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Stuttg. Beitrag_17

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74 Edgar H. Tritschler<br />

3 Rating als betriebswirtschaftliches Instrumentarium und<br />

Kulturwandel<br />

Auf die Wiedergabe allgemein zugänglicher Rating-Definitionen wird an dieser Stelle<br />

verzichtet. Durch breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit von Kreditinstituten, Kammern,<br />

Steuer- und Unternehmensberatungen sowie Weiterbildungsinstituten ist weithin<br />

geläufig, dass damit unter Zugrundlegung von quantitativen und qualitativen<br />

Kriterien die Messung von Ausfallwahrscheinlichkeiten im Kreditgeschäft gemeint ist,<br />

die in eine Fülle von bankenaufsichtlichen Handlungsdirektiven und -empfehlungen<br />

für den Finanzdienstleistungssektor einmündet. Die mit den Schlagworten „Basel I“<br />

und „Basel II“ bzw. „Rating“ zu verbindenden neuen Anforderungen des Gesetz-<br />

gebers bzw. des Bankenapparats sind hinreichend kommuniziert.<br />

Bevor die aktuellen praktischen Rating-Verhältnisse zu besprechen sind, sollen die<br />

Unterschiede bzw. die Bedeutung zweier grundlegender Begriffspaare kurz erläutert<br />

werden:<br />

Externes und bankinternes Rating<br />

Von der ursprünglichen Absicht des Basel-Kommitees, nur externe Ratings zuzulassen,<br />

hat man dank der massiven Intervention hauptsächlich der Sparkassen- und<br />

Volksbanken-Organisationen Abstand genommen und das bankinterne Rating als<br />

gleichwertige Alternative zugelassen. Während diese beiden typischen Mittel-<br />

standsbankorganisationen mit ihren Firmenkunden in teils jahrelanger Geschäfts-<br />

verbindung stehen und deren Verhältnisse präzise kennen (sollten), hätte die exklusive<br />

Zulassung externer Rating-Agenturen eine Bevorteilung zu Lasten des Mittelstands<br />

dargestellt, die sich (bei völlig anderen Wirtschaftsstrukturen wie z.B. in den USA)<br />

diese Begutachtung gar nicht hätte leisten können.<br />

Bei Betrachtung des eigentlichen Mittelstandes (Def. s.o.) ist die eingetretene Praxis des<br />

Ratings durch die Hausbank zunächst als eigentlich ideale Vernunftslösung anzu-<br />

sehen. Das Rating ist für die Kunden nicht mit unmittelbaren Kosten verbunden, die<br />

Hausbanken können auf Daten und Informationen aus der täglichen Bankpraxis<br />

zurückgreifen und sie in ihre Rating-Datenbanken einfließen lassen. Die Kritik an der<br />

Praxis des bankinternen Ratings entzündet sich u.a. daran, dass viele für das Rating<br />

relevante und bei den Banken grundsätzlich zu vermutenden Kundeninformationen<br />

nicht systematisch verfügbar sind und deswegen neu erhoben werden müssen. Das bei<br />

der Abwehr des exklusiven externen Ratings hauptsächlich eingebrachte Argument,<br />

die Hausbanken seien gegenüber externen Ratingagenturen genau in diesem Punkt im<br />

Vorteil, der an die Kunden in Form von kostengünstigen Verfahren weitergegeben<br />

werden könne, relativiert sich mit den zwischenzeitlich gemachten Erfahrungen.

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