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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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Der Schatz der Metropolitankirche zu Gran in Ungarn. 143<br />

es sieh heute noch an offenbar griechischen Prachtwerken der Goldschmiedekunst häufig vorfindet.<br />

Als solche führen wir hier an die bildliche Darstellung derselben Technik an der Krone<br />

des heil. Stephan, die Emaillirung an den Prachtkreuzen aus der Zeit der Theophalia, der<br />

Mutter Otto’s III., im Schatze der Stiftskirche zu Essen; ferner die Emaillirung auf den Kreuzen<br />

und Reliquiarien im Schatze des königlichen Schlosses zu Hannover, herkommend aus<br />

der Zeit Heinrich’s des Löwen, so wie ähnliche byzantinische Schmelzwerke, wie sie an<br />

vielen Gefässen der reichen Sammlung des Fürsten P. Soltykoff in Paris Vorkommen. Wir<br />

wollen nicht in Abrede stellen, dass in Gross-Griechenl<strong>and</strong> und dem südlichen Italien, wo zur<br />

Zeit der ikoloplastischen Streitigkeiten aus Byzanz viele Künstler nachweislich einw<strong>and</strong>erten.<br />

die in Rede stehende Technik des Emails in vollständig griechischer Weise von griechischen<br />

Künstlern lange Zeit hindurch traditionell geübt worden ist. Durch das Herüberw<strong>and</strong>ern der<br />

griechischen Künstler in das italienische Exarchat ist es zweifelsohne gekommen, dass die<br />

Lateiner in die geheimen Künste des orientalischen Goldschmiedes eingeweiht worden sind.<br />

Bei der vorliegenden Lipsanotheca ist es desswegen auch schwer zu bestimmen, ob diese Reli-<br />

quientafel in Byzanz, dem uralten Sitze der Goldschmiedekunst, angefertigt worden ist, oder<br />

ob sie in Italien oder Gross-Griechenl<strong>and</strong> von eingew<strong>and</strong>erten griechischen Künstlern ihr Entstehen<br />

gefunden habe. W ir möchten der letztem Ansicht um so eher beipfiiehten, zumal sich<br />

sowohl auf der Umr<strong>and</strong>ung, wie in dem Damaste auf der hintern Fläche in den Dessins bedeutende<br />

Einflüsse und Reminiscenzen an die K unst der Araber in Sicilien geltend machen.<br />

Sowohl in dem Stoffe wie auch in der Einfassung zeigen sich nämlich deutlich geometrische<br />

Verschlingungen von Laubornamenten durchflochten, wie sie als Lieblings-Ornament unter dem<br />

bekannten Namen von Arabesken bei den Mauren in Sicilien und im südlichen Spanien im<br />

11. und 12. Jahrh. gang und gäbe waren. Mit dieser Annahme stände in Verbindung die ganz<br />

analoge Technik des E m ails1), wie sie sich als Verzierungen sowohl an der deutschen Reichskrone,<br />

so wie auch an der Tunica talaris und an dem Palludamentum imperiale heute noch<br />

vorfinden, die den Ivufischen Inschriften zufolge in Palermo von maurischen Künstlern für<br />

die Normanenkönige angefertigt worden sind. Es entstände nur noch die weitere Frage, in<br />

welcher Zeit die vorliegende merkwürdige Tabida itineraria angefertigt worden ist?<br />

Wenn man berechnet, dass die griechische Kunst mehrere Jahrhunderte hindurch stagni-<br />

rend gewesen ist und auch hinsichtlich der Figuren keine Entwicklung und Fortbildung stattf<strong>and</strong>,<br />

sondern ein stereotyper Typus liturgisch festgehalten wurde, so leuchtet es ein, dass es<br />

der Archäologie, da sich chronologisch wenige Anhaltspunkte ergeben, zuweilen Schwierigkeiten<br />

verursacht, annähernd die Zeit der Entstehung von byzantinischen Schmelzwerkcn zu<br />

fixiren. Auch bei der vorliegenden Reliquientafel dürfte eine genauere Zeitbestimmung, sich<br />

ergebend aus den Emailfiguren, nicht leicht sein, wenn nicht die ornamentale Umr<strong>and</strong>ung,<br />

respective der Damaststoff auf der hintern Tafel einige sichere Anhaltspunkte für die Zeitbestimmung<br />

darböte. Hinsichtlich der Figuren in einer schiankern und gefälligeren Entwicklung,<br />

wie sie die vorliegende Tafel in Farben-Email zeigt, möchten sich wohl viele Analogien<br />

herausfinden lassen mit jenen prachtvoll in Plattstich gestickten vielfarbigen Darstellungen,<br />

aus dem Leben des Heil<strong>and</strong>es entlehnt, welche in kostbarer Technik und ausgezeichneter<br />

) A u ffallen d is t es jed en fa lls, dass an d e n oben a n g efü h rten sch m a le n E m a ilstr eife n , d ie h o rizon ta l, w ie oben bem erkt, die T afel<br />

d u rch sch eid en , sich vollständig d ie s e lb e n D e s s in s vorfinden, w ie s ie an d em M ajestätssch w ert h äu fig Vorkommen, das heute noch<br />

im k a ise r lic h e n S ch a tze zu W ie n a u fb e w a h rt is t, n a c h w e islic h angefertigt v o n g riech isch en K ü n stlern in P alerm o z u r Z e i t der<br />

H o h e n sta u fe n .

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