Gruppe, scheint mir noch,<br />

die Veränderung in der Struktur der Handwerksbetriebe zu liegen. Gab es vor dem<br />

Krieg noch fast in jedem Ort einen Schuster, Schneider etc., oder diese Handwerker<br />

kamen auf den Hof und haben den selbst gepflanzten und versponnenen Hanf zu<br />

Leinen verwebt, die Schneiderin kam jeden Winter und es gab neue „rupferne“<br />

Hemden, das Leder wurde zu Schuhen verarbeitet. Aus den „Selbstversorgern“<br />

wurde der Konsummensch. Die langen Winterabende wurden mit Spinnen und anderen<br />

Handarbeiten verbracht. Das Spinnrad ist nur noch im Heimatmuseum zu finden.<br />

Dieser Entwicklung fielen auch zwischenmenschliche Beziehungen zum Opfer,<br />

die durch Fernsehen und Events bzw. Heimatabende für die Gäste ersetzt werden.<br />

Dokumentation: Ferdinand Aichhorn<br />

1. Regionswerkstatt zum RegEK <strong>Pongau</strong>

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