17.01.2013 Aufrufe

Gewölbe- and Pfeilersystem.

Gewölbe- and Pfeilersystem.

Gewölbe- and Pfeilersystem.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

182 F. Bock.<br />

X.<br />

G E F Ä S S<br />

in Form eines Hornes zur Aufnahme des oleum catechum enorum .<br />

Von den drei in dem Metropolitanschatze befindlichen cornua ist das nachfolgende das<br />

einfachste. Dasselbe dient zur Aufnahme und der Weihe des oleum catechumenorum. Am<br />

Ständer befinden sich, an der mittleren Umr<strong>and</strong>ungsplatte einmündend, ebenfalls drei Metallröhren,<br />

die nach Unten hin in Greifenklauen ausmünden. Diese Klauen, die ganze Gestaltung<br />

des Gefässes, respective seine ornamentale Ausstattung geben dem in Rede stehenden Gefässe<br />

fast das Aussehen des sagenhaften Vogels Greif, dem nach oben hin nur K opf und Schnabel<br />

zu fehlen scheinen. Aus der Analogie des Gefässes mit der Bildung eines Vogels mochte auch<br />

erst der Name Greifenklaue entst<strong>and</strong>en sein. Auf dem mittleren B<strong>and</strong>streifen befinden sich von<br />

schön stylisirtem Laubwerk umgeben, erhaben und aufgenietet, abermals wieder die W appenschilder<br />

des deutschen Reichs und zwar auf der einen Seite der doppelte R eichsadler, auf<br />

der entgegengesetzten Seite der einköpfige Reichsadler; wahrscheinlich bef<strong>and</strong> sich oben<br />

auf diesem breiten Umfassungsstreifen ebenfalls eine originelle symbolische Thiergestalt in<br />

Form eines Drachen oder eines Einhorns, die heute fehlt und durch eine kunstlose Platte,<br />

worin, von einem Strahlenkranze umgeben, der Name Jesus in einerW eise gravirt ist, wie man<br />

dieses Hierogramm auf allen Bauten des Ordens der Gesellschaft Jesu beim Schlüsse des 16.<br />

und im 17. Jahrh. antrifft. Nach den vier Seiten hin ist das Horn ebenfalls eingefasst durch<br />

vier reichverzierte Metallringe, durch die die einzelnen ornamentalen Haupttheile des Hornes<br />

durch bewegliche Charniere in Verbindung gesetzt und befestiget wurden. Diese Einfassungsstreifen<br />

sind nach beiden Seiten hin mit einer feinen Auszahnung von gothischenKleeblättchen<br />

ornamentirt. Die Ausmündung des Hornes ist durch einen becherförmigen R<strong>and</strong> von vergoldetem<br />

Silber eingefasst. Uber einem schmalen runden B<strong>and</strong>e, auf welchem gothisches L aubwerk<br />

eingravirt ist, erhebt sich nämlich eine tellerförmige Ausladung in der Form einer acht-<br />

blättrigen Rose, wie das auch am R<strong>and</strong>e des vorherbeschriebenen reicheren Hornes vorkömmt.<br />

Das ganze Gefäss wird bedeckt durch einen in der achtblätterigen Rose geformten Deckel,<br />

der in der Art einer Ananasfrucht mit regelmässigen Erhöhungen von getriebener A rbeit<br />

verziert, die geschickte H<strong>and</strong> eines Goldschmiedemeisters erkennen lässt, welcher die K unst<br />

des Treibens in Silber geschickt und kunstreich zu h<strong>and</strong>haben wusste. Um den äusseren<br />

R<strong>and</strong> des Deckels herum, wie auch an dem Deckel des eben beschriebenen Gefässes läuft<br />

eine Gallerie in Zinnenform. Die Spitze des Hornes, die nach Oben hin in eine M etallspitze<br />

mit eingravirten federartigen oder schuppenförmigen Ornamenten ausmündet, findet ihren<br />

Abschluss durch einen Knauf, der durch ein Laubcapitälchen bekrönt wird.<br />

Auf diesem consolenförmigen Knaufe als Karyatide erblickt man auf einem F elsen, der<br />

früher mit grünem Schmelz übergossen war, die kleine Statue des heiligen Georg, wie er im<br />

Begriffe steht den Lindwurm zu erlegen. Sowohl sämmtliche Laubornamente als auch das<br />

Vorkommen der Wappenschilder mit ihren heraldischen Figurationen zeigen die grösste Analogie<br />

mit den entsprechenden Ornamenten an beiden vorher beschriebenen Gefässen. W ir tragen<br />

die volle Überzeugung, dass bei dieser frappanten Ähnlichkeit der Ornamente und nicht<br />

weniger der ganzen Anlage auch dieses Gefäss von demselben Künstler angefertigt worden<br />

ist, durch dessen kunstgeübte H<strong>and</strong> die beiden vorher beschriebenen Hörner ihre Anfertigung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!