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Die kirchliche Baukunst des romanischen Styles in Siebenbürgen. 155<br />

woher sie erst später Forschersinn hervorzuheben begann. So kam es, dass diese ziemlich<br />

unangetastet blieben, während das Material der ältesten christlichen Bauwerke Siebenbürgens<br />

sich fast durchgängig <strong>and</strong>eren Formen und Zwecken fügen musste.<br />

W ann diese christlichen Bauten begonnen, ist leichter zu sagen, als etwas Näheres über<br />

Art und Weise derselben anzugeben; denn es ist nichts erhalten, was auch nur mit einiger<br />

Sicherheit dem ersten christlichen Jahrhundert Siebenbürgens zugewiesen werden könnte 1).<br />

Als, angeblich 948, Herzog G y la s — nach Georgius C e d re n u s und Johannes Z o n a r a s —<br />

das Christenthum aus Constantinopel nach Siebenbürgen, „Turcia“, brachte, begleitete ihn als<br />

Apostel der neuen Lehre H ie r o th e o s , vom Patriarchen T h e o p h ila k to s zum Bischof des<br />

neu zu bekehrenden L<strong>and</strong>es bestimmt; und beide Quellen behaupten übereinstimmend, dass<br />

durch ihn viele zur wahren Gotteserkenntniss gelangt seien. Da blos die Sage diesen Gylas<br />

(oder Gyula), vielleicht in etymologischer Tendenz, in dem angeblich von ihm aufgebauten<br />

Alba Julia (Weissenburg, K arlsburg)2) residiren lässt3), so gehört auch, was von Hierotheos<br />

als erstem Bischof von W e is s e n b u r g geredet wird, bis zur Beibringung weiterer Zeugnisse<br />

der Sage an. Um so weniger lässt sich von einem neben dem später gegründeten lateinischen<br />

Bisthum ununterbrochen fortlaufenden griechischen sprechen; ein Archiepiscopat „de Trans-<br />

sylvaniau erscheint vollständiger beglaubigt erst 1494 4). Bei solcher Unbestimmtheit der<br />

Begebenheiten und bei der kurzen Dauer der damaligen griechischen Kirche in Siebenbürgen<br />

darf man auch nach Besten kirchlicher Bauten der griechischen Bekehrer nicht fragen. So<br />

wahrscheinlich es ist, dass dergleichen wirklich entst<strong>and</strong>en, so unwahrscheinlich wird eine<br />

festere Construction und längere Dauer derselben, wenn man bedenkt, dass bereits fünfzig<br />

Jahre nach Gylas das Heidenthum wieder herrschte, dessen Rückschlag auf die kirchlichen<br />

Bauwerke überall zerstörend eingewirkt hat. Doch deutet der Umst<strong>and</strong>, dass sich nirgends<br />

im L<strong>and</strong>e ältere byzantinisch-griechische Kirchenbauten auch nur in Trümmern erhalten<br />

haben, allerdings mit darauf hin, wie vorübergehend die Wirksamkeit des Hierotheos gewesen,<br />

indem überall sonst kirchliche Baukünstler den Bekehrern folgten, wenn man nicht annehmen<br />

will, dass die wenig später herrschend gewordene römische Kirche in ihrem ersten Auftreten<br />

gegen die auf Katholicität Anspruch machende morgenländische unduldsamer gewesen sei,<br />

als dass schwache Bauwerke der letzteren auf Best<strong>and</strong> oder Pflege hätten rechnen dürfen.<br />

Nur in Ortsnamen wie Kerekegyhäz (Rundkirche)5) liegen vielleicht noch vorsichtig zu verfolgende<br />

Spuren des byzantinischen Rundbaues verborgen.<br />

Die Geschichte der christlichen Kirchenbaukunst in Siebenbürgen beginnt also erst mit<br />

dem eilften Jahrhundert. Zwar lässt K ö v ä ry a. a. 0. p. 15— 18 den Thurm der Kirche von<br />

]) Beiträge zur ältesten Kirchenbaugcscliichte Ungarns liefert Prof. Rud. v. Eitelberger in den mittelalterlichen Kunstdcnkinalcn des<br />

Österreich. Kaiserstaates, 3. Lieferung, 69 f.<br />

'J) Zuerst als Gyula erwähnt 1219 bei Fejer a. ,i. O. III, 1, 269, als Wizzenburg 1298 (Urk. im Schässburger Consistorialarchiv Nr. •>;.<br />

Karlsburg seit 1715.<br />

;) Kerekegyhäz als Besitzung des Mykudbanus in einer Urkunde vom 27. März 1288 im Karlsburger L<strong>and</strong>esarchiv. Cista Capituli<br />

Alb. fase. 3, 33 und einer ändern von 1291 bei Fejer a. a. 0 . VI, l, 150 und VIII, 1, 500. Wo im Laufe dieser Untersuchungen<br />

Urkunden aus dem Karlsburger oder Klausenburger L<strong>and</strong>esarchiv citirt werden, wurden sie aus den jedem Freunde der Wissenschaft<br />

zugänglichen, den Originalien durch den Gymnasialdirector G. D. T e u ts c h und den Verfasser entnommenen Abschriften<br />

des Vereines für siebenbürgische L<strong>and</strong>eskunde benützt. — Zu vergleichen ist hier auch die Rundcapelle in Al-Gyögy, welche bis<br />

zu einer Höhe von 10 Fuss ganz von sehr grossen römischen Ziegeln aufgeführt ist. Dr. J. Fr. N e u g e b a u e r , Dacien. Krön-<br />

stadt 1851. 107.<br />

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