Stuttg. Beitrag_17

28 Michael Rombach
niedriger als im NDR, WDR und BR. Der SWR liegt somit in dieser Kategorie vor allen
anderen großen und damit im Hinblick auf das Produktportfolio vergleichbaren Rundfunkanstalten
der ARD. Dies war nicht immer so: Die Vorgängeranstalten SDR und
SWF lagen eher im hinteren Mittelfeld.
Im Hörfunk ist die Position des SWR noch entwicklungsfähig. Bei den Kosten je produzierter
Sendeminute liegt der SWR unter den „Großen“ im Mittelfeld. Hier zeigt sich
deutlich, dass der ILV- und EZAM-Prozess im Hörfunk noch nicht den Anwendungsgrad
gefunden hat wie im Fernsehen. Darauf liegt nun auch der Schwerpunkt der
aktuellen Anstrengungen in der Direktion Technik und Produktion. Hörfunkproduktionsleistungen
werden - gemeinsam mit dem Programm - schrittweise verknappt;
die EZAM-Vorgaben für die Hörfunkbereiche sind kürzlich festgelegt worden.
Noch deutlicher ist die positive Entwicklung des SWR-Produktionsbetriebes in einer
kürzlich erschienenen Dissertationsschrift 1 nachzulesen. Die dort angestellten Analysen
zur Wirtschaftlichkeit der Fernsehproduktionsbetriebe der ARD berücksichtigen
in Erweiterung der KEF-Systematik die unterschiedlichen Produktportfolios der
Anstalten und werden damit der tatsächlichen Situation gerecht. Hier fällt das Ergebnis
dann mehr als eindeutig aus: Der SWR-Produktionsbetrieb hat sich im Bereich
Fernsehen unter den großen Anstalten mit Abstand am deutlichsten optimiert. Gegenüber
dem Vergleichsjahr 1997 konnte im SWR eine Reduktion der Kosten je Sendeminute
um 28 % erzielt werden.
Mit anderen Worten: Die Direktion Technik und Produktion und die Programme des
SWR haben die Chance der Fusion genutzt und mit geeigneten Führungs- und Steuer-
ungsinstrumenten einen nachhaltig erfolgreichen Prozess in Gang gesetzt, der zeigt,
dass wirtschaftliches Handeln, Kundenzufriedenheit und Innovation auch in öffent-
lich-rechtlichen Einheiten etablierbar sind.
1 Zimmermann, Stephan (2005): Prozessinnovation im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Berlin (Logos Verlag).