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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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Die mittlere Vorlage sammt den 2 Eckdiensten setzt sich über dem Capitäl an der Mittelschiffw<strong>and</strong><br />

fort. Die Arcaden sind spitzbogig, dessgleichen die <strong>Gewölbe</strong>. Ein Gesimse über<br />

dem Capitäl bildet auch hier einen Bogenfuss und verkröpft sich um die an der Mittelschiffw<strong>and</strong><br />

aufsteigenden Pfeilertheile. Die Bogen haben breite Leibung; ein schwaches Gesimse<br />

folgt ihrer Krümmung und verkröpft seine horizontalen Enden gleichfalls um die Pfeilertheile.<br />

Unmittelbar über den Arcaden umzieht eine auf einem Consolengesimse ausgeladene Gallerie<br />

das ganze Innere und verkröpft sich in achtseitigen Balconen<br />

um die Bogenanfänger des Mittelschiffgewölbes, dessen Träger<br />

unterhalb dieser Gallerie mit einem Capitäl bekrönt sind. Die<br />

Wölbung ist ein einfaches Kreuzgewölbe, zwischen breiten<br />

Gurten mit schwachen Diagonalrippen an den Gräthen eingefasst.<br />

Im Schildbogen steht ein einfaches Rundfenster. Die<br />

Weite der Arcadenstellung im Mittelschiffe stammt daher, dass<br />

die <strong>Gewölbe</strong>felder quadratisch sind. Da die Seitenschiffe viel<br />

schmäler sind, so ist gerade hier der entgegengesetzte Fall,<br />

wie bei den deutschen und französischen Bauten; es sind nämlich<br />

die Seitenschiffe mit schmalen Rechtecken zugewölbt. Zur<br />

Aufnahme der <strong>Gewölbe</strong> tritt eine den Schiffpfeilern entsprechende<br />

Gliederung aus der W<strong>and</strong> hervor; die grosse W<strong>and</strong>fläche<br />

ist durch kleine zweitheilige Maasswerkfenster durchbrochen.<br />

Das Äussere zeigt schwach vorspringende Pfeiler und ein<br />

flaches Dach des Seitenschiffes mit schräg aufsteigenden Mauer­<br />

Fig-. 67. .loch aus dem Dome zu Florenz.<br />

<strong>Gewölbe</strong>- und <strong>Pfeilersystem</strong>. 85<br />

zungen über den Gurtbogen des Seitenschiffes, welche den<br />

Schub des Mittelschiffgewölbes aufzunehmen bestimmt waren.<br />

Eine Marmorbekleidung, feine Gliederung, so wie ein reicher Schmuck von ornamentalen und<br />

figürlichen Sculpturen ziert dieses Werk, dessen Fortführung nach Arnolfo’s Tode Giotto übernommen<br />

hatte, das hinsichtlich seines Reichthums, so wie der Zartheit der Details, gleichwie<br />

der grossen Gesammtanordnung als das bezeichnendste, charakteristischste Werk der specifisch<br />

italienischen Durchbildung des mittelalterlichen Architectursystems zu betrachten ist.<br />

Wir haben den Entwicklungsgang des deutschen Architectursystems im ersten Viertel des<br />

-13. Jahrh. unterbrochen, um die gleichzeitige Architecturentwickelung der übrigen Länder zu<br />

betrachten und so einen richtigem Maassstab der Vergleichung für die deutsche Kunst zu finden.<br />

Der St<strong>and</strong>punkt, bei dem wir sie verlassen haben, ist der, dass nach und nach der Spitzbogen<br />

sich immer mehr geltend gemacht, nach Einführung der Diagonalrippen auf eine<br />

Rückkehr nach der Gleichmässigkeit der Pfeilerstellung hingearbeitet wurde, und das ganze<br />

Innere eine Umbildung erfahren, die aber im Äussern nur sehr langsam ihre Consequenzen<br />

zur Geltung bringen konnte.<br />

Der Dom zu Trient (Fig. 68) J) (erbaut unter der Regierung Bischof Friedrich’s von Wangen<br />

f 1207-—1218] durch Meister Adam de Arognio in der DiöceseComo), an der Grenze vonDeutsch-<br />

I<strong>and</strong> und Italien gelegen, zeigt in seinem Langhause eine dreischiffige Anlage, in der insbesondere<br />

das schlanke Verhältniss der Arcaden hervorzuheben ist. Die Pfeiler, welche die<br />

1 ,i Mittelalterliche Kunstdenkmale des österreichischen Kaiserstaates. Herausgegebcn von Ur. (j. H e id e r , Prof. R. v. E i t e l ­<br />

b e r g e r und Architekt J. M ie s e r . Taf. X X IV , so wie in dem dazu gehörigen Texte.

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