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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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204 Karl v. Sava.<br />

Das Haupt Mariens ist meistens gekrönt und geschleiert (3, 47, 52), aut dem Siegel von<br />

Engelzell (5) wird sie von zwei E ngeln als Königin gekrönt. Wo der Schleier fehlt, wallt<br />

das reiche Haar entweder ungeflochten herab, oder es ist zu Seiten des Hauptes in einfache<br />

Locken gelegt, gegen Ende des 15. Jahrhunderts wohl auch reich gekrullt (26, 24, 54).<br />

Seltener erscheint Maria ungekrönt, in diesem Falle trä g t sie immer den Schleier (3, 45),<br />

welcher sich einmal an H aupt und W angen knapp anschliesst (20), ähnlich dem Gebende,<br />

welches die Frauen im Mittelalter trugen. Nicht immer umgibt der Nimbus das Haupt<br />

Mariens (9, 22, 24), wo er vorkommt, besteht er in einer runden Scheibe, welche gegen das<br />

Haupt vertieft ist (25, 45), selten füllen Strahlen den inneren R<strong>and</strong> der Scheibe aus (26),<br />

einmal befindet sich ein Kreis von Punkten in derselben (47). A uf dem Siegel des regulirten<br />

Chorherrenstiftes zu Neustadt (39) steht M aria als Himmelskönigin von Chören der Heiligen<br />

um geben, den ganzen Körper von der Glorie umstrahlt, auf einem Halbm onde, wohl mit<br />

Bezug auf die Offenbarung Johannis: Und es erschien ein grosses Zeichen am Himmel, ein<br />

Weib mit der Sonne bekleidet, und den Mond unter ihren Füssen ]). — Uber einem Halbmonde<br />

schwebt Maria auch auf den Siegeln von Zwettel und Göttweig (59, 15), und auf<br />

letzterem so wie auf dem Contrasiegel des Cistercienserklosters in Neustadt (41) ist sie auch<br />

von der Glorie umgeben.<br />

Die Kleidung Mariens besteht in einem langen bis zum H als reichenden K leide, das<br />

oben entweder rund (53), häufiger aber gegen abwärts in eine Spitze ausgeschnitten und am<br />

Halssaume verbrämt ist (25, 47). Um die Mitte des Leibes ist das Kleid bald gegürtet (3, 16,<br />

57), bald ungegürtet (25, 47, 53), eben so kommen wohl nach dem herrschenden Geschmack<br />

jener Zeitperiode, in welche die Verfertigung des Siegels fällt, bald weite (9, 10, 20, 52),<br />

bald enge Armei (25, 47, 53) vor. Uber das Kleid trägt sie den Mantel, welcher nur auf dem<br />

Siegel von Garsten (9) fehlt. Er wird entweder frei um die Schultern gelegt (22, 53), oder<br />

durch ein über die Brust laufendes B<strong>and</strong> oder eine Spange festgehalten (39, 41). Bei sitzender<br />

Stellung lässt er die Brust frei, und wird unter einem Arme durchgezogen und in reichen Falten<br />

über den Schooss gelegt, selten ziert ihn eine Verbrämung (10, 25, 26). In jener H <strong>and</strong>, welche<br />

nicht mit dem Kinde beschäftigt ist, hält Maria einen Blumenzweig oder ein Lilienscepter<br />

(16, 28, 41), beides als Symbol der Jungfräulichkeit, und auf den Siegeln von Lilienfeld<br />

gewiss nicht ohne Bezug auf den Namen des Stiftes. M anchmal hat sie die freie H<strong>and</strong> an<br />

die B rust gelegt (9, 22), oder sie hält einen Apfel, welchen ihr das Kind darreicht, was wir<br />

später erörtern werden.<br />

Das C h r is tu s k in d ist immer ungekrönt, und hat das Haupthaar entweder gescheitelt<br />

und in schlichte Locken gelegt (25, 53), oder kurz gekräuselt (22, 47). Das H aupt ist bald<br />

vom Nimbus umgeben, bald ohne denselben, wobei es geschieht, dass M utter und Kind<br />

zugleich mit (25, 47) oder ohne (53) denselben erscheinen, oder dass er nur der M utter (9),<br />

oder nur dem Kinde fehlt (56)2). Der Nimbus besteht entw eder aus einer runden glatten<br />

Scheibe (39), die bisweilen mit Strahlen ausgefüllt ist (15, 26), gewöhnlich aber befindet sich<br />

in derselben ein Kreuz (22, 25, 47), dessen unterer Theil durch das Haupt des K indes verdeckt<br />

ist, daher nur der obere Balken und die beiden Seitenarme sichtbar sind. So wie der<br />

l) 12. Capitel, 1. Vers.<br />

-) Von dein letzteren S ie g e llieg t mir zwar kein ganz deutlicher Abguss vor. allein einen entschiedenen Fall, wo die Mutter den<br />

Nimbus hat, dem Kinde derselbe feh lt, bietet das S iegel der beschuhten Canneliter in W ien vom Jahre 1393, in meiner Sammlung<br />

Xr. 1430.

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