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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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<strong>Gewölbe</strong>- und <strong>Pfeilersystem</strong>. 59<br />

angehört (Fig. 50)1). Die Hauptpfeiler haben die Grundform eines griechischen Kreuzes2) ;<br />

an die Stirnflächen der Pfeilerstreifen legen sich Halbsäulen vor, in die Ecken schlanke<br />

Dreiviertel-Säulchen. Die Säulchen besitzen ihre besondernCapitäle, deren Deckplatte sich als<br />

Kämpfergesimse der Pfeilertheile fortsetzt. Aus den Pfeilerstreifen zur<br />

Seite entwickeln sich die Arcaden, welche, der angelegten Halbsäule<br />

entsprechend, ebenfalls eine vorspringende Gliederung haben. In<br />

gleicher Höhe entfalten sich aus den vordem und rückwärtigen<br />

Pfeilerstreifen die Hauptgurtbogen des Mittel- undSeitenschiffgewölbes.<br />

Von den Ecksäulchen entwickeln sich im Mittelschiff die Diagonalrippen<br />

des Kreuzgewölbes. Zwischen den Hauptpfeilern stehen<br />

schwächere, welche blos die Seitenschiffgewölbe stützen, wo sich demnach<br />

an den vierseitigen Kern 3 Halbsäulen anschliessen, die den<br />

Arcaden und Seitenschiffgewölbebogen dieselbe Breite und Profilirung<br />

gaben, wie die entsprechendenTheile der Hauptpfeiler. An der Stirnseite<br />

des Zwischenpfeilers ist im Hauptschiff ein Dienst von derselben<br />

Stärke angelegt, wie die Diagonalrippenträger des Hauptpfeilers<br />

und über dessen Capitäl steigt ein kleines Säulchen an der Stirnw<strong>and</strong><br />

über den beiden Spitzbogenarcaden in die Höhe, um so auch diese<br />

W<strong>and</strong>fläche zu gliedern. Das Capitäl dieses Säulchens stützt so<br />

scheinbar den Scheitel des Schildbogens, von welchem eine Rippe<br />

gegen den Scheitel des <strong>Gewölbe</strong>s geht. Eben solche Rippen laufen von<br />

den Scheiteln der Hauptgurte gegen den Gewölbscheitel und vereinigen<br />

sich mit den Diagonalrippen in einem sehr zierlichen und<br />

hübschen ringförmigen Schlüsse.<br />

Eine vollkommen ausgebildete Hallenkirche,<br />

wo der Zwischenpfeiler für das<br />

Fig. 50. Joch aus der Kirche<br />

zu Billerbeck.<br />

<strong>Gewölbe</strong>system der Seitenschiffe weggefallen<br />

ist und die Seitenschiffe über rechteckige<br />

Grundrisse gewölbt sind, gibt die<br />

Kirche zu Methler, deren Pfeiler vollkommen denen der eben<br />

beschriebenen Kirche entsprechen (Fig. 51)3).<br />

Als Zwischenglied ist die Wölbung der Kirche S. Marien zur<br />

Höhe in S oest4) zu betrachten, wo gleichwie auf den Emporen der<br />

S. Peterskirche daselbst (Fig. 26) an der Umfassungsw<strong>and</strong> zwei<br />

Schildbogen stehen, vom Mittelpfeiler aber ein Gurtbogen nach<br />

dem Scheitel des Arcadenbogens in die Höhe steigt, während<br />

unregelmässig verschobene <strong>Gewölbe</strong>kappen die Ausfüllung bil­<br />

Fig. 51. Querdurchschnitt dt<br />

Kirche zu Methler.<br />

den. Es entspricht dies vollkommen den Versuchen, welche man bei der Basilica mit erhöhtem<br />

Mittelschiff machte, ehe die Anordnung der einzelnen Joche mit rechteckigem Grundriss vollkommen<br />

durchdrang. Auch in Braunschweig sehen wir in einigen im Schluss des 1 2 . Jahrh.<br />

*J W. L ü b k e : Die mittelalterliche Kunst in Westphalen. Taf. XX, Seite 152.<br />

-) Es ist dasselbe Princip des Profils w ie Fig. 67, C.<br />

W. L ü b k e : Die mittelalterliche Kunst in Wesphalen. Taf. XI, Seite 196.<br />

‘j W. L ü b k e : Taf. XVII, Seite 161.<br />

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