Gewölbe- and Pfeilersystem.
Gewölbe- and Pfeilersystem.
Gewölbe- and Pfeilersystem.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Gewölbe</strong>- und <strong>Pfeilersystem</strong>. 77<br />
auch über den Zwischenpfeilern1) Hauptgurten angelegt und als Träger für sie und die Diagonalrippen<br />
gehen 3 Dienste vom Arcadengesimse aus in die Höhe. Die sämmtlichen-<strong>Gewölbe</strong>anfänger<br />
des Mittelschilfes stehen tiefer als die Scheitel der Rundbogen der Emporen; ein über<br />
diesen Arcaden liegendes zweites Gesimse ist daher bedeutend höher als diese Bogenanfänger.<br />
Es dient der Fensterarchitectur als Grundlage. Vor den Fenstern ist ein Durchgang<br />
durch die Mauer angelegt, welcher sich nach dem Schiff zwischen Säulchen öffnet (^4), die theils<br />
durch Rundbogen, theils durch Architrave verbunden sind. Die Seitenschiffe und die darüber<br />
befindlichen Emporen haben Rundbogenfenster. Die W<strong>and</strong>fläche unter den Fenstern des Seitenschiffes<br />
ist Innen und Aussen mit einer Bogenstellung belebt; im Innern sind es je zwrei<br />
neben ein<strong>and</strong>er gestellte schlanke Säulchen, die mittelst durchschnittener Rundbogen bedeckt<br />
sind; im Aussern dagegen in jedem Joche zwei, auf gegliederte Pfeiler gestellte Rundbogen.<br />
Breite schwach ausgeladene Strebepfeiler gliedern die Fläche, hören aber unter dem Hauptgesimse<br />
auf und sind sowohl von den unter den Seitenschiff- und Emporenfenstern befindlichen<br />
Gesimsen, als auch von einem Gesimse umkröpft, das<br />
eine horizontale Fortsetzung der über den Seitenschifffenstern<br />
liegenden halbrunden Überschlaggesimse bildet. Auch am<br />
Mittelschiff treten schwrach ausgeladene, mit Säulchen eingefasste<br />
Strebepfeiler vor und ist deren Vorsprung durch eine<br />
Consolenreihe ausgeglichen, über der das Gesimse ein gleich-<br />
mässiges Auflager findet. Sehen wir von der <strong>Gewölbe</strong>anord-<br />
nung ab, die vielleicht auch hier in der deutschen Weise<br />
projectirt war, so haben wir eine vollkommen organisch<br />
durchgebildete <strong>Gewölbe</strong>architectur, die sich aber gegenüber<br />
der gleichzeitigen deutschen (Schluss des 12. Jahrh.) durch<br />
eine weit gehende Gliederung und die Belebung der einzelnen<br />
Glieder auszeichnet und die somit das der englischen Architectur<br />
der frühem Periode eigenthümliche Gepräge einer<br />
phantastischen Beweglichkeit und Formenlust auch auf die<br />
durchaus gewölbte Architectur überträgt.<br />
Eines der schönsten Werke vom Beginn des 13. Jahrh.<br />
in Engl<strong>and</strong> ist die Kathedrale von Salesbury (1220— 1258)<br />
(Fig. 63)2). Wir sehen hier in den Arcaden des Langhauses<br />
die Pfeiler A in einem kreuzförmigen Kern, um welchen sich<br />
freistehend schlanke Rundsäulchen gruppiren, die mit den<br />
Fig. G3. Kathedrale zu Salesbury.<br />
Äussere Ansicht eines Joches und Pfeiler<br />
profil. — E und F Pfeilerprofile von der<br />
Kathedrale zu Worcester.<br />
Hauptpfeilern gemeinschaftlichen Fuss und Capitäle haben<br />
und mittelst Bindern, die th eil weise aus metallenen Rino-en<br />
bestehen, mit ihnen verbunden sind. Die Profile i?, C und D<br />
sind aus dem Chore. Reich gegliederte Spitzbogen schwingen<br />
sich von Pfeiler zu Pfeiler. Ein Arcadengesimse liegt dicht über dem Scheitel des Spitzbogens;<br />
die Zwickel über den Arcaden sind theilweise mit Ornament bedeckt. Über dem Arcadengesimse<br />
ist ein Laufgang, dessen Architectur aus gedrückten Spitzbogen besteht, die auf<br />
’) Vgl. die Abbildung im Atlas: „Denkmäler der K unst“ von V o it, C a s p a r , Gulil und L ü b k e . Taf. XXXX1Y.<br />
-) G. G. K a l l c n b a c h und J a k . S clim i 11:' Die christliche Kirchenbaukunst des Abendl<strong>and</strong>es. Taf. XXXIV — XXXV.