Gewölbe- and Pfeilersystem.
Gewölbe- and Pfeilersystem.
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80 A. E s s e m o ein.<br />
bogen herabgeht. Das <strong>Gewölbe</strong> ist gleich dem von Lincoln sternförmig. In den Seitenschiffe]]<br />
stehen je zwei schlanke Fenster neben ein<strong>and</strong>er unter einem Joche.<br />
Im Münster zu Beverlei1) geht in einzelnen Arcaden ein Dienst vom Boden aus, umkröpft<br />
vom Arcadengesimse und einem über dem Laufgang angelegten Gesimse; an ändern Jochen<br />
ist aber ebenfalls der Pfeiler in sich geschlossen und eine kleine Console über den Bogenanfang<br />
vermittelt das Auflager für die Gewölbträger. Vom Arcadengesimse aus nimmt der<br />
Dienst ein flach bimförmiges Profil an und hat zwei Rundstäbe zur Seite. Der Laufgang öffnet<br />
sich hinter vier gleichen auf Pfeiler gestellten gebrochenen Bogen. Der Schildbogen ist<br />
nicht mehr durch ein Gesimse abgetrennt; sondern das Spitzbogenfenster geht etwas tiefer<br />
herab, vor demselben ist ein Umgang aus lanzettförmigen auf Säulchen gestellten Bogen, der<br />
bis zum Gesimse über den Laufgang herabgeht.<br />
Wir haben es als eine Eigenthümlichkeit der englischen <strong>Gewölbe</strong> dieser Zeit zu betrachten,<br />
dass der <strong>Gewölbe</strong>scheitel vollkommen horizontal durch das ganze Mittelschiff fortgeht<br />
und zwar sowohl bei den Sterngewölben, wie zu Lincoln und Ely, als auch bei den einfachen<br />
Kreuzgewölben zu Beverlei. Es erscheinen somit die Rippen blos als eine Eckgliederung,<br />
indem nicht die einzelnen Kappen selbstständig zwischen sie eingewölbt sind, sondern das<br />
<strong>Gewölbe</strong> als Ganzes construirt ist. Dieser horizontale Scheitel des ganzen <strong>Gewölbe</strong>s durch<br />
die Länge des Mittelschiffes hindurch ist manchmal noch durch eine besondere Rippe hervorgehoben,<br />
die gleichsam als fortlaufender Schussstein, alle einzelnen Rippen abschliesst, die<br />
aber durch ihre Starrheit namentlich bei einiger Stärke furchtbar auf der untern A rchitectur<br />
lastet, wie z. B. in der Kathedrale zu Liechfild2).<br />
In dem 1270 begonnenen Langhause der W estminster-Abtei zu London zeigt sich<br />
eine grössere Leichtigkeit und ein den französischen und deutschen Werken ähnliches<br />
System (Fig. 65)3). Es entsenden nämlich die durch sehr spitzige Bogen verbundenen<br />
Pfeiler <strong>Gewölbe</strong>dienste vom Boden aus in die Höhe, die wie die früherntheilweise freistehenden<br />
Dienste mit Ringen an den Pfeilerkern angebunden sind und um welche sich nicht das ganze<br />
Capitäl des Pfeilers, sondern nur die Deckplatte verkröpft; dessgleichen sind einige Glieder<br />
des Arcadengesimses so wie des über den niedrigenEmporen befindlichen Gesimses verkröpft.<br />
Die Zwickel über den Arcaden und über den Emporen sind mit einem eingehauenen T eppichmuster<br />
verziert. Die Architectur der Emporen besteht aus je 2 Spitzbogen, die sich auf B ündel<br />
schlanker Säulchen stützen und durch ein Mittelsäulchen untertheilt sind, das eine Mass-<br />
werkausfüllung trägt. Auch in den Fenstern sind die einzelnen schmalen Öffnungen unter<br />
einem Bogen vereinigt und zur Ausfüllung ein Fünfpass zwischen sie und den Bogen gestellt.<br />
Das <strong>Gewölbe</strong> hat ebenfalls Sternform und horizontalen Scheitel.<br />
Im Äussern bildet der Sockel mit seiner starken Gliederung nebst dem Kaffgesimse, welches<br />
sich um den Strebepfeiler verkröpft, einen Untersatz des letztem (F), über welchem der<br />
Strebepfeiler schmäler angelegt ist und in mehreren Absätzen (E) ohne Zwischentheilung durch<br />
Gesimse aufsteigt. Selbst das Hauptgesimse ist durchschnitten und über demselben der Pfeiler<br />
giebelförmig abgeschlossen (A ). Hinter diesem giebelförmigen Abschluss erhebt sich aus der<br />
Mauer ein viereckiger hoch aufsteigender Steinkörper (B ), der mit einer Pyramide abgeschlossen<br />
]) Siehe die Abbildung bei G. G. K a lle n b a c h und J a k o b S c h m it t : Oie christliche Kirchenbaukunst des> Abendl<strong>and</strong>es.<br />
Taf. XXXVI, Fig. 12.<br />
3) Siehe die Abbildung im Atlas: Denkmäler der Kunst von V o it, C a s p a r . G u h l und L iib k e . Taf. L1L, Fig. 7.<br />
3) G. G. K a lle n b a c h und J a k . S c h m it t . Die christliche Kirchenbaukunst des Abendl<strong>and</strong>es. Taf. XLY.