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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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<strong>Gewölbe</strong>- und Pfeileraystem. 83<br />

bis zum Gesimse herabzieht. Zwei grosse Rundbogen auf Consolen, aus der W<strong>and</strong>fläche hervortretend,<br />

spannen sich im Schilde jedes Doppeljoches über die Fenster hin. Auf den Gurtbogen<br />

der Seitenschiffe, welcher in der Höhe der Arcadenbogen gespannt ist, befindet sich eine<br />

hohe Aufmauerung, die durch zwei grosse Rundbogenöffnungen durchbrochen ist, welche sich<br />

in der Mitte auf ein Säulchen stützen und den Bogenreihen der Hauptarcaden entsprechen.<br />

Das Äussere der Seitenschiffe ist durch Halbsäulen gegliedert, über welche sich Bogen<br />

spannen, unter denen eine Zwergsäulengallerie die W<strong>and</strong> durchbricht. Am Hauptschiff sind<br />

einfache Lesenen, deren unterer Theil unmittelbar über dem Dache der Seitenschiffe durch<br />

einen niedrigen Ansatz verstärkt ist, der von der Ubermauerung der Seitenschiffgurte, die bis<br />

zum Dache emporgeht zur Befestigung des Punktes, wo sich der <strong>Gewölbe</strong>schub vereinigt, über<br />

das Dach heraussteigt. Auch die spitzbogigen Hauptgurten des Mittelschiffes tragen hohe Giebelmauern,<br />

die weit über das Dach hinausgehen.<br />

Die Kirche S. Ambrogio zu Mail<strong>and</strong>1) zeigt ebenfalls in dem Langhause eine Anordnung<br />

von Doppeljochen, die ungefähr derselben Zeit entstammen mag. Es wechseln daselbst stärkere<br />

und schwächere Pfeiler, die durch Rundbogen verbunden sind. Uber einem mit Bogenfries<br />

versehenen Gesimse erhebt sich eine sehr niedrige schwere Emporen-Arcade. Die Kreuzgewölbe<br />

des Mittelschiffes schliessen sich unmittelbar den oberen Arcaden an, so dass der halbkreisförmige<br />

W<strong>and</strong>schildbogen eine grosse Einfassung um die 2 Bogen der Emporen-Arcaden<br />

bildet, während der Hauptgurtbogen spitzbogig ist und desshalb tiefer unten beginnt, um die<br />

Scheitelhöhe einhalten zu können.<br />

Der Dom zu Piacenza zeigt in seinem Langhause, welches der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts2)<br />

angehört, sechskappige <strong>Gewölbe</strong> bei hohen Rundpfeilern.<br />

Eine edle und zierliche Anlage zeigt das Langhaus des Domes zu Parma3) mit einzelnen<br />

J ochen über rechteckigem Grundriss. Die Pfeiler haben verschiedene Profile 5 sie sind aus rechteckigen<br />

Vorlagen und Halbsäulen, theilweise aus achteckigen Diensten zusammengesetzt.<br />

Die Arcaden sind rundbogig, darüber steht eine Reihe kleiner auf Säulchen gestellter Rundbogen<br />

, auf welchen eine hohe Mauerfläche aufsteigt und im Schildbogen durch kleine Rundbogenfenster<br />

durchbrochen ist. Die ungleiche, an der Mittelschiffs w<strong>and</strong> aufgehende Dienstgliederung<br />

lässt auf eine beabsichtigte sechskappige Wölbung schliessen.<br />

Die Kirche S. Andrea zu Vercelli4) (1219— 1222), von einem Engländer Joh. Briginthe<br />

erbaut, besitzt ein dem nordischen ähnliches System. Drei Schiffe, von denen das mittlere<br />

weiter und höher ist als die seitlichen, werden durch Rundpfeiler getrennt, die aus Backstein<br />

gemauert und mit acht frei angelehnten Steinsäulchen gegliedert sind. Spitzbogen in rechteckiger<br />

Gliederung spannen sich über die Pfeiler. Drei Dienste mit dem entsprechenden Pfeilerstreifen<br />

gehen im Mittelschiff in die Höhe und nehmen das Spitzbogengewölbe auf. Die<br />

o-anze Mauermasse über den Arcaden ist ungegliedert, ohne indess bei den edlen Verhältnis-<br />

sen einen lastenden Eindruck zu machen 5 kleine rundbogig geschlossene Fenster stehen im<br />

Schildbogen. Grössere gleichfalls rundbogig geschlossene Fenster durchbrechen die Seiten-<br />

') Mittelalterliche Kunstdenkmale des österreichischen Kaiserstaates von Dr. G. H e id e r , Professor K. v. E it e lb e r g e r und<br />

Architekt J. H i es er. 2. B<strong>and</strong>, Taf. I.<br />

-) Nach O s t e n wurde der Bau des Domes 11*22 begonnen und 1233 beendet; siehe daselbst Taf. XX, sow ie den erklärenden<br />

Text dazu.<br />

•') F. O ste n : Bauwerke der Lombardie etc. Tat. XXV- XXIX.<br />

4) I-'. O s te n : Bauwerke der Lombardie etc. Taf. V II- XI.<br />

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