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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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H<br />

A. E ssen w ein.<br />

Der Spitzbogen war schon zwischen der R<strong>and</strong>bogenwölbung als Linienausgleichung vorteilhaft,<br />

musste also bei durchgehender Anwendung die Anordnung der Gewölb- und Bogenlinien<br />

noch leichter, zugleich aber auch harmonischer machen, weil sodann alle Linien ähnlich<br />

waren. Nebstdem waren die <strong>Gewölbe</strong>flächen selbst bis zum Schlüsse des Scheitels noch entschiedener<br />

gegen ein<strong>and</strong>er geneigt, als dies durch das Stechen allein bewirkt werden konnte.<br />

Da jedoch der Spitzbogen den Rundbogen nicht sogleich zu verdrängen strebte und anfangs<br />

weniger seiner Erscheinung als seiner Vortheile wegen aufgenommen wurde, so tritt er im<br />

Beginn blos mit geringer Erhöhung auf, um möglichst mit den übrigen Rundbogen in H armonie<br />

zu bleiben und erst später, als er das Feld allein zu behaupten anfing, ward er steiler,<br />

wofür ausser dem architektonischen Ausdruck auch die Rücksicht auf geringeren Seitenschub<br />

Veranlassung bieten konnte. Die Diagonalrippen aber überw<strong>and</strong>en jede technische Schwierigkeit<br />

in Herstellung der Gräthe und Scheitel, so wie in Betreff des ungleichmässigenZusam-<br />

mentreffens der Gewölbfelder. Da nun die Gräthe selbstständig waren und ihre Stabilität nicht<br />

mehr von dem Zusammentreffen möglichst gleicher Gewölbfelder abhing, und da jede<br />

Kappe selbstständig gewölbt werden konnte, so war man nicht mehr an die quadratische<br />

Grundrissform gebunden.<br />

Es kam dieser weiteren Ausbildung auch eine im Schlüsse des 12. und im Beginn des<br />

13. Jahrh. allen Ländern grosse Bauthätigkeit zu Gute, so dass die Entwicklung ziemlich<br />

rasch vor sich ging, und so zu sagen die auf ein<strong>and</strong>er folgenden Resultate neben ein<strong>and</strong>er<br />

rückte. W ir müssen bei Betrachtung des weiteren Verlaufes zunächst einige sächsische Bauten<br />

ins Auge fassen, aus denen hervorgeht, dass fast bis zum Schluss des 1 2 . Jahrh. das flach<br />

gedeckte Mittelschiff die Regel bildete, und wo wir nur in St. Ulrich in Sangerhausen und<br />

wenigen <strong>and</strong>eren ein gewölbtes Mittelschiff finden.<br />

Noch entschieden an die vorige Periode knüpft das Schiff<br />

der Liebfrauenkirche zu Arnstadt an (Fig. 40)*). Es hat rundbogige<br />

A rcaden, die sich auf vierseitige Pfeiler wechselnd<br />

stark und schwach stützen. Die stärkeren Pfeiler sind mit<br />

einer rechteckigen Vorlage versehen, an die sich auf der<br />

Stirnseite und in den Ecken vollrunde Säulchen anschliessen:<br />

ein weit heraustretender gleichfalls vierseitiger Ansatz ragt in<br />

das <strong>Gewölbe</strong> der Seitenschiffe herein. Über diesen rundbogigen<br />

Arcaden ist eine zweite gleichfalls rundbogige Arcadenreihe, in<br />

der die Pfeiler ohne Kämpfer in den Bogen übergehen. Pfeiler<br />

und Bogen beider Arcaden sind nicht gegliedert, die unteren<br />

jedoch mit Fuss und Kämpfer versehen. Von den an den<br />

Hauptpfeilern aufsteigenden schlanken Säulchen sind die beiden<br />

in den Ecken stehenden durch eine Anzahl ringförmig ausladender<br />

Binder mit dem Mauerwerk des Pfeilers vereinigt. Die Deck­<br />

lig. 40. Joch aus der Marienkirche zu<br />

Arnstadt.<br />

platte der Dienstcapitäle des Pfeilers setzt sich als Gesimse an<br />

der W<strong>and</strong> fort und trennt die Schildbogen von der untern<br />

W<strong>and</strong>. Die Gurte und Schildbogen sind spitzig; im Schildbogenfelde steht ein schlankes<br />

Rundbogenfenster. Die Kreuzgewölbe haben Diagonalrippen, die Seitenschiffe sind mit<br />

>) P u t tr ic h : Systematische Darstellung, Taf. IV.

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