Stuttg. Beitrag_17

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42 Michaela Schüler / Edgar H. Tritschler Budgetiert und verrechnet werden alle Leistungsarten, die der Produktionsbetrieb als Eigenkapazität vorhält, wie beispielsweise Kameraleute, Übertragungswagen oder Schnittplätze. Sofern für diese Leistungen die eigenen Kapazitäten nicht ausreichen, ist die Direktion Technik und Produktion verpflichtet, sie durch Anmietung von Fremd- kapazitäten zu erbringen. Im Laufe der Produktion werden folglich alle budgetierten Leistungen in Höhe der BPL-Preise und zu Lasten des BPL-Budgets verbucht, unab- hängig davon, ob diese Leistungen auch tatsächlich mit eigenen Kapazitäten erbracht worden sind oder der Produktionsbetrieb sich hierfür externer Dienstleister bedient hat. Produktionsleistungen hingegen, die für die Programmerstellung erforderlich sind, vom Produktionsbetrieb aber nicht als Eigenkapazitäten vorgehalten werden, müssen die Programmdirektionen aus ihrem Netto-Budget bezahlen. Dies betrifft ins- besondere Sonderverbrauchsmaterialien und Sonderausstattungen. Verfügen die Programmbereiche aufgrund sparsamer Verwaltung ihres BPL-Budgets noch über Zahlungsmittel, wird dies ebenso angezeigt, wie wenn sie ihr BPL-Budget überschreiten. Im Bereich der Produktion erhalten die Kostenstellen für ihre erbrachten budgetierten Produktionsleistungen die BPL-Erlöse. Werden diese den Kosten der jeweiligen Organisationseinheit gegenübergestellt, kann der Produktionsbetrieb auf seine Effizienz überprüft werden. Kostenunterdeckungen sind dabei nicht nur auf zu hohe Kosten bei der Produktion im eigentlichen Sinne zurückzuführen, sondern auch auf unwirtschaftliches Verhalten der am Produktionsprozess beteiligten Personen. Die Ermittlung der von den Programmbereichen für das jeweilige Folgejahr benötigten BPL-Budgets ist Bestandteil der Etat-Beratungen der Programmdirektionen in Zusam- menarbeit mit dem Produktionsbetrieb im Rahmen des Haushaltsplanungsprozesses. 1 Hierzu erstellen die Produktionsleiter im Frühjahr des vorausgehenden Jahres in Abstimmung mit dem jeweiligen Sendeplatzverantwortlichem ausgehend von ihrem Sendeleistungsplan die Haushaltskalkulationen für die einzelnen Sendungen und Sendeplätze. Der Ausweis der für eine Sendung voraussichtlich anfallenden Gesamt- kosten erfolgt dabei gesondert nach Programmdirektkosten und Kosten für die Inanspruchnahme interner Produktionsleistungen. Voraussetzung hierfür ist wiederum die Ermittlung der erforderlichen Mengen externer Programmleistungen und interner Produktionsleistungen. 2 Auf Basis der Kalkulationen melden die jeweiligen Programmdirektionen ihren für das nächste Jahr geplanten Bedarf an internen Produktionsleistungen bei der Direktion Technik und Produktion an. Die Produktionswirtschaften ordnen dann zunächst mengenmäßig die verschiedenen Leistungsarten den einzelnen Abteilungen der Direktion Technik und Produktion zu 3 und stimmen mit den jeweiligen Fachab- 1 Vgl. SWR: o.V.: Budgetierungsregeln des SWR, unveröffentlichtes internes Dokument , SWR, Baden-Baden, 2005, S. 2. 2 Vgl. Rombach, Michael: Interne Leistungsverrechnung im SWR: Grundzüge, Ziele, Voraussetzungen und Ergebnisse, unveröffentlichte Präsentation, SWR, Baden-Baden, 2004, Vortragsfolie 6. 3 Vgl. ebenda, Vortragsfolie 6.
Controlling-Instrumente zur Center-Steuerung der SWR-Produktion 43 teilungen die angeforderten Mengen mit den vorhandenen Eigenkapazitäten pro Leistungsart ab, um die fix vorgehaltenen eigenen Produktionskapazitäten optimal auszulasten. Mittels dieser Informationen kann anschließend im Rahmen der Kapazitätsausgleichsrechnungen der Fremdmittelbedarf je Abteilung der Direktion Technik und Produktion ermittelt werden. Dieser ergibt sich aus der Gesamtan- forderung der jeweiligen Programmdirektion pro Leistungsart abzüglich der vorhandenen Eigenkapazitäten der Abteilungen (vgl. Abbildung 6). Die Summe der jeweiligen Ergebnisse der Abteilungen über die drei Standorte hinweg ergibt wiederum den Gesamtbedarf an Fremdkapazitäten für das Planjahr. Abbildung 6: Berechnung des Kapazitätsausgleichs 1 Gesamtanforderung Programm pro Leistungsart minus Eigenkapazität pro Leistungsart Die für die Bereitstellung der eigenen Personal- und Sachmittel und für den Einkauf von Fremdmitteln benötigten Mengen werden anschließend anhand der in dem Leis- tungsartenkatalog ausgewiesenen BPL-Preise bewertet. Ob den einzelnen Programmdirektionen letztlich die von ihnen beantragten BPL- Budgets auch in dieser Höhe bereitgestellt werden, ist jedoch abhängig von den Haus- haltseckwerten, die das Controlling der Direktion Technik und Produktion ihren Ab- teilungsleitern zum Einkauf der Fremdleistungen auf Basis der von der Intendanz vorgesehenen Gesamteinkaufsmenge vorgibt. Sofern die Programmanforderungen nicht über diesen Haushaltseckwerten liegen, werden die BPL-Budgets den Programmdirektionen in voller Höhe zur Verfügung gestellt. Überschreitet hingegen die Anmeldung der Produktionsleistungen die vorhandenen Eigenkapazitäten in dem Maße, dass der benötigte Fremdmittelbedarf über den vorgesehenen Haushaltsetats der Abteilungen der Direktion Technik und Produktion liegt, hat das Controlling Lösungen für dieses Problem zu finden: Zum einen kann es bei der Geschäftsleitung, also dem Intendanten, eine Erhöhung der für den Einkauf von Fremdleistungen insgesamt veranschlagten Finanzmittel beantragen. Wird dies nicht genehmigt, hat das Controlling die Anforderungen der Programmdirektionen auf die Möglichkeiten des Produktionsbetriebes abzustimmen. Hierzu reduzieren die Produktionswirtschaften 1 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hoffmann, Klaus: Wirtschaftliche Aspekte von Hörfunk und Fernsehen, unveröffentlichte Präsentation, SWR, Mainz, 2005, Vortragsfolie 60. = Kapazitäts- ausgleich
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