Individualisierung und mobile Dienste am Beispiel der Medienbranche
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5 Inhalteverwertung im <strong>mobile</strong>n Internet<br />
Orte sind dagegen in einem soziologischen Verständnis nicht nur geografisch,<br />
son<strong>der</strong>n auch sozial definiert. 542 Mit Orten verbinden sich unterschiedliche<br />
soziale Kontexte, die einen dort Anwesenden in spezifische Rollenerwartungen,<br />
soziale Regeln <strong>und</strong> Strukturen einbinden. 543 Ein Ort, bzw. die<br />
Bewegung zu diesem Ort hin o<strong>der</strong> von diesem Ort weg, bindet daher entwe<strong>der</strong><br />
partiell die Aufmerks<strong>am</strong>keit eines Nutzers bzw. determiniert bestimmte (bspw.<br />
rollenbezogene) Bedürfnisse. Ortsspezifität bedeutet daher in einem soziologischen<br />
Begriffsverständnis die zumindest teilweise räumliche <strong>und</strong> soziale Determinierung<br />
von Informations- <strong>und</strong> Dienstleistungsbedürfnissen. Abbildung 5-3<br />
zeigt beispielhaft Ausprägungen solcher räumlich bedingten Bedürfnisse im<br />
Zuge <strong>der</strong> Anreise zu einer Verabredung für ein Geschäftsessen.<br />
Raum<br />
Verlassen<br />
des Büros<br />
Restaurant?<br />
1<br />
Branchendienst<br />
Verkehrs-<br />
Anbindung?<br />
Treffpunkt?<br />
geograph.<br />
Dienst<br />
2<br />
3<br />
Profil<br />
4<br />
dienst Restaurantführer<br />
Abbildung 5-3: Orts- <strong>und</strong> Zeitspezifität von Bedürfnissen<br />
Auswahl eines Restaurants<br />
Reservierung<br />
Zeit<br />
Wahl <strong>der</strong> Buslinie<br />
6<br />
Verspätung?<br />
5<br />
7<br />
Abrechnungsdienst<br />
Taxi?<br />
Reservierungs -<br />
dienst<br />
Verkehrsinfor- -<br />
mationsdienst<br />
Ankunft<br />
Dienst -<br />
bewertung<br />
8<br />
Bedürfnisebene<br />
<strong>Dienste</strong>bene<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer Ortsspezifität können <strong>mobile</strong> <strong>Dienste</strong> einem Konsumenten<br />
immer dann einen Mehrwert bieten, wenn die transportierten Inhalte<br />
o<strong>der</strong> Dienstleistungen so bereitgestellt werden, dass sie den Bedürfnissen des<br />
Konsumenten im Zus<strong>am</strong>menhang mit seinem jeweiligen Aufenthaltsort bzw.<br />
seiner Mobilität zwischen zwei Orten gerecht werden. Um Hinweise auf mögliche<br />
mobilitätsbezogene Informationsbedürfnisse zu erhalten, ist aus soziologischer<br />
Sicht in Verbindung mit einem physischen Ortswechsel zwischen verschiedenen<br />
Formen <strong>der</strong> Mobilität zu differenzieren: 544 Zum einen kann anhand<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungen <strong>der</strong>selben Wegstrecke zwischen <strong>der</strong> sog. „gerichteten“<br />
542 Vgl. Franz (1984); Giddens (1992), S. 185 f.<br />
543 Vgl. Hess et al. (2005).<br />
544 Hiermit wird bereits eine Einengung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Soziologie vertretenen Begriffsauffassung zum Thema<br />
Mobilität vorgenommen. Neben physischer o<strong>der</strong> geografischer Personenmobilität werden in <strong>der</strong><br />
Soziologie des Weiteren unterschieden: die physische Mobilität von Sachen, die soziale Mobilität von<br />
Individuen in <strong>der</strong> Gesellschaft sowohl in vertikaler als auch horizontaler Hinsicht sowie die Mobilität<br />
von Informationen entwe<strong>der</strong> durch individuelle geistige Entwicklung o<strong>der</strong> durch mediengeb<strong>und</strong>ene<br />
zwischenmenschliche Kommunikation. Einen Überblick über die Dimensionen des soziologischen<br />
Begriffsverständnisses geben u.a. Zängler (2000), Eckhoff (2001) <strong>und</strong> Hess et al. (2005).
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