Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Poster | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
sätzlich kam es zu einer opaken Verdichtung der Matrix. Unbesiedelte<br />
Konstrukte bleiben dagegen unverändert. Die Zellen bleiben in allen<br />
Konstrukten bis zu 30 Tagen vital, die Konstrukte mit Spinnenseide<br />
zeigten aber auch ohne mechanische Stimulation eine deutliche Ausrichtung<br />
der Zellen. Diese Ausrichtung konnte auch in der histologischen<br />
Auswertung bestätigt werden.<br />
Fazit: Die Verstärkung der Kollagengele durch eine vorgegebene Faserstruktur<br />
durch native Spinnenseide ermöglichte eine verbesserte Vororientierung<br />
der Zellen entlang der Stimulationsachse. Die mechanische<br />
Reizung im Bioreaktor konnte so besser umgesetzt werden. Eine Integration<br />
von Spinnenseide führt zu einer Verstärkung in vitro erzeugter<br />
Sehnen, die in zukünftigen Studien in vivo getestet werden sollen.<br />
P73 L Rekonstruktion von Weichteildefekte der ersten<br />
dorsalen Zwischenfingerfalte mit azellulärem Dermisersatz<br />
Kloeters O, Daigeler A, Ryssel H, Lehnhardt M, Kim JYS<br />
BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />
Die Rekonstruktion von Weichteildefekten der Hand nach onkologischer<br />
Resektion von Hautmalignomen stellen ein Problem für den Plastisch-Rekonstruktiven<br />
Chirurgen dar. Ein primärer Wundverschluss ist<br />
oft aufgrund der Defektgröße nicht möglich. Einzeitige Verfahren unter<br />
Verwendung lokaler oder ggf. freier Lappenplastiken verbieten sich in<br />
der Regel bis durch den Pathologen die R0-Resektion bestätigt wurde.<br />
Die Folge sind schmerzhafte und tägliche Verbandswechsel mit der Gefahr<br />
einer zunehmenden Keimbesiedelung der Wunde. Des Weiteren ist<br />
die Rekonstruktion der ersten dorsalen Zwischenfingerfalte i.d.R. auf<br />
Spalthaut-/Vollhauttransplantationen beschränkt mit der Gefahr funktioneller<br />
Einschränkungen durch Schrumpfung und Kontraktur des<br />
Transplantats.<br />
Hypothese: Die Verwendung von azellulärem Dermisersatz hat in den<br />
letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen und führt über<br />
eine biomechanische Dermis-Augmentation zu geringerer Kontrakturneigung<br />
nach definitivem Oberflächenverschluss durch z.B. Spalthauttransplantation.<br />
In dieser Studie verwendeten wir azelluläre Dermis zur<br />
Weichteildeckung von Defekten nach Resektion von Hautmalignomen<br />
der ersten dorsalen Zwischenfingerfalte mit der Absicht: 1) Verbandswechsel<br />
bis zur histopathologischen Freigabe zu vermeiden und 2) ein<br />
transplantationsfähiges Wundbett zu schaffen, welches durch den erhöhten<br />
Dermisanteil die Wahrscheinlichkeit sekundärer Kontrakturen<br />
in diesem funktionell relevanten Bereich der Hand deutlich reduziert.<br />
Methoden: Die Weichteildefekte von 2 Patienten (11×5 und 5×4 cm)<br />
wurden in einem ersten Schritt temporär mit azellulärer Dermis gedeckt.<br />
Nach Bestätigung der R0-Resektionssituation erfolgte die nicht-gemeshte<br />
Spalthauttransplantation auf das bereits granulierende Wundbett.<br />
Ergebnisse: Das Outcome wurde anhand regelmäßiger klinischer Untersuchungen<br />
und durch den DASH-Score bewertet. 6 Monate postoperativ<br />
zeigte sich weiterhin eine regelrechte abgeschlossene Wundheilungssituation<br />
mit sehr gutem kosmetischem Ergebnis ohne Nachweis eines Tumorrezidivs.<br />
Es bestanden keine klinischen Zeichen einer Kontraktur<br />
der ersten Zwischenfingerfalte. Das Ergebnis des DASH-Scores betrug<br />
im Durchschnitt 20,5.<br />
Fazit: Unsere Beobachtungen unterstützen den Einsatz von azellulärem<br />
Dermisersatz zur Behandlung von Weichteildefekten des Handrückens.<br />
Dies gilt insbesondere für funktionell relevante Regionen der Hand wie<br />
z.B. der ersten dorsalen Zwischenfingerfalte.<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 99 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
P74 L Extremitätenerhalt durch osteokutane<br />
„Emergency free fibula”-Lappenplastik bei subtotaler<br />
Handamputation beidseits – Ein Fallbericht<br />
Hernekamp J-F, Ryssel H, Germann G, Engel H<br />
BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />
Subtotale Amputationsverletzungen der oberen Extremität sind aufgrund<br />
des Verletzungsausmaßes und der drohenden Funktionsverluste<br />
eine große Herausforderung für die rekonstruktive Chirurgie.<br />
Hypothese: Der Erhalt auch schwerverletzter Extremitäten ist für das alltägliche<br />
Leben der Patienten im Verlauf essentiell und somit ein hohes<br />
Ziel der modernen rekonstruktiven Chirurgie. Hierzu sind unter genauer<br />
Abwägung des zu erwartenden funktionellen Ergebnisse auch aufwendige<br />
einzeitige rekonstruktive Eingriffe gerechtfertigt.<br />
Methode: Wir berichten über den klinischen Fall einer beidseitigen subtotalen<br />
Handamputation eines 48-jährigen Betonarbeiters, dem durch<br />
die parallele notfallmäßige operative Versorgung beider Hände unter<br />
Verwendung einer „Emergency free fibula“-Lappenplastik beide Hände<br />
erhalten werden konnte. Auf der linken Seite verblieb ein streckseitiger<br />
Weichteilmantel mit offener Radiusmehrfragmentfraktur und multiplen<br />
Frakturen der Handwurzelknochen. Rechts bestand der beugeseitige<br />
Weichteilmantel bei distaler Radius-Ulnatrümmerfraktur und kompletter<br />
Destruktion der proximalen Handwurzelreihe. Der Patient wurde<br />
direkt mit zwei parallelen OP-Teams bilateral operiert. Hierbei wurde<br />
rechts nach kompletter Entfernung der proximalen Handwurzelreihe<br />
eine Handgelenksarthrodese unter Verwendung einer freien osteocutanen<br />
Fibulalappenplastik von links durchgeführt. Links wurde die Resektion<br />
von Os pisiforme, Os triquetrum und des gesamten Ulnakopfes<br />
notwendig, anschließend die Osteosynthese mittels Radiusplatte und Fixateur<br />
externe als Vorbereitung einer Handgelenksarthrodese durchgeführt.<br />
Rechts wurde später eine Re-Arthrodese notwendig, nachdem sich<br />
nach Plattenbruch an der distalen Osteosynthese der Lappenplastik eine<br />
Pseudarthrose entwickelte hatte. Zusätzlich kam es im Verlauf zu einem<br />
Plattenbruch der proximalen Osteosynthese rechtsseitig, sowie linksseitig<br />
zu einer subtotalen Handgelenksluxation, so dass abermals eine<br />
operative Revision notwendig wurde. Es wurde linksseitig eine komplette<br />
Handgelenksarthrodese mit Beckenkamm und Charité-Spongiosa<br />
durchgeführt, rechtsseitig durch abermals paralleles operatives Vorgehen<br />
eine Re-Osteosynthese proximal der Fibulalappenplastik versucht. Nach<br />
achtwöchiger Ruhigstellung in Unterarmgipsen beidseits erfolgte dann<br />
erneut die intensive physiotherapeutische Beübung im Rahmen einer<br />
weiteren KSR in domo.<br />
Ergebnisse: Der Patient kann heute nach erfolgreichem Erhalt beider<br />
Hände weiterhin mit rechts Schreiben und mit beiden Händen einfache<br />
funktionelle Tätigkeiten (Greifen und Halten) ausführen. Er ist aktuell<br />
nur in geringem Maße auf fremde Hilfe angewiesen und weitgehend<br />
selbständig im Verrichten alltäglicher Dinge.<br />
Fazit: Der aufgeführte Fall zeigt, dass die aufwendige Rekonstruktion<br />
bei subtotalen Amputationsverletzungen der oberen Extremität unter<br />
Berücksichtigung des zu erwartenden funktionellen Outcomes ein erstrebendwertes<br />
Ziel ist. Die komplexe und langwierige chirurgische Therapie<br />
wird durch das erhaltene funktionelle Endergebnis gerechtfertigt,<br />
wobei die Versorgung aufgrund des hohen personellen, zeitlichen und<br />
finanziellen Aufwandes Versorgungszentren mit entsprechender Expertise<br />
vorbehalten bleiben wird.<br />
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