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Individualisierung und mobile Dienste am Beispiel der Medienbranche

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24<br />

2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

sums 85 o<strong>der</strong> die Abnutzung des sog. „demonstrativen Verbrauchs“ als prestigevermittelnde<br />

Quelle des Konsums 86 . Als Ursachen dieser Enttraditionalisierung<br />

werden u.a. üppigere Wahlmöglichkeiten im Bereich von Konsumgütern <strong>und</strong><br />

Massenmedien <strong>und</strong> das Schwinden verbindlicher Modelle <strong>der</strong> Lebensführung<br />

angeführt. 87 <strong>Individualisierung</strong> bedeutet insofern die Ablösung verbindlicher,<br />

gesellschaftsweiter Moralvorstellungen <strong>der</strong> Lebensführung von einem kritisch<br />

durch das Individuum reflektierten Wertepluralismus.<br />

(2) Auf sozialstruktureller Ebene wird <strong>der</strong> Trend <strong>der</strong> <strong>Individualisierung</strong> anhand<br />

von gesellschaftlichen Einzeleffekten begründet. Konkrete Ausprägungen solcher<br />

Effekte bilden einerseits Nivellierungstendenzen des Lebensstandards in<br />

Bezug auf Einkommen, Ausgabeverhalten <strong>und</strong> Besitztatbestände, 88 an<strong>der</strong>erseits<br />

die Differenzierung <strong>der</strong> Lebensstile, bspw. in Bezug auf die Nutzung von<br />

Konsumgütern o<strong>der</strong> die Kultivierung eines unterschiedlichen Geschmacks 89 .<br />

Als Ursachen dieser Effekte werden u.a. Gewinn an individueller Freiheit durch<br />

die Ausweitung politischer <strong>und</strong> sozialer Rechte, <strong>der</strong> Steigerung des materiellen<br />

Wohlstands sowie die Differenzierung <strong>und</strong> Pluralisierung von Wertorientierungen<br />

<strong>und</strong> Lebensstilen im Zuge <strong>der</strong> Gesellschaftsentwicklung genannt. 90 <strong>Individualisierung</strong><br />

bedeutet demnach im Gegensatz zu herkömmlichen Lebensstilen<br />

das Auftreten beson<strong>der</strong>er Spezialisierungs- <strong>und</strong> Anreicherungserscheinungen,<br />

die einen Pluralismus von Lebensstilen zur Folge haben <strong>und</strong> mit einer zunehmenden<br />

Heterogenität des Konsumverhaltens verb<strong>und</strong>en sind. 91<br />

2.2.1.2 <strong>Individualisierung</strong> als Segmentierung des Marktangebots<br />

Die neoklassische Mikroökonomie unterstellt eine eingeschränkt individualistische<br />

Gesellschaftskonzeption, in <strong>der</strong> Konsumenten ihren individuellen Nutzen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Befriedigung ihrer Bedürfnisse durch den Konsum von Gütern<br />

maximieren. 92 Das Marktangebot entsteht als gewinnoptimale Mengenanpassung<br />

des Produktionsvolumens von Güterproduzenten an einen exogen durch<br />

den Wettbewerb vorgegebenen Marktpreis. Im Wettbewerbsmarkt bildet sich<br />

immer ein langfristiges Marktgleichgewicht, bei dem <strong>der</strong> Preis <strong>der</strong> <strong>am</strong> Markt angebotenen<br />

Güter den Grenzkosten ihrer Produktion entspricht <strong>und</strong> dadurch von<br />

keinem Anbieter Gewinne realisiert werden können.<br />

Neben den modellimmanenten Vereinfachungen wie vollkommene Preistransparenz<br />

<strong>und</strong> atomistische Angebots- <strong>und</strong> Nachfragestrukturen wird im neoklassischen<br />

Gr<strong>und</strong>modell des Marktes insbeson<strong>der</strong>e die Granularität individueller<br />

85 Vgl. Wiswede (1991), S. 27 f.<br />

86 Vgl. Wiswede (1991), S. 34.<br />

87 Vgl. Berger (1997), S. 81.<br />

88 Vgl. Braun (1989) <strong>und</strong> Schelsky (1979).<br />

89 Vgl. Bourdieu (1982).<br />

90 Vgl. Wohlrab-Sahr (1997), S. 24.<br />

91 Vgl. Gierl (1989).<br />

92 Vgl. Schumann/Meyer/Ströbele (1999), S. 9.

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