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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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84 A. E ssen w ein.<br />

sei) iffs w<strong>and</strong>. Das Äussere des Seitenschiffes hat stark vortretende Strebepfeiler. Am Mittelschiffe<br />

läuft eine Zwergsäulengallerie unter dem Dachr<strong>and</strong> umher, ähnlich wie bei dem Dome zu<br />

Speier etc. (vergl. Fig. 24).<br />

Die Kirche S. Francesco in Assisi1) ist eines der schönsten Denkmäler dieser Zeit, sowohl<br />

in der architektonischen Durchbildung des Innern als in Bezug auf ihren herrlichen Farben-<br />

schmuck. Nach V a sa ri ist der Baumeister Jakob ein Deutscher, der unter<br />

Friedrich II. nach Italien kam und den Bau 1228 begann, der sodann von<br />

einem in den Orden der Franciscaner eingetretenen Philipp v. Cambello zu<br />

Ende geführt und 1253 geweiht wurde. Sie besteht aus zwei über ein<strong>and</strong>er<br />

errichteten K irchen, von denen die untere sehr niedrige Kirche mit K reuzgewölben<br />

bedeckt ist, deren rundbogige Schilder und Hauptgurte, so wie die<br />

schweren Diagonalrippen fast unmittelbar über dem Boden beginnen und auf<br />

einfach kantigen Pfeilerstreifen aufsitzen; die Oberkirche dagegen macht<br />

durch die schöne Gliederung der W<strong>and</strong>pfeiler und ihre weite Stellung, da<br />

die <strong>Gewölbe</strong>felder quadratisch sind, einen leichten und freien Eindruck.<br />

Die Pfeilergliederung besteht aus fünf der rechteckigen Pfeilervorlage ange­<br />

Fig. 60. Aus S. Frari<br />

eesco in Assisi.<br />

legten Diensten. Etwas unterhalb des Gewölbanfanges ist die Abschlussw<strong>and</strong><br />

zurückgesetzt, so dass die breiten Schildbogen grosse tiefe W <strong>and</strong>nischen<br />

einschliessen, die vermittelst Durchgängen in den Pfeilern mit ein­<br />

<strong>and</strong>er verbunden sind (Fig. 66).<br />

In den grossen unter den Schildbogen bleibenden Nischen stehen nur schmale durch einfaches<br />

Maasswerk in 2 Theile zerlegte Fenster, so dass der Malerei breite W<strong>and</strong>flächen geboten<br />

sind, von denen diese zu einem prachtvollen Farbenschmuck der Kirche reichlichen Gebrauch<br />

gemacht hat; die Gewölbgurteh haben polygone Profile, und zwar sind Hauptgurten und<br />

Kreuzrippen ziemlich gleich stark.<br />

Der in der Mitte des 13. Jahrh. begonnene Dom zu Siena2) zeigt eine Anlage von drei<br />

Schiffen, die durch lichte Arcadenstellung auf gegliederten schlanken Pfeilern getrennt sind,<br />

in denen kantige Theile mit Halbsäulen wechseln. Theilweise erscheint über den Pfeilercapi-<br />

tälen der untere Theil des Bogens gleichsam als Sockel durch ein Gesimse abgeschlossen.<br />

Eine Vorlage geht im Mittelschiff als Träger des Kreuzgewölbes in die Hohe; die ganze A rchitectur<br />

ist in wechselnden Lagen hellen und dunkeln Marmors aufgeführt; die Arcaden und<br />

Wölbung sind rundbogig, die Fenster des Mittelschiffes dagegen spitzbogig.<br />

Als Blüthe der specifisch italienischen Ausbildung des nordischen System es erscheint der<br />

Dom zu Florenz, begonnen 1296 von Arnolfo die Cambio3) (Arnolfo di Lapo), den Sohn jenes<br />

Meister Jakob4), der die Kirche zu Assisi gebaut habe.<br />

Das dreischiffige Langhaus (Fig. 67) stützt sich bei grösser Axen weite der Joche nur auf<br />

verhältnissmässig schwache Pfeiler, welche einfache Kreuzform mit in die Ecken eingelegten<br />

Polygondiensten zeigen. Die Pfeiler haben niedrigen Fuss, dagegen ein starkes Capitäl, das<br />

die Pfeiler ringsum abschliesst.<br />

i) J. G a ilh a b a u d ’s Denkmäler der Baukunst; herausgegeben von L o h d e (Ausgabe von 1 8 5 1 -1 8 5 5 , 60. 11 oft).<br />

-) Siehe die Abbildung bei G. G. K a lle n b a c h und J ak . S c h m it t: Die christliche K irchenbaukunst des Abendl<strong>and</strong>es,<br />

Taf. XXXXIV. Fig. 2 und 3.<br />

:!) K u g le r ’s Kunstgeschichte. 2. Auflage, Seite 593.<br />

■ij G a illia b a u d ’s Dcnkmiiler. 60. Lieferung. Suite ( Ausgabe 1854 — 1855).

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