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Individualisierung und mobile Dienste am Beispiel der Medienbranche

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2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

(2) Gr<strong>und</strong>sätzlich existieren fünf verschiedene Verfahren, um durch ein intelligentes<br />

System Kaufempfehlungen zu erzeugen: Unter Verwendung von Funktionen<br />

aus dem sog. „Information Retrieval“ 159 können Konsumenten Suchanfragen<br />

über eine indizierte Datenbank von Produktangaben abschicken <strong>und</strong><br />

erhalten als Ergebnis eine Liste aller mit dem Suchbegriff übereinstimmenden<br />

Produkte. Umgekehrt kann ein Konsument manuell aus vorgeordneten Produktlisten<br />

das für ihn relevante Angebot selbst auswählen. Zusätzlich können automatisch<br />

o<strong>der</strong> händisch generierte statistische Kurzzus<strong>am</strong>menfassungen verwendet<br />

werden, um zusätzliche Selektionskriterien für eine Suchfunktion o<strong>der</strong><br />

manuelle Auswahllisten zu schaffen. Komplexere Verfahren verwenden statistische<br />

Korrelationen <strong>und</strong> Inferenzen, um Ähnlichkeiten entwe<strong>der</strong> zwischen den<br />

Profilen verschiedener Konsumenten (Inter-Nutzer-Relationen) o<strong>der</strong> verschiedenen<br />

Produkten (Inter-Objekt-Relationen) zu bestimmen. Gebräuchlich ist in<br />

diesem Zus<strong>am</strong>menhang die Unterscheidung zwischen „Empfehlungssystemen“<br />

(i.e.S.) bzw. „Recommendation Systems“ auf <strong>der</strong> einen Seite <strong>und</strong> „Empfehlersystemen“<br />

bzw. „Recommen<strong>der</strong> Systems“ auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. 160 Die erstere<br />

Gruppe verwendet Inferenzalgorithmen, die auch als „eigenschaftsbasierte Filterverfahren“<br />

o<strong>der</strong> „feature-based filtering“ bezeichnet werden. Eigenschaftsbasierte<br />

Filter ziehen einen direkten Vergleich zwischen den Profilmerkmalen eines<br />

Nutzers <strong>und</strong> den Eigenschaften verfügbarer Produktbeschreibungen <strong>und</strong><br />

treffen eine Auswahl <strong>der</strong> Produkte, <strong>der</strong>en Produktbeschreibung mit den Nutzerbedürfnissen<br />

<strong>am</strong> besten übereinstimmen. Dabei kommen in <strong>der</strong> Regel statistische<br />

Klassifikationsalgorithmen zum Einsatz. 161 Die Gruppe <strong>der</strong> Empfehlersysteme<br />

verwendet dagegen Inferenzalgorithmen, die auch als kollaborative<br />

Filter o<strong>der</strong> „Collaborative Filtering“ bezeichnet werden. Collaborative Filtering-<br />

Verfahren leiten individuelle Angebote indirekt, anhand struktureller Gemeins<strong>am</strong>keiten<br />

in den Präferenzen verschiedener Nutzer o<strong>der</strong> Nutzergruppen ab. 162<br />

Anstelle einer direkten Ähnlichkeitsüberprüfung zwischen Inhalteeigenschaften<br />

<strong>und</strong> Nutzerpräferenzen werden zunächst signifikante Präferenzähnlichkeiten<br />

zwischen verschiedenen Nutzern bestimmt. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage solcher Präferenzähnlichkeiten<br />

treffen Collaborative Filtering-Verfahren für einen Konsumenten<br />

eine Auswahl, die aus solchen Produkten besteht, die ein Nutzer mit ähnlichen<br />

Präferenzen nachgefragt hat.<br />

(3) Ein Empfehlungssystem kann verschiedene Ergebnisse liefern, um die<br />

Auswahl für einen Konsumenten zu erleichtern. <strong>Beispiel</strong>e für die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Auswahlunterstützung bilden die Auflistung von Kaufempfehlungen, die<br />

Vorhersage nächster Navigationslinks sowie Bewertungen <strong>und</strong> Kommentare zu<br />

159 Vgl. bspw. Ferber (2003).<br />

160 Vgl. Runte (2000), S. 10.<br />

161 Im Rahmen solcher Klassifikationsalgorithmen können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen<br />

wie bspw. Vektorraummodelle (vgl. Salton/Wong/Yang (1975)), Verfahren auf Gr<strong>und</strong>lage kombinierter<br />

Wahrscheinlichkeiten (vgl. Pazzani/Billsus (1997)), Entscheidungsbäume o<strong>der</strong> neuronale Netze (vgl.<br />

Yang/Liu (1999)).<br />

162 Vgl. Herlocker/Konstan/Borchers/Riedl (1999); Melville/Mooney/Nagarajan (2002); Schafer/Konstan/Riedl<br />

(2001).

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