Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
Lappentechnik an. Wir verfolgen das Ziel einer maßgeschneiderten Rekonstruktion.<br />
Hierfür soll ein autologes Fettgewebsimplantat mit individueller<br />
Form verwendet werden. In dieser Arbeit demonstrieren wir die Machbarkeit<br />
aller notwendigen Techniken. Mit Laserscannern wird die Körperoberfläche<br />
einer Patientin vor der Mastektomie digitalisiert und zu einem dreidimensionalen<br />
Model weiterverarbeitet. Die gesunde Brust wird in einer<br />
CAD-Software selektiert und gespiegelt. Ein Polycaprolactone-Scaffold<br />
dient zur Formgebung. Dieser wird mit Stammzellen aus dem Aspirat einer<br />
Liposuktion besiedelt und die Differenzierung zu Fettzellen eingeleitet. Die<br />
Interaktion der Stammzellen und des Scaffolds wird mit dem Elektronenmikroskop<br />
und Vitalitätsuntersuchungen bewertet. Die Differenzierung zu<br />
Fettzellen wird histologisch mit OilRed/Hämatoxylin-Färbung dargestellt.<br />
Im Mausmodell wird die Neovaskularisierung untersucht. Besiedelte und<br />
unbesiedelte Scaffolds werden mit einer Gefäßschlinge implantiert und<br />
nach 2 bzw. 4 Wochen histologisch untersucht. Mit 3D-Laserscannern<br />
lässt sich die Oberfläche des Körpers digitalisieren. Mit der CAD-Software<br />
wurde ein Modell der gespiegelten Brust berechnet. Dieses Modell kann<br />
von einer handelsüblichen Designsoftware weiterverarbeitet werden. Dies<br />
ermöglicht den Datenaustausch mit Software zur Maschinensteuerung, so<br />
dass der Scaffold mit exakter Geometrie maschinell gefertigt werden kann.<br />
Die Stammzellen hefteten sich an den Polycaprolactone-Scaffold und blieben<br />
vital. Dies wurde durch die Aufnahmen des Elektronenmikroskops,<br />
das Life/Dead-Staining und den AlamarBlue-Assay bestätigt. Die Stammzellen<br />
zeigten nach der Differenzierung deutliche Fetteinschlüsse. Im<br />
Mausmodell wurde eine Gefäßeinsprossung bei den besiedelten Scaffolds<br />
beobachtet. Die prinzipielle Machbarkeit konnte folglich von dieser Studie<br />
gezeigt werden: mit 3D-Laserscanning kann ein maßgefertigter Scaffold<br />
und mit Tissue Engineering kann ein Fettgewebsersatz hergestellt werden.<br />
Gefäßschlingen können diesen mit Blutgefäßen versorgen.<br />
V67 L Ein Algorithmus für die einzeitige behandlung der<br />
tuberösen brustdeformität<br />
Scholz T, Diedrichson J, Müller N, Liebau J<br />
Diakonie-Krankenhaus Kaiserswerth, Düsseldorf<br />
Die tuberöse Brustdeformität ist eine seltene, angeborene Brustfehlbildung,<br />
die in den meisten Fällen einer operativen Korrektur bedarf.<br />
Je nach Ausmaß der Fehlanlage, die von einer Hypoplasie des unteren<br />
medialen Brustquadranten (Stadium I nach Grolleau) über Unterentwicklung<br />
beider unterer Quadranten (Stadium II), teilweise auch mit<br />
Hautdefizit (Stadium III) bis zum Volumendefizit aller vier Quadranten<br />
(Stadium IV), oft mit Herniation der Brustwarze reicht, sollten unterschiedliche<br />
operative Maßnahmen eingesetzt werden. Aufgrund der<br />
Erfahrungen unserer Klinik wurde ein Algorithmus für die einzeitige<br />
operative Behandlung der tuberösen Brust etablieren.<br />
Methoden: In unserer Klinik wird die tuberöse Brustdeformität in Anlehnung<br />
an die Klassifikation von Grolleau differenziert therapiert. Im Stadium I wird<br />
der untere innere Brustpol mittels inferior gestieltem dermoglandulärem<br />
Läppchen aufgefüllt und eine Mastopexie durchgeführt. Bei Vorliegen des<br />
Stadiums II wird der untere Brustpol durch Drüsenumformung in modifizierter<br />
Technik nach Puckett oder Ribeiro (Unfurling) rekonstruiert. Im Stadium<br />
III wird über einen periareolären Zugang die Hautstriktur des unteren<br />
Brustpols mit Durchtrennung der Cooperligamente gelöst, eine Benelli-Pexie<br />
durchgeführt und ggf. ein Implantat verwendet. Selbst bei ausgeprägten Befunden<br />
des Stadiums IV wird ein einzeitiges Vorgehen angewandt, die Brustwarzenherniation<br />
durch Umformung modifiziert nach Puckett beseitigt und<br />
eine submuskuläre Augmentation durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Durch das differenzierte, befundabhängige Verfahren werden<br />
alle Aspekte der tuberösen Brustdeformität adäquat und einzeitig behandelt.<br />
Hierdurch können Gewebeexpander, Lappenplastiken sowie zweizeitige<br />
Prozeduren vermieden werden.<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 29 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
Fazit: Bei der operativen Korrektur der tuberösen Brust sollte ein einzeitiges<br />
Vorgehen in Abhängigkeit der vorliegenden Anomalie angestrebt<br />
werden. Hierbei wird bei kosteneffizienter Vorgehensweise eine hohe<br />
Patientenzufriedenheit ermöglicht.<br />
V68 L Die inframammäre Mastopexie und<br />
Mastektomie mit kaudal gestielten Mamillen bei<br />
Frau-zu-Mann-transsexualismus<br />
Diedrichson J, Scholz T, Liebau J<br />
Diakonie-Krankenhaus Kaiserswerth, Düsseldorf<br />
Die Entfernung der Brustdrüse und Straffung des Hautmantels stellt<br />
einen integralen Bestandteil der operativen Behandlung des Frau-zu-<br />
Mann-Transsexualismus (FzMTS) dar. Abhängig vom Befund stehen<br />
unterschiedlichste Schnittführungen zur Straffung des Hautmantels zur<br />
Verfügung. Wir stellen die Technik der Mastektomie über einen Zugang<br />
in der Inframammarfalte (IMF) mit einer kaudal gestielten Mamille vor,<br />
die sich ab einer mittleren Brustgröße empfiehlt und stellen diese der<br />
Mastektomie mit periareolärer Straffung gegenüber.<br />
Methoden: Seit Januar 2008 wurden in unserer Klinik 19 FzMTS Patienten<br />
an der Brust primär operiert. Bei fünf Patienten konnte eine periareoläre<br />
Straffung durchgeführt werden, bei 14 Patienten wurde die weiterreichende<br />
Straffung des Hautmantels über einen in der IMF gelegenen<br />
Schnitt gewählt. Hierbei wird nach präoperativer Markierung der IMF<br />
und Ermittlung des Hautüberschusses sowie Infiltration zunächst die<br />
Mamille ausgehend von der IMF kaudal gestielt und anschließend eine<br />
spindelförmige Mastektomie durchgeführt. Die neue Mamillenposition<br />
wird nach Wundverschluss im Sitzen markiert. Meist erfolgt zusätzlich<br />
eine Nippelverkleinerung durch Keilexzision und ggf. eine simultane<br />
Hysterektomie mit Adnektomie.<br />
Ergebnisse: Die fünf Patienten mit periareolärer Schnittführung waren<br />
durchschnittlich 23 Jahre alt. Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 155<br />
Minuten, das mittlere Resektat lag bei 172 g. Der präoperative Mamillen-Jugulum-Abstand<br />
betrug durchschnittlich 17,8 cm, der Mamillen-<br />
IMF-Abstand lag bei durchschnittlich 3,5 cm. Vier von fünf Patienten<br />
unterzogen sich einer simultanen Hysterektomie mit Adnektomie. Es<br />
war eine revisionspflichtige gynäkologische Nachblutung zu verzeichnen.<br />
Die 14 Patienten mit IMF-Schnitt waren durchschnittlich 28,5 Jahre<br />
alt. Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 132 Minuten, das mittlere<br />
Resektat lag bei 267 g. Der präoperative Mamillen-Jugulum-Abstand<br />
betrug durchschnittlich 21,9 cm, der Mamillen-IMF-Abstand lag bei<br />
durchschnittlich 5,8 cm. Es war eine revisionspflichtige Nachblutung zu<br />
verzeichnen. Zehn von 14 Patienten unterzogen sich einer simultanen<br />
Hysterektomie mit Adnektomie. Es wurde in keiner Gruppe ein Mamillenverlust<br />
beobachtet.<br />
Fazit: Die subkutane Mastektomie mit Straffung über einen Zugang in<br />
der Inframammarfalte und kaudal gestielter Mamillen-Transposition ist<br />
eine sichere Methode und sollte ab einer mittleren Brustgröße erwogen<br />
werden. Die bei der ausgedehnten periareolären Straffung häufig auftretenden<br />
Faltenbildungen und Verziehungen der Mamille können so<br />
zuverlässig vermieden werden.<br />
V69 L 10-Jahres-trend in der operativen therapie der<br />
Gynäkomastie<br />
Heckmann A, Vogt PM<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Bei Fehlen konservativer Behandlungsindiktionen der Gynäkomastie ist<br />
die chirurgische Intervention Mittel der Wahl zur Korrektur dieses für<br />
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