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Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC

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Abstracts<br />

V81 L Einsatz von biologisch xenogenen Gewebetransplantaten<br />

bei der additiven Rekonstruktion von komplexen<br />

bauchwanddefekten<br />

Monschizada MW, Kolios G, Choi C, Cedidi CC<br />

Klinikum Mitte Bremen<br />

Bauchwandhernien nach Laparatomien sind eine der häufigsten postoperativen<br />

Komplikationen. Die Inzidenz nach Laparotomie liegt bei<br />

2–11 % und ist abhängig von Faktoren wie Patienten-Profil und Ätiologie<br />

der Grunderkrankung. Plastische Chirurgen sind in zunehmendem<br />

Masse in der Rekonstruktion der Rezidive und komplexen Bauchwandhernien<br />

und -defekten gefordert.<br />

Der Einsatz der Biomaterialen könnte unter Kosten- und Erlösaspekten<br />

zum jetzigen Zeitpunkt als unwirtschaftlich gelten, jedoch ist die Erstattung<br />

dieser zusätzlichen Kosten mit den Krankenkassen verhandelbar.<br />

Material und Methodik: Von Nov. 2008 bis April <strong>2010</strong> wurden in unserer<br />

Klinik 9 Patienten, 7 Frauen und 2 Männer im Alter zwischen 22 bis<br />

80 Jahre mit komplexen Bauchwanddefekten behandelt. Hierbei kamen<br />

zur Defektdeckung die regenerativen azellulären Gewebeersatzmaterialien<br />

porcinen Ursprungs Permacol® und Strattice® zum Einsatz. Was<br />

die Indikationsstellung betrifft handelte es sich um Bauchwanddefekte<br />

nach abdominalchirurgischen oder gynäkologischen Eingriffen mit zum<br />

Teil mehrfachen Laparotomien und Hernienverschlüssen. Permacol und<br />

Strattice bestehen aus porciner Dermis und werden in einem patentierten<br />

Verfahren aufbereitet, durch das sämtliche zelluläre Komponente<br />

entfernt werden. Die wirtschaftliche Betrachtung zeigt einen hohen Materialkostenanteil<br />

der Biomaterialien, der je nach Größe zwischen 4000<br />

und 7000 € betragen kann.<br />

Ergebnis: Im Rahmen der postoperativen Verlaufskontrollen von durchschnittlich<br />

13 Monaten nach dem Eingriff waren die Patienten beschwerdefrei.<br />

Die verschiedenen Aspekte der Ergebnisbeurteilung wurden<br />

objektiv und subjektiv als gut bis sehr gut eingestuft. Die mittlere<br />

Verweildauer betrug im Schnitt 4 Tage. Es zeigte sich im Durchschnitt<br />

eine negative Erlössituation aufgrund der hohen Materialkosten des Implantates.<br />

Fazit: Beim problematischen komplexen Bauchwandverschluss können<br />

synthetische Materialien, die nicht vollständig integriert werden, als<br />

Fremdkörper wirken. Biologisch regenerative Matrices wie Permacol<br />

und Strattice verfügen hingegen über eine gute Stabilität und Festigkeit<br />

bei gleichzeitig vorhandener Elastizität, so daß hier die physiologischen<br />

Eigenschaften der Bauchwand wiederherstellbar sind. Durch<br />

die gute Revaskularisation und Integration des Gewebes sind sie auch<br />

infektresistenter als synthetische Materialien. Biologisches Material<br />

neutralisiert die bekannten Nachteile der Kunststoffimplantate. Somit<br />

eröffnen sich neue Aussichten – insbesondere bei Problempatienten –<br />

mit sehr ausgedehnten Bauchwandhernien. Unsere Resultate mit der<br />

Anwendung von Permacol und Strattice zeigen, daß die Möglichkeiten<br />

der rekonstruktiven Chirurgie, insbesondere in problematischen Grenzsituationen<br />

mit diesen innovativen und sicheren augmentativen Verfahren,<br />

deutlich erweitert werden. Krankheitsbedingte Folgekosten werden<br />

somit nachhaltig gesenkt. Es zeigte sich in fast allen Fällen ein negatives<br />

Kosten-Erlös-Verhältnis. Sofern die Kosten seitens der Krankenkasse in<br />

der Zukunft nicht erstattet werden, lassen sich derzeit diese Operationen<br />

marktwirtschaftlich nicht rechtfertigen.<br />

V82 L Das Lymphangiom an Rumpf und Extremität:<br />

22 Fälle. Verlauf und plastisch-chirurgisches Procedere bei<br />

hoher Rezidivgefahr<br />

Dettenborn T, Krause-Bergmann A<br />

Fachklinik Hornheide Münster<br />

Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />

Das Lymphangiom (zystisches Hygrom, Lymphangioma circumscriptum,<br />

Lymphangiektasie, diffuses Lymphangiom) ist eine benigne, seltene<br />

kongenitale Malformation des lymphatischen Systems. Das häufigste<br />

Vorkommen ist in der Kopf-Halsregion sowie intestinal, seltener an<br />

Rumpf oder den Extremitäten. Das Auftreten ist unilokulär (wenige<br />

Fälle multilokulär beschrieben) und die Erstmanifestation zeigt sich<br />

meistens in der Kindheit. Das Lymphangiom präsentiert sich als grössenprogrediente<br />

schmerzlose Schwellung, ggf. mit epidermalen (nässenden)<br />

Blasen und wird häufig aufgrund möglicher Differentialdiagnosen,<br />

insbesondere bei genitalem Auftreten, fehldiagnostiziert. Dies bedingt<br />

oftmals ein Fortschreiten der Grösse vor einer möglichen In-toto-Exzision,<br />

was die Operabilität erheblich einschränken kann. Ein operatives<br />

Vorgehen erfolgt bei affizierter Genitalregionn (Vulva Lymphangioma<br />

circumscriptum) deutlich früher als an Rumpf und Extremitäten (i.d.R.<br />

5,4 Jahre nach Erstdiagnose im Vergleich zu 6,4–11,3 Jahren). Mikroskopisch<br />

zeigt sich eine diffuse Infiltration des Subcutangewebes und<br />

der Dermis durch endothelial-like cells, die irregulär cavernöse Räume<br />

bilden. Der Nachweis einer Expression von Vimentin, Faktor-VIII<br />

related Antigen und PROX-1 bestätigt immunhistochemisch die Diagnose<br />

des Lymphangiomes. Trotz intendierter Radikalexzision ist die<br />

Rezidivrate hoch (30,76 %–34,45 %), nicht zuletzt wegen des diffusen<br />

Ausbreitungsmusters. Für eine dezidierten OP-Planung wird ein MRT/<br />

MRT-Lymphangiografie empfohlen, um die Ausbreitung des Lymphangioms<br />

erfassen zu können. Funktionserhalt in Zusammenschau mit<br />

ästhetischen Aspekten trotz notwendiger chirurgischer Radikalität bei<br />

hoher Rezidivrate machen diese Entität zu einer plastisch-chirurgischen<br />

Herausforderung.<br />

Hypothese: Die Erstvorstellung zur chirurgischen Therapie erfolgt erst,<br />

wenn die Erkrankung symptomatisch Funktion oder Ästhetik einschränkt.<br />

Die radikale Operabilität ist dann durch massive Grössenpgogredienz<br />

erschwert und komplexe Defektdeckungsverfahren werden<br />

notwendig. Bei (semi)radikaler Erst-OP erfolgt mehr als eine Re-OP in<br />

der Folge.<br />

Methoden: Es sollen 22 Fälle an Rumpf, Genitale und Extremitäten mit<br />

Vorgeschichte, diagnostischem Vorgehen, chirurgischer Therapie und<br />

Verlauf dargestellt werden.<br />

Ergebnisse: Die konservative Therapie (empfohlenes Abwarten, Verlaufsbeobachtung)<br />

ging oftmals der OP durch andere Fachrichtungen voraus.<br />

Die Radikalresektion bei Vorstellung in der Plastischen Chirurgie ist in<br />

den wenigsten Fällen a priori gewährleistet gewesen. Patienten lehnten<br />

zum Teil die radikale Therapie wegen der folgenden Defektdeckungsmaßnahmen<br />

ab, auch wenn sie Re-Operationen wegen eines drohenden<br />

Rezidivs riskierten (benigne Erkrankung).<br />

Fazit: Die frühzeitige Diagnose per diagnostischer Probeexzision sollte<br />

bei fraglicher Gefäßmalformation/lymphatischen Tumors erfolgen.<br />

Das Resektionsangebot sollte frühzeitig obligat gestellt werden, so dass<br />

die hohe Rezidivgefahr des Lymphangioms reduziert und die Defektdeckung<br />

einfach erfolgen kann. Insbesondere genitale Läsionen sind so<br />

früh wie möglich operativ zu behandeln, da sie symptomatisch werden.<br />

34 Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 34 (<strong>2010</strong>)

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