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Gewölbe- and Pfeilersystem.

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186 F. Müller.<br />

Dach mit den vier Eckthürmchen. Portal und Unterbau können weit ins 13. Jahrhundert<br />

hinaufgehen.<br />

An der in frühgothischem Style erbauten evangelischen Bergkirche von K e llin g<br />

bewahrt das jetzt vermauerte rund überwölbte Westportal so wie der jetzt spitzbogige, früher<br />

rund geschlossene südliche Eingang das Andenken an den Romanismus. Auch die bedeutende<br />

Erhöhung des Chores über das Schiff'deutet noch daraufhin.<br />

Reiner ausgeprägt hat sich derselbe Charakter an der sehr baufälligen evangelischen<br />

Kirche des benachbarten Dorfes R ä tsc h in dem platten Chorschlusse, der getäfelten jetzt<br />

mit bunten Malereien geschmückten Holzdecke und einer aus der Kirche auf den Thurm führenden<br />

Rundbogenthüre erhalten, deren Gewände in drei Halbsäulen und eben so vielen Hohlkehlen<br />

ausgearbeitet erscheint1).<br />

In G r o s s -L u d o s c h gehört der Thurm der evangelischen Kirche mit seinen romanischen<br />

Fenstern hieher.<br />

Wenig-jünger als der Thurm in Mühlbach ist der Thurm der evangelischen K irche in<br />

G r o s s - P o ld , ebenfalls viereckig, mit flachem Dach über dem hölzernen Umgang, aus vier<br />

Stockwerken bestehend. Jedes von diesen gestattet durch ein verschieden angelegtes Fenster<br />

den Ausblick. Das oberste ist einfach, rund überwölbt, ohne ornamentale G liederung; das<br />

folgende wird durch eine Säule mit attischer Basis in zwei Hälften getheilt. Das Capitäl ist<br />

dorisirend mit starkem übergelegten Plinthus. Das dritte ist ähnlich in der Gliederung, aber<br />

von abweichender Capitälbildung. Die attische Basis zeigt eine sehr flache Hohlkehle und<br />

das Blatt an der Ecke des Plinthus. Das Capitäl besteht aus zwei über ein<strong>and</strong>er gelegten<br />

Würfeln, wovon der unterste jene einfache, durch die nach den vier Seiten erfolgte Abschneidung<br />

der Halbkugel entst<strong>and</strong>ene Form zeigt, welche in dieser Periode so häufig vorkom m t2),<br />

während unmittelbar darauf ein nach unten stark verjüngter Kämpfer gelegt ist. Das unterste<br />

Fenster endlich wird von einem mehrfach gebrochenen Rundbogen — genauer von mehreren<br />

fast hufeisenförmig sich treffenden Bögen — überwölbt. Der Eingang zum Thurm ist im einfachsten<br />

ganz ungegliederten Spitzbogen gehalten und über demselben ein römischer Votivstein<br />

eingemauert3). Das untere Fenster so wie die Erscheinung des Spitzbogens weisen diesem<br />

Thurme die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts als Entstehungszeit an.<br />

Noch unmittelbar vor Hermannstadt nimmt die evangelische Kirche von N e p p e n d o rf<br />

(villa Epponis. 1327)4) die Aufmerksamkeit in Anspruch. H ier ist es die ganze Anlage,<br />

welche das Interesse fesselt. Es ist eine Kreuzkirche mit ausserordentlich stark ausladenden<br />

Armen und einem in seiner Länge dem Chor gleichen Schiffe, so dass dadurch beinahe der<br />

Eindruck des in den ältern Bauwerken des L<strong>and</strong>es sonst nicht vorkommenden griechischen<br />

Kreuzes hervorgebracht wird. Der Raum vom Triumphbogen bis zum Westende hat gleiche<br />

Länge mit der Kreuzung; der Chor beträgt nach Länge und Breite % des Schiffes, wenn die<br />

Vierung zu diesem gerechnet wird. Die Kreuzarm e sind geradlinig abgeschnitten und nach<br />

Osten hin mit halbkreisförmigen Nischen versehen; auch der quadratische Chorraum endigt<br />

J) Die nördliche Thiire ist im platten Kleeblattbogen geschlossen und trägt die Inschrift 14— 1. Die kleinere G locke führt die<br />

gewönliche Inschrift o rex glorie etc. in Mönchsmajuskeln aus der Zeit um 1400 ; die grössere wurde 1698 gegossen.<br />

2) Vergl. die Capitäle von Limburg a. d. Lahn bei Otte, 61.<br />

3) In einem Kranze fünf Köpfe, R elief ähnlich dem von Neugebaur, Dacien etc. 260, Nr. 7 erwähnten. Der Zusammenhang des<br />

obigen Römerdenkmals mit dem von Neugeboren jüngst entdeckten Heidenkirchhof ist sehr wahrscheinlich. Vergleiche Mittheilungen,<br />

1857, 108.<br />

*) Urk. in J. K . Schuller’s Archiv, 283.

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