Stuttg. Beitrag_17
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Controlling-Instrumente zur Center-Steuerung der SWR-Produktion 37<br />
angefallenen Kosten auch bei den Programmkostenstellen ausgewiesen, welche die<br />
innerbetriebliche Leistung in Anspruch nehmen.<br />
Verrechnung der internen Produktionsleistungen<br />
Für die Verrechnung der selbst erstellten Produktionsleistungen hat sich der SWR für<br />
die Verwendung von Marktpreisen entschieden, d.h. für eine Bewertung der eigenen<br />
Leistungen zu den Wertansätzen, zu denen gleiche oder ähnliche Leistungen am exter-<br />
nen Markt angeboten werden. Die internen Produktionsleistungen erfahren somit eine<br />
einheitliche Bewertung im Sinne einer gemeinsamen Währung für selbst erstellte und<br />
vom externen Markt bezogene Leistungen. 1 Mit anderen Worten: Die Programm-<br />
bereiche haben für die Inanspruchnahme der eigenen Leistungen den gleichen Preis zu<br />
zahlen wie für die Nutzung der Leistungen, die der Produktionsbetrieb von anderen<br />
Dienstleistern bezieht und den Programmbereichen zur Verfügung stellt. Somit<br />
werden interne Ressourcen wie externe Ressourcen behandelt. Dies ist für den SWR<br />
dahingehend von Bedeutung, da die Entscheidungsbefugnis über den Einsatz fremder<br />
oder eigener Kapazitäten zur Realisierung der Sendungen beim Produktionsbetrieb<br />
liegt. Für die Programmbereiche darf es infolge dessen nicht relevant sein, ob die Pro-<br />
duktionsleistungen mit fremden oder eigenen Mitteln erbracht werden.<br />
Die Verwendung von Marktpreisen ist beim SWR des weiteren erforderlich, um den<br />
im Rahmen der Budgetplanung ermittelten Fremdmittelbedarf der Direktion Technik<br />
und Produktion zu bewerten: Eine realistische Bewertung der von den Produktions-<br />
bereichen benötigten Budgets für den Kauf von Fremdkapazitäten kann nur dann er-<br />
folgen, wenn die geplante Menge an Fremdleistungen zu Marktpreisen bewertet wird,<br />
also zu den Preisen, welche die Produktionsbereiche für diese Leistungen am externen<br />
Markt voraussichtlich auch bezahlen werden.<br />
Die Festlegung der Marktpreise beim SWR erfolgt in den so genannten Preisrunden.<br />
Die Schwierigkeit der Preisermittlung für die Produktionsleistungen liegt zum einen<br />
darin begründet, dass die Preise auf dem externen Markt starken jahresbedingten<br />
Schwankungen unterliegen, beispielsweise bei erhöhter Nachfrage aufgrund sport-<br />
licher oder politischer Großereignisse. Zudem ergibt sich für den SWR infolge seiner<br />
Organisation über drei Standorte hinweg bei der Ermittlung der Marktpreise eine<br />
besondere Problematik: In Mainz ist die Konkurrenz bezüglich der Nachfrage nach<br />
externen Produktionsdienstleistungen in Vergleich zu <strong>Stuttg</strong>art oder Baden-Baden<br />
höher, da hier neben dem SWR auch das ZDF sowie der private Fernsehveranstalter<br />
Sat.1 ansässig sind. Folglich liegt das Preisniveau für extern angebotene Produk-<br />
tionsleistungen in Mainz vergleichsweise höher. Daneben gibt es in <strong>Stuttg</strong>art auf<br />
Anbieterseite relativ viele kleinere Produktionsfirmen, die in gegenseitiger Konkurrenz<br />
zueinander stehen. Baden-Baden dagegen liegt in ausgesprochener Randlage der<br />
1 Vgl. hierzu auch Zimmermann 2005, S. 162.