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Stuttg. Beitrag_17

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Betriebswirtschaftliche Steuerung in der SWR-Direktion Technik und Produktion 25<br />

Im Jahr 2004 erbrachte die Direktion Technik und Produktion 93 Mio. € Fernseh- und<br />

32 Mio. € Hörfunkproduktionsleistungen. Nicht einbezogen in die interne Leistungsverrechnung<br />

sind alle Infrastrukturleistungen der Direktion Technik und Produktion,<br />

die zur Aufrechterhaltung des Produktionsbetriebes und der IT-Systeme notwendig<br />

sind und die keiner Nachfragesteuerung unterworfen sein können, wie z. B. die Abspielung<br />

und die Schalträume in Hörfunk und Fernsehen. Dies erklärt auch, warum<br />

die Summe der ILV-Leistungen stets unterhalb der Gesamtkosten der Direktion Technik<br />

und Produktion liegen muss.<br />

4 Budgetierte Produktionsleistungen: „Funny Money“ oder<br />

harte Währung<br />

Ein Prüfstein für alle ILV-Systeme ist die Frage, ob die Währung der ILV auch eine<br />

„harte“ Währung wird, ob also die internen Dienstleistungen auch zu knappen Gütern<br />

gemacht werden können, mit denen dann in Folge ökonomisch umgegangen wird.<br />

Im SWR machte zu Beginn der ILV der Begriff „Funny Money“ die Runde. Die<br />

Währung der ILV, die sogenannten budgetierten Produktionsleistungen, kurz BPL,<br />

seien doch Spielgeld und nicht allzu ernst zu nehmen. Diesem Trugschluss wurde<br />

durch die Geschäftsleitung sehr früh der Boden entzogen. Anlass war die Tatsache,<br />

dass bereits im Jahr 1999 die Kosten für Fremdproduktionsleistungen den Haushaltsansatz<br />

deutlich überstiegen. Dies lag vor allem auch daran, dass bei der Festlegung<br />

dieses Ansatzes keine Erfahrungswerte vorlagen; niemand konnte genau abschätzen,<br />

was das neue Programm in den neuen Strukturen denn kosten würde. Für die ILV des<br />

SWR war dieses Etatproblem im Nachhinein betrachtet ein Glücksfall: Die BPL wurden<br />

als sehr knappe Ressource identifiziert und behandelt und wer danach immer noch<br />

von „Funny Money“ sprach, zeigte deutlich, dass er weder das Grundprinzip der ILV<br />

noch die Lage des SWR richtig verstanden hatte.<br />

5 Trotz klarer Kunden-Dienstleister-Beziehung: Wir sind ein<br />

SWR!<br />

Zu Beginn der Einführung, also auch in der Startphase des SWR, führte die interne<br />

Leistungsverrechnung zu einem interessanten Effekt, der als eine Art „Überschwinger“<br />

bezeichnet werden kann. Die Rollen waren klar beschrieben und voneinander abgegrenzt:<br />

der Dienstleister Technik und Produktion auf der einen und die Programmkunden<br />

auf der anderen Seite. Soweit so gut und auch so gewollt.<br />

Allerdings führte dies auch – da gerade öffentlich-rechtliche Milieus, wenn der Weg<br />

einmal eingeschlagen ist, zu einer fast gnadenlosen Konsequenz neigen – dazu, dass<br />

sich jeder hinter seiner ihm zugewiesenen Rolle verschanzte: Die Technik und<br />

Produktion lieferte, ohne kritisch zu hinterfragen und kollegial zu beraten, eben alles,<br />

was bestellt war. Schließlich galt es ja „Umsatz zu machen“. Die Programme als<br />

Kunden bestellten und bezahlten, waren aber nicht willens in problematischen<br />

Situationen, vor allem bei zeitlichen Überschneidungen von Anforderungen, von ihren

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