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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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56 A. E ssen w ein.<br />

dem Dach eine Aufmauerung, die so hoch in die Höhe reichte, dass sie den ganzen Schub des<br />

Mittelschiffgewölbes, der auf den Anfänger sich concentrirte, aufnahm. Das äussere Seitenschiffgesimse<br />

war ungefähr in der Höhe der Schildbogen angelegt; da das <strong>Gewölbe</strong> von dort<br />

bedeutend stieg, so war der untere Theil des Daches unmittelbar auf die <strong>Gewölbe</strong> gelegt und<br />

es somit möglich, dem Dache eine starke Neigung zu geben, ohne dass im Mittelschiff zii<br />

viel Mauermas.se auf den Arcaden lastete. Noch ein Punkt ist im Systeme dieser Kirche zu<br />

beachten, nämlich dass die Umfassungsmauern der Seitenschiffe zwar sehr stark angelegt<br />

waren, aber dass durch die Nischen im unteren Theile die übermässige Masse entfernt wurde<br />

und nur die Widerlagstellen der <strong>Gewölbe</strong> ihre volle Stärke behielten. Im oberen Theile aber<br />

war die Mauer abgesetzt und zwar der äussere Theil weggenommen, an den W iderlagstellen<br />

der <strong>Gewölbe</strong> aber Mauerzulagen in der ursprünglichen Stärke beibehalten.<br />

Man hatte sich in der Anordnung der Seitenschiffe noch nicht von der Zweitheiligkeir<br />

derselben losmachen können und so eine Vermittlung in dieser Anordnung gefunden.<br />

Die Zerstörung dieses Gebäudes ist um so mehr zu bedauern, als es nicht blos in seiner<br />

Arcadenanordnung sehr eigenthiimlich war, sondern auch durch seine W ölbung und das<br />

Widerlagersystem eines der wichtigsten Glieder des Entwickelungsganges der <strong>Gewölbe</strong>-<br />

architectur bildet.<br />

Verw<strong>and</strong>t mit dieser Anlage ist die des Langhauses des Münsters zu B onn1), die ebenfalls<br />

dem Anfang des 13. Jahrh. angehört. Es sind hier gegliederte rundbogige Arcaden von<br />

schlankem Verhältniss, über denselben ein Laufgang. Ein Gesimse unter letzerem ist von der<br />

Pfeilergliederung durchschnitten, die als Träger des Mittelschiffgewölbes in die Höhe geht.<br />

Die Capitäldeckplatte dieser Träger dagegen setzt sich als Gesimse über dem Laufgang fort.<br />

Der Schildbogen des <strong>Gewölbe</strong>s ist spitz und die Anordnung der Mittelschifffenster sehr schön.<br />

Die Mauerstärke ist nämlich in 3 Theile getheilt, in der Mitte die mit 3 Fenstern durchbrochene<br />

Mauer; die Fenster sind lang, aber spitzbogig geschlossen, das mittlere höher als die<br />

seitlichen. Nach Aussen ist davor eine Gallerie von 5 auf Säulchen ruhenden gleichhohen<br />

Spitzbogen aufgestellt, die so an jene in Speier über den Fenstern des Mittelschiffs hinter<br />

dem <strong>Gewölbe</strong>anschluss erinnert. Innen ist die W<strong>and</strong> unter dem Schildbogen ebenfalls<br />

durch 5 Öffnungen durchbrochen, von denen die 3 mittlern auf 2 schlanken Trennungs-<br />

säulchen ruhen.<br />

Wir haben seither der Anordnung des Äussern wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wreil<br />

sie bis jetzt auf die Fortschritte und die nothwendigen Consequenzen, welche die W ölbung<br />

im Gefolge führte, fast gar nicht eingegangen w ar, wir sehen durchgehends die W ölbung<br />

gegen die starke Mauer eingespannt und diese mit Lesenen und Bogenfries oder Consolen-<br />

gesimse gegliedert; die Fenster hatten noch die rundbogige Form beibehalten als schon der<br />

Spitzbogen in der Wölbung die Oberh<strong>and</strong> gewonnen hatte, man schien gleichsam im<br />

Aussern nicht auf die Consequenzen eingehen zu wollen. In Heisterbach ist die Seitenschiffmauer<br />

im untern Theile zwischen den Pfeilern erleichtert, die oben aber dünn zw ischen<br />

die stärkern Pfeiler eintritt und durch die von diesen Strebepfeilern ausgehenden<br />

Aufmauerungen über den Gurtbogen den Seitenschub des Mittelschiffs entschieden entgegengestrebt.<br />

Noch entschiedener zeigt sich dies aber am Münster zu Bonn. Es treten<br />

') Vergleiche die Abbildungen in B o i s s e r o o ’s Denkmale der Baukunst vom 7. bis 13. Jahrhunderte. Niederrhein. Taf. LV I.

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