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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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<strong>Gewölbe</strong>- und <strong>Pfeilersystem</strong>.<br />

daselbst aus den Seitenschiffen Pfeiler hervor, allerdings nur mit schwachem Vorsprung,<br />

neben welchen sich Lesenenstreifen auf der W<strong>and</strong>fläche befinden, die sich mit dem Gesimse<br />

verbinden. Diese Pfeiler, denen im Innern eine starke Gliederung der noch ziemlich massigen<br />

W <strong>and</strong> entspricht, steigen, das Gesimse durchschneidend, über das Dach in die Höhe. Uber den<br />

Gurtbogen der Seitenschiffe ist noch eine Yorlage dieses Pfeilers übermauert, von welcher<br />

sich über dem Dach einBoo^en o nach einem über dem Gurtbo^en o an der Mittelschiffw<strong>and</strong> über-<br />

mauerten Pfeilerstreifen spannt und so dem <strong>Gewölbe</strong>schub des Mittelschiffes entgegen arbeitet.<br />

Der vom Seitenschiff aufgehende Strebepfeiler verjüngt sich über dem Dach in mehreren Absätzen.<br />

Es ist somit hier durch einen Strebebogen der Schub des Mittelschiffgewölbes auf<br />

einen Pfeiler der Umfassungsw<strong>and</strong> des Seitenschiffes herübergeleitet, und zugleich durch die<br />

Aufmauerung über den Gurtbogen der Seitenschiffe und den über dem Dach gesprengtenßogen<br />

der innere und äussere Pfeiler zu Einem System verbunden, welches im Ganzen Kraft genug<br />

hat, den auf diesen Punct vereinigten Schub des Mittelschiffgcwölbes auszuhaltcn.<br />

Eines der schönsten Beispiele aus jener Zeit bietet die S. Sebalduskirche (Fig. 49) zu<br />

Nürnberg in den ältern Theilen des Langhauses, die aus dem 1. Viertel des 13. Jahrhunderts<br />

herrtihren mögen. Den Pfeilern liegt die quadratische<br />

Form zu Grunde; die Kanten sind mit Rund-<br />

stäben gegliedert, die als blosse Eckgliederung iibeiden<br />

Füssen beginnen und unter dem Kämpfergesimse<br />

sich auflösen. Gegen das Seitenschiff zu<br />

verstärkt ein vierseitiger Ansatz den Pfeiler und<br />

trägt zugleich die Gurte des Seitenschiffs, in seinen<br />

Ecken stehen Dienste als Träger der Gewölbrippen.<br />

An die Seitenflächen der Pfeiler ist auf die Mitte je<br />

eine fast freistehende Säule angelegt, welche einen<br />

Vorsprung des Bogens trägt. Der Fuss des ganzen<br />

Pfeilers steckt gegenwärtig unter dem Fuss-<br />

boden. Die Säulen haben ausserdem noch vierseitige<br />

Untersätze und attische Basen. Das Kämpfergesimse<br />

besteht aus Rundstab und Hohlkehle unter einer<br />

Platte und geht von den Deckplatten der Säulen-<br />

capitäle aus, sich vollkommen um alle Theile des<br />

Fig. 49. Joch aus S. Sebald zu Nürnberg.<br />

(', J). h ' Details aus d. Chore der Kirche zu Gelnhausen.<br />

Pfeilers verkröpfend. An der Seite des Mittelschiffes<br />

liegt auf der Fläche ein Säulchen über einer Con-<br />

sole, dünner als die beiden Seitendienste. Die<br />

Arcaden sind spitzbogig und so gegliedert, dass die Hauptmasse an Stärke dem Hauptstock<br />

des Pfeilers entspricht, also gleichsam seine Fortsetzung über dem Kämpfergesimse bildet<br />

und gleich dem Pfeiler an den Kanten mit einem Rundstab eingefasst ist, der über dem<br />

Kämpfergesimse sich aus der scharfen Kante entwickelt.<br />

Auf den vierseitigen Capitälen der Säulchen, die an die Seitenfläche des Pfeilers<br />

angelehnt sind, ruht eine aus der Mitte der Bogenleibung vorgeschobene vierseitige Vorlage,<br />

]) G. G. K a lle n b a c h : Atlas zur G e s c h ic h t e der deutsch-mittelalterlichen Baukunst. Taf. XXI (Zeit 1200— 1215). G. G. K a lle n ­<br />

b a c h und Jakob S c h m it t: Die christliche Kirchenbaukunst des Abendl<strong>and</strong>es. Taf. XXVII, Fig. 5.<br />

Centr Comm. fiir Baudenkmale. III. 8

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