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Individualisierung und mobile Dienste am Beispiel der Medienbranche

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5 Inhalteverwertung im <strong>mobile</strong>n Internet 191<br />

fungsaktivitäten können dabei in primäre Aktivitäten, wie Beschaffung, Produktion<br />

<strong>und</strong> Vertrieb, <strong>und</strong> in sek<strong>und</strong>äre Aktivitäten wie Organisation, Personal- o<strong>der</strong><br />

Kapitalwirtschaft, differenziert werden. Die Wertschöpfungsaktivitäten eines Unternehmens<br />

bilden ein System, das als „Wertkette“ o<strong>der</strong> „Wertschöpfungskette“<br />

bezeichnet wird. Die Wertkette ist ein ursprünglich auf Michael Porter zurückgehendes<br />

Analyseinstrument, um einzelne Merkmale <strong>der</strong> Wertschöpfungsaktivitäten<br />

eines Unternehmens bewerten <strong>und</strong> mit dem Hauptkonkurrenten vergleichen<br />

zu können. 555 Im Falle kooperativ vernetzter Wertschöpfungsaktivitäten<br />

kann die Wertschöpfungskette auch zur Beschreibung <strong>der</strong> Abfolge<br />

unternehmensübergreifen<strong>der</strong> Wertschöpfungsaktivitäten herangezogen werden.<br />

Die Verknüpfung <strong>der</strong> Wertketten verschiedener Unternehmen einer Branche<br />

wird dabei auch als Wertschöpfungssystem bezeichnet. 556<br />

D<strong>am</strong>it ein Unternehmen in seinem Wettbewerbsumfeld Vorteile erringen<br />

kann, ist es notwendig, dass seine Wertkette effizient in das Wertschöpfungssystem<br />

seiner Branche eingeb<strong>und</strong>en ist. Um mögliche Einbindungsformen <strong>der</strong><br />

Wertkette von Inhalteanbietern im Wertschöpfungssystem des <strong>mobile</strong>n Internet<br />

zu bestimmen, ist es erfor<strong>der</strong>lich, die Struktur dieses Wertschöpfungssystems<br />

zu identifizieren. In <strong>der</strong> betriebswirtschaftlich geprägten Literatur zum <strong>mobile</strong>n<br />

Internet existiert dabei <strong>der</strong>zeit eine Kontroverse in Bezug auf die zukünftige<br />

Struktur <strong>der</strong> Wertschöpfung im Geschäft mit <strong>mobile</strong>n <strong>Dienste</strong>n. Diese Kontroverse<br />

entspringt in ihrem Kern <strong>der</strong> Fragestellung, ob die Anwendungsfel<strong>der</strong> des<br />

<strong>mobile</strong>n Internet lediglich als eine Erweiterung <strong>der</strong> traditionellen Wertschöpfung<br />

<strong>der</strong> Telekommunikationsindustrie anzusehen sind, o<strong>der</strong> ob mit dem <strong>mobile</strong>n<br />

Internet eine Verschmelzung von Wertschöpfungsbereichen aus Telekommunikations-,<br />

Medien <strong>und</strong> IT-Branche erfolgt <strong>und</strong> somit ein vollkommen neues<br />

Wertschöpfungssystem entsteht. 557 Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser<br />

Fragestellung können, wie nachstehend gezeigt wird, aus drei verschiedenen<br />

Blickwinkeln entwickelt werden: aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong><br />

Telekommunikationsbranche (1), aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> bereits angesprochenen<br />

Konvergenztheorie 558 (2) sowie aus einem nachfrageseitigen Blickwinkel<br />

im Hinblick auf die Spezifika <strong>der</strong> Geschäftsabwicklung <strong>mobile</strong>r <strong>Dienste</strong> (3).<br />

(1) Die traditionelle Wertschöpfungskette <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche umfasst<br />

vier Stufen: 559 Die Bereitstellung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betrieb einer Netzinfrastruktur,<br />

die Bereitstellung von Basisdiensten zur Sprachkommunikation, die Bündelung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung von Produktpaketen <strong>und</strong> -tarifen sowie die Abrechnung geleisteter<br />

<strong>Dienste</strong> gegenüber dem K<strong>und</strong>en. Durch die Möglichkeiten <strong>der</strong> Datenkommunikation<br />

sind im Rahmen <strong>der</strong> traditionellen Wertschöpfung <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch das Angebot von Basisdiensten<br />

für Datenübertragung sowie durch Leistungsbündelung, bspw. in Form von da-<br />

555 Vgl. Porter (2000), S. 64 f.<br />

556 Vgl. Heinen (1991), S. 52.<br />

557 Vgl. Zobel (2001), S. 32.<br />

558 Vgl. Kapitel 3.1.<br />

559 Vgl. Dengler (2000), S. 92 ff.

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