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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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Die mittelalterlichen Siegel. 209<br />

D ie im Verzeichnisse vorkommende Darstellung der drei göttlichen Personen als D rei-<br />

e i n i g k e i t wurde bereits bei der Krönung M ariens (40), jene des h. G e iste s bei der Erörterung<br />

des Siegels von W ilhering und der Verkündigungsbilder besprochen, wo e r, so wie<br />

über dem h. Gregor auf dem ältesten Schottensiegel (52) als Taube erscheint. Am häufigsten<br />

sind jen e Dreieinigkeitbilder, wo Gott Vater, als Greis, das K reuz mit dem Sohne vor sich<br />

hält, und unter dem Kinne des Yaters, wie aus dessen Munde hervorgehend der heil. Geist in<br />

Taubengestalt über dem Haupte des Sohnes schwebt. So auf einem schön gearbeiteten Siegel<br />

des Spitals zu Judenburg in 'Steiermark :) und auf dem Siegel des Heiligengeistklosters zu<br />

Stralsund2), beide aus dem 15. Jahrhundert. A uf letzterem thront Gott Vater auf einem Regenbogen<br />

und hat zu jeder Seite des Hauptes ein Schwert als Simbol der Allmacht und Gerechtigkeit.<br />

C h ris tu s als Kind wurde bei den Mariendarstellungen bereits ausführlich beh<strong>and</strong>elt:<br />

das Siegel von Dürenstßin (4) zeigt ihn, als dem Himmel entstiegen, im königlichen Ornate<br />

mit gekröntem Haupte, die Seele Mariens auf dem linken Arme tragend, ausserdem kommt<br />

er noch auf jenem von Kremsmünster (23) als Salvator zu Throne sitzend vor. In Tunik und<br />

Mantel gekleidet, um das Haupt mit schlicht gelocktem Haar den Kreuznimbus, hat er die<br />

Rechte gegen den vor ihm knienden h. Agapitus segnend erhoben und hält in der Linken die<br />

Kreuzesfahne als Zeichen des Sieges. Diese Darstellung gehört zu den selteneren, indem<br />

Christus sonst nur auf den Auferstehungsbildern als Sieger über Tod und Hölle, ausserdem<br />

aber n u r als Agnus dei mit der Kreuzesfahne erscheint.<br />

V on den im Siegelverzeichnisse vorkommenden beiden E rz e n g e ln G a b rie l und M i c h a e 1<br />

haben w ir des ersteren bei der Verkündigung Mariens erwähnt. Der h. Michael als Besieger<br />

des Satans und seiner Schaaren erscheint auf den beiden Siegeln von Reichersberg (44) und<br />

Mondsee (38) mit Bezug auf die Offenbarung Johannis (Cap. 12, V. 1—8) im Kam pfe mit<br />

dem D rachen, der das mit der Sonne bekleidete Weib, das den K naben zur Welt bringt, verfolgte<br />

und von dem Erzengel Michael besiegt wurde. Auf dem älteren Siegel von Reichersberg<br />

steht der Erzengel, barhaupt mit kurzgelocktem Haar und ausgebreiteten Fittigen, von<br />

einem M antel aus leichtem Stoff umhüllt, welcher sich den Körperformen anschmiegend diese<br />

durchsclieinen lässt, auf dem Drachen, dein er mit der Rechten den Schild vorhält, mit der<br />

Linken den Speer in den Rachen stösst (auf dem Stempel war daher die richtige Stellung<br />

durchgeführt, der Speer in der Rechten, der Schild in der Linken). Der zweifüssige Drache<br />

ist geflügelt, mit doppelt geringeltem Schweif, er hat"den Kopf gegen den Erzengel zurückgewendet,<br />

und die Stellung beider trägt das G epräge des erbitterten Kampfes. Auf dem Siegel<br />

von M ondsee steht der h. M ichael, das gelockte Haupt nimbusumgeben, mit ausgebreiteten<br />

Flügeln ebenfalls auf dem Drachen, dem er mit beiden Händen den Speer in den Rachen<br />

stösst, seine Haltung dabei zeigt Ruhe, den Moment des vollendeten Sieges; die Kleidung des<br />

Erzengels besteht in einem Talar, über welchen er einen Mantel trägt.<br />

D er heil. Michael, welcher nebst dem Schwerte der Allmacht Gottes auch die W age der<br />

Gerechtigkeit führt, erscheint mit diesem Attribute auf Bildern des Weltgerichtes, er schützt<br />

die Seele unmittelbar nach dem Tode vor der G ew alt des Teufels, in dieser Beziehung enthält<br />

ein italienisches Klostersieg’el (in meiner Sammlung Nr. 218) eine interessante Vorstellung.<br />

Der Erzengel, in kurzer gegürteter Tunik, den Nimbus um das Haupt, hält in der Linken eine<br />

') In m einer Sammlung Nr. 1544.<br />

-) In m einer Sammlung Nr. 1955.<br />

C e n tr .- O o m m . f ü r B au d e n k m ale. III.

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