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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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138 F. Bock.<br />

ornamentale Ausstattung waren Veranlassung diesen Ring, obgleich er in seinen Detailformen<br />

bereits den Ausgang der mittelalterlichen Kunst deutlich zur Schau trägt, hierorts des Nähern<br />

zu besprechen und durch eine gelungene Zeichnung in seinen einzelnen Best<strong>and</strong>theilen zu<br />

veranschaulichen. Der Ring selbst konnte weder in seiner äusseren Gestalt, noch auch wegen<br />

seiner Schwere und Unbeholfenheit bei kirchlichen Functionen ehemals füglich benützt<br />

worden sein. Da bei älteren Schriftstellern Nachrichten über solche annuli episcojpales fehlen,<br />

so wollen wir es versuchen, vorerst die detaillirte Beschreibung desselben festzustellen, um<br />

aus derselben einen Schluss zu ziehen, welchen Zwecken diese Ringe wohl früher gedient<br />

haben mögen und wo ihr Ursprung gesucht werden muss (Fig. 16 und 17).<br />

Der Ring selbst ist auf seinem Plateau mit einem rechteckigen Steine von 2% Centim.<br />

Länge und fast 2 Centim. in der Breite geschmückt. Die Farbe des Steines ist purpurroth<br />

und ist diese Farbe durch eine hochrothe Folie<br />

erzielt, die unter einer Krystallplatte in der eben<br />

bezeichneten Grösse aufliegt. Die Fassung dieses<br />

Krystalles ist einfach, mit einigen bogenförmigen<br />

Verzierungen versehen und treten an den 4 Ecken<br />

desselben erdbeerformige Verzierungen zum Vorschein.<br />

Die vier Seiten des Ringes sind ornamen-<br />

tirt mit den ciselirten, erhaben aufliegenden geflügelten<br />

Symbolen der vier Evangelisten. Auf der<br />

einen Seite des Ringes erblickt man da, wo das<br />

Symbol des Adlers befindlich ist, ein einfaches<br />

Wappenschild, auf welchem sich drei Lilien deut-<br />

Fig.. 16,<br />

L<br />

Fig. i7. lieh erkennen lassen. Auf der entgegengesetzten<br />

L Seite zeigt sich unter der facies hominis des Evan­<br />

gelisten Matthäus, ebenfalls erhaben aufliegend, eine päpstliche Tiara mit herüberhängenden<br />

Stolen. Auf dem unteren glatten Reif des Ringes, welcher der Steinfassung entgegengesetzt ist,<br />

liest man die Inschrift: PA. SISTO.<br />

Fussend auf die eben angedeutete Ornamentirung ginge nun unsere Ansicht dahin, dass<br />

ähnliche Ringe vielleicht in früherer Zeit vom römischen Hofe als eine Reminiscenz an den<br />

Fischerring an hervorragende Prälaten bei Besuchen in der Hauptstadt der christlichen W elt<br />

ertheilt worden sind. Diese Geschenke mochten wohl weniger den Zweck haben, einem<br />

kirchlichen Gebrauche zu dienen, wie das ihre Schwere und cTas unedle Metall schon von<br />

vorn herein anzeigt, sondern sie dienten nur blos als eine Erinnerung an Rom und an den<br />

erhabenen Geschenkgeber, dessen Name mit den Zeichen seiner hohen W ürde, wie oben<br />

angegeben, darauf dargestellt ist1). Ähnliche Ringe findet man in Schatzkammern und Sammlungen<br />

heute noch häufig; wir machen im Vorbeigehen darauf aufmerksam, dass auch<br />

das Kloster Mölk einen ähnlichen Ring besitzt, dessgleichen die Pfarrkirche zu Iburg im<br />

Hannoverischen, und zwar wird irrthümlich dort angegeben, dass dieser Ring, der offenbar<br />

aus der Spätzeit des 16. Jahrhunderts herstammt, aus dem Grabe des Bischofs Hanno von<br />

Osnabrück, gest. im 10. Jahrhunderte, herrühre. Was nun die Zeit der Entstehung dieses<br />

]) Vergleiche Heider: Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen 1850, Seite 537, und Sacken: Jahrbuch der k. k. Central-<br />

Commission, II. B<strong>and</strong>, Seite 146.

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