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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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26 A. E s s e n w e in .<br />

(1181— 1190), in deren niedrigen Arcaden der Spitzbogen erscheint, zeigt sich das System<br />

der Wölbung über Doppeljochen.<br />

In einer ganzen Reihe von Bauten tritt das System in Westphalen auf1). Zu den ältesten<br />

gehört die Kirche zu Erwitte, aus der ersten Hälfte des 12. Jahrh., eine unbedeutende Anlage;<br />

ihr folgen die um die Mitte des 12. Jahrh. gebaute Kirche zu Kappel an der Lippe, die Gaukirche<br />

zu Paderborn, die alte Pfarrkirche des Domes aus der 2. Hälfte des 12. Jahrh.; aus<br />

eben dieser Zeit die noch gut erhaltene Kirche zu Brenken, die kleine Kirche zu Hüsten bei<br />

Arnsberg: in einer schönen Ausbildung tritt uns das System in der Klosterkirche zuLippolts-<br />

berg (Fig. 25) aus der Mitte des 12. Jahrh. entgegen2). An ungefähr quadratische Pfeilerkerne<br />

schliessen sich zu beiden Seiten rechtkantige Vorlagen an, welche<br />

den zwischengestellten Arcadenpfeilern entsprechen. Der Kern der<br />

Pfeiler geht im Mittelschiffe in die Höhe, ist mit einem einfachen<br />

Kämpfer bekrönt und von ihm gehen starke W<strong>and</strong>gurtbogen aus.<br />

Die über das Schiff gesprengten Hauptgurten stehen auf breiten<br />

Consolen, an dem Hauptpfeiler angelehnt, um welche sich der<br />

Kämpfer verkröpft. Das Mittelschiffgewölbe ist über nahezu quadratischem<br />

Grundrisse zwischen die Gurten eingesetzt; der Scheitel<br />

des <strong>Gewölbe</strong>s ist überhöht und gebogen. Die Perspective des Innern<br />

bekommt durch das Aufsetzen der Hauptgurten auf Consolen und<br />

den Umst<strong>and</strong>, dass es dadurch oben enge wird, einen etwas eigen-<br />

thtimlichen fast rohen Ausdruck, der indess darum nicht unangenehm<br />

auffällt, weil er statischen Gesetzen Rechnung trägt. Die Arcaden<br />

treten zwischen dieses Hauptsystem als Ausfüllung ein, so dass von den<br />

Fig. 2ö.<br />

•loch der Kirche zu Lippoltsberg<br />

rechtwinkligen Ansätzen an den Hauptpfeilern sich Rundbogen nach<br />

dem Zwischenpfeiler spannen, der hier rechteckigen und nicht quadratischen<br />

Grundriss hat, und zwar so, dass er die schmale Seite<br />

dem Schiff zukehrt, da er nach der Richtung der Arcaden keiner grossen Breite bedarf,<br />

weil der Seitenschub der Arcadenbogen sich gegenseitig aufhebt; die breite Seite steht in<br />

den Arcaden, damit dem Seitenschub der <strong>Gewölbe</strong> des Seitenschiffes der nöthige Widerst<strong>and</strong><br />

entgegengesetzt ist. Die Zwischenpfeiler haben niedrige einfache Füsse wie die<br />

Hauptpfeiler und gleich den rechteckigen Ansätzen ein Kämpfergesimse beim Bogenanfang.<br />

Ein Gesimse geht über den Arcaden weg. Der Schildbogen ist nur von einem Fenster<br />

durchbrochen, das über der Axe des Zwischenpfeilers steht, eine Anordnung, die sehr<br />

befriedigend aussieht, weil hier gerade die Mitte des Schildbogens belebt ist, die todt bleibt<br />

wenn 2 Fenster über den Axen der Arcadenbogen stehen, und die nur dann harmonisch<br />

erscheint, wenn, wie beim Dom zu Speier, vom Mittelpfeiler ebenfalls eine W<strong>and</strong>gliederung in<br />

die Höhe geht, welche die beiden Fenster umrahmt, wobei aber eine Durchbrechung des über<br />

den Fenstern bleibenden Raumes durch ein kleines Mittelfenster gleich der Anordnung im<br />

Dom zu Speier unumgänglich nöthig ist. Die Seitenschiffe der Kirche zu Lippoltsberg sind<br />

ohne Haupt- oder W<strong>and</strong>gurten, so dass also auch keine Träger an die Pfeiler angelehnt sind,<br />

indem das <strong>Gewölbe</strong> sich unmittelbar den Arcaden anschliesst. Was die Gliederung betrifft,<br />

’) Lübke: Westphalen, Seite 86.<br />

-i Lübke: Westphalen. Taf. VI.

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