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Stuttg. Beitrag_17

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46 Michaela Schüler / Edgar H. Tritschler<br />

dass der SWR mehr als alle anderen Anstalten Programmprodukte in den „teuren“<br />

Genres wie der szenischen Produktion eigenproduziert, was folglich den Minutenpreis<br />

anhebt. Zudem besitzt der SWR gegenüber dem BR und WDR Kostennachteile, da er<br />

ebenso wie der NDR als Mehrländeranstalt Produktionsbetriebe an mehreren<br />

Standorten vorhalten muss. Des weiteren sind die Standortnachteile des SWR<br />

gegenüber allen anderen großen ARD-Anstalten zu berücksichtigen: Beinahe alle<br />

Produktionsdienstleistungen an den drei Medienstädten Hamburg, Köln und Mün-<br />

chen als Sitze des NDR, WDR und BR sind kostengünstiger zu beziehen als entspre-<br />

chende Leistungen an den Standorten Mainz, Baden-Baden und <strong>Stuttg</strong>art. Auch dies<br />

fließt nicht in die Kennzahlen mit ein. 1<br />

Der Autor Stephan Zimmermann widmete sich in seiner Dissertation „Prozessinnova-<br />

tion im öffentlich-rechtlichem Rundfunk: Die Bedeutung der Budgetierung für die<br />

Zukunft der öffentlich-rechtlichen Fernsehproduktion“ einer Weiterentwicklung und<br />

Modifikation der KEF-Kennzahlen zur Verbesserung des Wirtschaftlichkeitsvergleichs<br />

der öffentlich-rechtlichen Fernsehproduktionsbetriebe. Seine angeführten Analysen<br />

berücksichtigen erstmals in Erweiterung der KEF-Systematik die unterschiedlichen<br />

Produktportfolios der Anstalten, indem sie nach Herstellverfahren und Kosten je<br />

Herstellverfahren differenzieren. Bei Interpretation seiner Ergebnisse kommt auch er<br />

zu dem Schluss, dass sich der Fernsehproduktionsbetrieb des SWR mit der Einführung<br />

einer budgetwirksamen internen Leistungsverrechnung als Innovator in der Gruppe<br />

der Großbetriebe mit Abstand am deutlichsten optimiert hat. In dem von ihm betrach-<br />

teten Zeitraum von 1997 bis 2001 konnte er seine durchschnittlichen Kosten je Sende-<br />

minute um ca. 28 Prozent reduzieren und Netto-Einsparungen von insgesamt ca. 135<br />

Mio. DM verzeichnen. 2 Da für die Erstellung von Hörfunkprogrammen der Bedarf an<br />

Fremdleistungen vergleichsweise gering ist, wurde hier der Programmbedarf der<br />

zuständigen Redaktionen bisher nicht über Kürzungen der BPL-Budgets gesteuert. Die<br />

überaus positive Entwicklung im Fernsehbereich hat jedoch in jüngster Zeit beim SWR<br />

zu der Erwägung geführt, die konsequente Steuerung der BPL-Budgets auch beim<br />

Hörfunk einzuführen.<br />

Um die Verrechnung und Budgetierung der internen Produktionsleistungen beim<br />

SWR unter Beibehaltung ihrer jetzigen Leistungsfähigkeit sowohl im Hörfunk- als auch<br />

im Fernsehbereich stetig zu optimieren, beauftragte die Direktion Technik und<br />

Produktion gegen Ende des Jahres 2005 eine Arbeitsgruppe. Im Rahmen des Projektes<br />

„BPL-Review“ überprüfte sie das bestehende Regelwerk der internen Leistungs-<br />

verrechnung und zeigte Möglichkeiten für eine weitere Optimierung einzelner<br />

Bereiche auf. Als Leitlinie für ihre Empfehlungen orientierte sich die Arbeitsgruppe<br />

dabei immer am Gedanken der Gesamtsicht des SWR, nach dem die Partikular-<br />

interessen der verschiedenen Direktionen zugunsten einer für den gesamten SWR<br />

1 Vgl. hierzu auch Zimmermann 2005, S. 142, S. 189 sowie S. 214.<br />

2 Vgl. ebenda, S. 196 und S. 212.

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