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Individualisierung und mobile Dienste am Beispiel der Medienbranche

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2 Gr<strong>und</strong>lagen 27<br />

aufgr<strong>und</strong> von Variantenplanung <strong>und</strong> Abstimmung sowie die Reduktion von Verb<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> Skaleneffekten.<br />

Da die Mittel <strong>der</strong> Wettbewerbsbeeinflussung durch Kostensenkung <strong>und</strong> Differenzierung<br />

theoretisch jedem Marktteilnehmer offen stehen, besteht nach<br />

Meinung einiger Autoren die logische Konsequenz des zunehmenden Überangebots<br />

an Gütern in vielen Märkten in einer zwangsläufigen Eskalation des<br />

Wettbewerbs, einem sog. „Hyperwettbewerb“. 102 Ein solcher Hyperwettbewerb<br />

ist gekennzeichnet durch schnelle <strong>und</strong> dyn<strong>am</strong>ische Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wettbewerbsstrategien,<br />

wodurch sich die Wettbewerber eines Marktes nur kurzfristige<br />

Wettbewerbserfolge sichern können. Mit Verweisen auf Schumpeters Theorie<br />

zur disruptiven Natur von Innovationen aus den 1950er Jahren kann nach<br />

D'Aveni ein Unternehmen nur dann in einem solchen Hyperwettbewerb bestehen,<br />

wenn es durch gezielte Störmanöver (sog. „Disruptions“) stets einen<br />

Schritt voraus ist. 103 Das Unternehmen eilt daher von einem Störmanöver zum<br />

nächsten. Im Umkehrschluss kann ein Unternehmen aus Sicht des MBV unter<br />

solchen Wettbewerbsbedingungen nur dann wie<strong>der</strong>holt Wettbewerbsvorteile erringen,<br />

wenn es konsequent die Vielfalt <strong>der</strong> von ihm angebotenen Produktvarianten<br />

<strong>und</strong> dadurch die Zahl <strong>der</strong> unterschiedlichen von ihm bedienten Marktsegmente<br />

erhöht. Ein logischer Endpunkt einer solchen Entwicklung ist dann erreicht, wenn<br />

ein einzelnes bedientes Marktsegment gerade nur noch einen einzigen Käufer<br />

enthält, für den das Angebot individuell maßgeschnei<strong>der</strong>t wird. Insofern repräsentiert<br />

<strong>Individualisierung</strong> aus ökonomischer Sicht eine wettbewerbsbedingte Eskalation<br />

<strong>der</strong> Segmentierung des Marktes zur Erringung positiver Gewinne.<br />

2.2.1.3 <strong>Individualisierung</strong> als Nachfragerationalisierung<br />

Eine Eskalation des Wettbewerbs, wie in Abschnitt 2.2.1.2 beschrieben, erhöht<br />

zwangsläufig die Angebotsvielfalt in den betroffenen Märkten. Dadurch entstehen<br />

zum einen zusätzliche Produktvarianten, die tendenziell besser auf individuelle<br />

K<strong>und</strong>enwünsche zugeschnitten sind. Zum an<strong>der</strong>en hat dies jedoch zur<br />

Folge, dass für den einzelnen K<strong>und</strong>en das Problem zunimmt, das jeweils für ihn<br />

in Bezug auf Merkmalsausstattung <strong>und</strong> Preis optimale Gut zu finden. Es ist insofern<br />

von einem steigenden Informationsungleichgewicht zugunsten <strong>der</strong> Anbieter<br />

auszugehen. 104 Das Problem, mit diesen nachfrageseitigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

umzugehen, ist insofern sozial- <strong>und</strong> konsumpsychologischer Natur. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> Sozial- <strong>und</strong> Konsumpsychologie wird zwar <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> <strong>Individualisierung</strong><br />

nicht neu belegt, es werden jedoch im Zus<strong>am</strong>menhang mit <strong>der</strong> Untersuchung<br />

von Konsumrationalität einige Effekte beschrieben, die in engem<br />

102 Der Begriff des Hyperwettbewerbs wurde durch D’Aveni (1994) geprägt: „Hypercompetition is an envorinment<br />

characterized by intense and rapid moves, in which competitors must move quickly to build<br />

advantages and erode the advantages of their rivals. This speeds up the dyn<strong>am</strong>ic strategic interactions<br />

<strong>am</strong>ong competitors.“ (S. 7) Bereits 1984 wurde allerdings von McCann/Selsky (1984, S. 460) <strong>der</strong><br />

Begriff „hyperturbulence“ eingeführt. Eine solche Hyperturbulenz repräsentiert eine vom Unternehmen<br />

nicht zu beherrschende o<strong>der</strong> zu beeinflussende Umweltturbulenz.<br />

103 Vgl. D’Aveni (1994), S. 12.<br />

104 Vgl. Fritz (2000), S. 68 <strong>und</strong> Zerdick et al. (1999), S. 151.

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