Stuttg. Beitrag_17
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26 Michael Rombach<br />
Bestellungen und Wunschterminen abzuweichen. Zugegeben, dieser Absatz pauschalisiert<br />
und überzeichnet die damalige Situation, aber die Grundtendenz war vorhanden<br />
und blieb nicht ohne Auswirkungen. Dieser Effekt ist nicht nur im SWR, sondern fast<br />
überall dort zu beobachten, wo interne Verrechnungssysteme eingeführt werden.<br />
Gerade die Zeitachsenoptimierung, also die geschickte Terminierung von Produktionen<br />
mit dem Ziel, möglichst viel mit eigenen Ressourcen abzudecken und möglichst<br />
wenig am freien Markt einzukaufen, litt unter dem überzogenen Rollenverständnis.<br />
Aber auch dieses Problem erreichte, getrieben von anhaltenden Etatproblemen, die Geschäftsleitung<br />
und als Folge wurden Steuerungskreise von Programm und Produktion<br />
eingerichtet, hierarchische Eskalationsstufen zur Beförderung des Einigungswillens auf<br />
der Arbeitsebene verabredet und alles in allem wieder klar und deutlich gemacht: Wir<br />
sind ein Sender, ein SWR und trotz aller Kunden-Dienstleister-Beziehungen muss sich<br />
am Ende alles an der Frage messen lassen, ob für den SWR die jeweils optimale Lösung<br />
gefunden werden konnte.<br />
6 Nur wer seine Ziele kennt, weiß in welche Richtung er gehen<br />
muss!<br />
Nachdem die ILV ihre positiven Effekte auf Programm- und Produktionsseite entfalten<br />
konnte und sich eine gewisse Routine und Stabilität eingestellt hatte, stellte sich in der<br />
Technik und Produktion die Frage, welcher nun der nächste Schritt bei der Einführung<br />
betriebswirtschaftlicher Steuerungssysteme sein könnte.<br />
Eine der Grundthesen bei der Einführung von Steuerungssystemen ist die, dass im<br />
Idealfall durch die Systeme im Prozess eine Art „natürliches Gefälle“ entsteht, was<br />
dazu führt, dass die Ressourcenströme „von allein“ in die richtige Richtung laufen und<br />
alle Akteure „von selbst“ die richtigen Entscheidungen treffen. Gelingt dies nicht, führen<br />
Steuerungssysteme oft dazu, dass mit großem Kontrollaufwand „von oben“ nachgesteuert<br />
werden muss, ohne dass sich zwingend ein entsprechender Erfolg einstellt.<br />
Ist das Gefälle falsch eingestellt, findet sich die Hierarchie schnell in der Rolle eines<br />
Hausmeisters wieder, der versucht das Regenwasser in die fälschlicherweise am Dachfirst<br />
angebrachte Regenrinne umzuleiten. Und so stellte sich die Frage, mit welchen<br />
Mitteln die Hauptabteilungen und Abteilungen der Direktion in die Lage versetzt werden<br />
könnten, die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit ihrer Einheiten zu messen<br />
und wie damit auch konkrete Entwicklungsziele vorgegeben und Optimierungsprozesse<br />
eingeleitet werden könnten.<br />
Der aufgesetzte Prozess ist mit der Abkürzung EZAM versehen, die für Eigenoptimierung,<br />
Ziele, Analyse und Maßnahmen steht. Damit sind die wesentlichen Elemente<br />
des Prozesses auch benannt: Ziel ist die Eigenoptimierung der Bereiche, die mit einer<br />
Analyse der betriebswirtschaftlichen Daten beginnt, zu Zielvorgaben für jeden Bereich<br />
führt, die wiederum durch einen vom Bereich zu entwickelnden Maßnahmenkatalog<br />
erreicht werden sollen.