Stuttg. Beitrag_17
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Controlling-Instrumente zur Center-Steuerung der SWR-Produktion 61<br />
Produktion bedeutet dies, dass als Folge die BPL-Anforderungen der Programm-<br />
bereiche bei den Produktionsbetrieben der Direktion Technik leicht, jedoch stetig<br />
zurückgehen werden und auch zurückgehen werden müssen. Auf der anderen Seite<br />
werden sich die Programme verstärkt gegenüber der Konkurrenz im öffentlich-<br />
rechtlichen wie auch im privaten Rundfunksektor behaupten müssen. Hierfür werden<br />
sie mehr denn je einen leistungsfähigen Produktionsbereich benötigen, der nach dem<br />
Gebot der Wirtschaftlichkeit die knapper werdenden Finanzmittel effizient einsetzt<br />
und trotz rückläufigen Gebühren ein quantitativ und qualitativ optimales Programm<br />
produziert.<br />
Auf den EZAM-Prozess übertragen könnte diese Strategie ihren Niederschlag dahin-<br />
gehend finden, dass jeder Abteilungsleiter neben der üblichen Darstellung der Kenn-<br />
zahlenergebnisse und durchgeführten Maßnahmen des vergangenen Jahres sowie der<br />
Planungen für das nächste Jahr eine Darstellung folgender zwei Szenarien vorlegt: Im<br />
ersten Szenarium wird gezeigt, wie sich die Kennzahlenergebnisse pro Abteilung in<br />
den nächsten vier Jahren voraussichtlich entwickeln werden, wenn in dem betrach-<br />
teten Zeitraum der BPL-Umsatz konstant bleibt. In einem zweiten Szenarium werden<br />
die Kennzahlenergebnisse für die nächsten vier Jahre bei jährlich um ca. zwei Prozent<br />
zurückgehenden BPL-Umsätzen vorgetragen. Auf diese Weise könnten die Auswir-<br />
kungen oben genannter Entwicklungen auf die künftigen Ergebnisse der Produktions-<br />
bereiche des SWR aufgezeigt werden. Die Einzelheiten, welche Sachverhalte in welcher<br />
Form in diesen Szenarien zu beschreiben wären, könnten in einer Arbeitsgemeinschaft<br />
erarbeitet werden.<br />
Entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit des EZAM-<br />
Prozesses ist dabei, dass ausnahmslos alle Führungskräfte den Grundsatzgedanken<br />
verstehen, der hinter diesem Konzept steht, diesen langfristig als Leitidee annehmen<br />
und entsprechend ihr Verhalten darauf ausrichten. Diesbezüglich ist ausdrücklich zu<br />
betonen, dass sich unternehmerisches Denken und Handeln beim SWR als öffentlich-<br />
rechtliche Rundfunkanstalt nicht auf die Gewinnmaximierung und damit auf die<br />
Einnahmenseite konzentriert und auch nicht konzentrieren darf, sondern ausschließ-<br />
lich auf die Ausgabenseite, also der Senkung und Steuerung der Kosten.<br />
Damit werden der Grundsatzgedanke und zugleich die Grenzen dieses Konzeptes<br />
deutlich: Die einzelnen Abteilungen der Direktion Technik und Produktion können<br />
und dürfen ihre Effizienz nicht durch Umsatzmaximierungen steigern, sondern nur<br />
durch eine Optimierung der eigenen Kostenstruktur. Eine Kostenreduktion bei<br />
konstanten BPL-Einnahmen ist daher einer Steigerung der BPL-Umsätze bei steigen-<br />
den Kosten, vor allem Fixkosten, unbedingt vorzuziehen. Konkret bedeutet dies, dass<br />
für die Abteilungsleiter nicht die Wahrung des Betriebstandes, sondern Rationali-<br />
sierung auch durch die Verringerung des bisherigen Betriebstandes im Vordergrund<br />
stehen sollte. Um den Rückgang der zur Verfügung stehenden Mittel künftig<br />
zumindest teilweise zu kompensieren und weiterhin die Produktion erfolgreicher Pro-<br />
gramme sicherzustellen, muss sich die Führungsaufgabe verstärkt auf die