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Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC

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Abstracts<br />

Fazit: Die unilaterale M.-gracilis-Lappenplastik stellt unsere Therapie der<br />

1. Wahl für kleine Restdefekte dar. Bei ausgedehnten Defekten verwenden<br />

wir die bilateral gestielte Glutaeus-maximus-Lappenplastik oder die<br />

myokutane Rectus-abdominis-Lappenplastik.<br />

P92 L Myokutane Lappenplastiken bei ausgedehnten<br />

Ulzerationen mit Knochenbeteiligung bei querschnitt-<br />

gelähmten Patienten – Unsere Modifikationen des basler<br />

Dekubituskonzepts<br />

Liebscher T, Voß H<br />

SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach<br />

Patienten mit einer langjährigen Querschnittlähmung oder Erkrankungen<br />

des Zentralen Nervensystems erleiden in mehr als 70 % der Fälle<br />

einmal in ihrem Leben einen Dekubitus. Unsere Arbeit fokussiert auf<br />

chronische Dekubitus (>1 Monat) mit Knochenbeteiligung, die eines<br />

plastisch-chirurgischen Eingriffes mittels myokutaner Lappenplastik zugeführt<br />

werden müssen. Die Behandlung ist bei diesem Patientengut mit<br />

einer hohen Komplikations- und Rezidivrate [1] assoziiert.<br />

Hypothese: Es sollen durch Modifizierungen des etablierten Basler Dekubituskonzeptes<br />

[2] eine Reduktion der Heilungsdauer und Komplikationsraten<br />

erreicht werden. Zu den Modifikationen zählen für die Wundkonditionierung<br />

mehrfache Debridements in Pseudo-Tumortechnik im<br />

OP-Saal mit VAC®-Anlagen und resistenzgerechter antibiotischer Therapie,<br />

sowie zur Lappenplastik immer eine Entfernung der osteitischen<br />

Knochenareale bzw. Knochenprominenzen und spannungsfreie und<br />

auch in der Tiefe ausziehbare Fäden. Wir stellen unser Behandlungskonzept<br />

vor und vergleichen die Ergebnisse mit den Literaturangaben<br />

und einer historischen Fallserie.<br />

Methoden: Fallserie im Zeitraum 5/2008 bis Heute. Als Operationsverfahren<br />

der Wahl wurden folgende Schwenklappen durchgeführt; 1. Gluteus<br />

maximus superior (GMS) für das Sakrum, 2. Gluteus maximus inferior<br />

(GMI) oder VY-Hamstrings (VYH) für das Sitzbein, 3. Tensor fasciae<br />

latae (TFL) für den Trochanter major.<br />

Ergebnisse: 18 Patienten (14:4-m:w; 6:7:5-Tetraplegie:Paraplegie:MS;<br />

11×ASIA A, 4×ASIA B, 1×ASIA C, 2×ASIA D) mit einem Alter<br />

von 18-72 Jahren (MW: 46,3 Jahre) und einer seit 1-40 Jahren (MW:<br />

21,3 Jahre) bestehenden Querschnittlähmung und insgesamt 21 plastische<br />

chirurgische Deckungen (2×GMS, 13×GMI, 3×VYH, 3×TFL).<br />

Es wurden im Mittelwert 2 Debridements mit VAC-Anlagen im OP-Saal<br />

durchgeführt. Es zeigte sich eine längere OP-Zeit für VYH und TFL vs.<br />

GMS/GMI (MW: 130 min vs. 100 min). Die postoperative Mobilisation<br />

vom Clinitron-Bett über TheraKair-Visio®-Matratze (MW: 36 Tage) zum<br />

Rollstuhl (MW: 51 Tage) richtete sich nach der Wundheilung, die zwischen<br />

17 und 116 Tagen (MW: 40 Tage) lag. Es zeigte sich in 29 % der<br />

Fälle eine verzögerte Wundheilung, bei der keine chirurgische Intervention<br />

nötig war. Bei je einer Wundinfektion (GMI) und einer Wunddehiszenz<br />

(GMS) war ein weiterer chirurgischer Eingriff nötig, der zu einer<br />

vollständigen Wundheilung führte. Es zeigte sich bei je einem GMS- und<br />

VYH-Lappen ein behandlungswürdiges Rezidiv nach 127 bzw. 373 Tagen.<br />

Fazit: Durch unser Behandlungskonzept konnte im Vergleich zu einer eigenen<br />

historischen Fallserie und den Literaturangaben [2] eine bessere<br />

Heilungs- und Aufenthaltsdauer und Komplikationsrate erreicht werden.<br />

Es zeigte sich, dass die erfolgreiche Umsetzung des multimodalen<br />

Behandlungskonzeptes nur in einem gut informierten und interdisziplinär<br />

tätigen Team mit enger Einbindung der Patienten und deren Angehörigen<br />

möglich ist.<br />

Rieger U, et al (2007) Handchir Mikrochir Plast Chir 39: 206-214<br />

Schryvers OI, et al (2000) Arch Phys Med Rehabil 81: 1556-1562<br />

Poster | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />

P93 L therapie von ausgedehnten Myelomeningozelen<br />

mittels 4-Komponenten-Lappenplastik nach Ramirez – eine<br />

retrospektive Analyse von 19 Patienten<br />

Kneser U, Himmler J, Ganslandt O, Hirsch A, Dragu A, Unglaub F, Beier J, Horch RE<br />

Universitätsklinikum Erlangen<br />

Ausgedehnte Myelomeningozelen (MMC) stellen mitunter eine therapeutische<br />

Herausforderung dar. Neben neonatologisch-intensivmedizinischen<br />

Maßnahmen und ggf. neurochirurgischer Rekonstruktion des<br />

Durasackes sind bei relevanten Haut-Weichteildefekten zur Erzielung<br />

einer stabilen Defektdeckung häufig frühzeitig Lappenplastiken erforderlich.<br />

Hypothese: Die Rekonstruktion von ausgedehnten MMC mittels der<br />

4-Komponenten-Lappenplastik nach Ramirez stellt ein sicheres Verfahren<br />

dar, das die stabile Defektrekonstruktion mit gutem funktionellem<br />

Ergebnis ermöglicht.<br />

Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten<br />

mit ausgedehnten MMCs, die direkt postpartal versorgungspflichtig<br />

waren und zwischen dem 1.1.2003 und dem 31.12.2009 mittels 4-flap<br />

compound repair nach Ramirez versorgt wurden, eingeschlossen (13<br />

männlich, 6 weiblich, Geburtsgewicht 2970±520 g, 4 thorakolumbale,<br />

12 lumbosakrale, und 3 lumbale MMC). Kinder mit perforierten Zelen<br />

(n=9) wurden innerhalb von 36 Stunden definitiv chirurgisch versorgt.<br />

Kinder mit nicht perforierten Zelen (n=9) wurden in einigen Fällen<br />

verspätet zur Rekonstruktion vorgestellt. Die durchschnittliche Zeit<br />

zwischen Geburt und operativer Versorgung betrug 2,5±4,3 Tage. Bei<br />

allen Patienten wurde nach postpartaler Diagnostik und Stabilisierung<br />

in Bauchlage zunächst durch die Kollegen aus der Klinik für Neurochirurgie<br />

die Rekonstruktion des Durasackes ggf. auch mit Faszia lata Transplantat<br />

durchgeführt. Im Anschluss erfolgte die Mobilisation der Mm.<br />

latissimus dorsi und glutaeus maximus ohne Mobilisation der darüber<br />

liegenden Haut, bis mittels Vorschub die Defekte spannungsfrei gedeckt<br />

werden konnten. Es wurde immer ein mehrschichtiger Verschluss der<br />

Zelen erreicht (Dura, Faszie/Muskel, Subcutis, Haut).<br />

Ergebnisse: Die Operationszeit für den interdisziplinären Eingriff betrug<br />

69–195 Minuten. Alle MMC konnten in der Technik nach Ramirez erfolgreich<br />

verschlossen werden. Bei 2 Patienten kam es postoperativ aufgrund<br />

eines Hydrozephalus mit Liquorabflußstörung zur temorären Liquorfistel<br />

aus der Wunde. Nach Anlage eines Liqorshuntes kam es zügig<br />

zum Sistieren der Fistelung und zur reizlosen Abheilung der Wunden.<br />

In 4 Fällen kam es zu oberflächlichen Wundheilungsstörungen. Signifikante<br />

Haut- oder Lappennekrosen wurden in diesem Patientengut nicht<br />

beobachtet. Alle Defekte heilten letztendlich stabil ab. Im langfristigen<br />

Follow-up zeigten sich weder Liquorfisteln noch instabile Narben.<br />

Fazit: Die vorliegende Studie umfasst die bisher größte bekannte Serie von<br />

MMC, die mit der Ramirez Technik versorgt worden sind. Die Technik<br />

nach Ramirez erlaubt die effiziente und sichere Therapie von ausgedehnten<br />

MMC. Der Vorschub von myokutanen Lappen aus der thorakodorsalen<br />

und glutealen Region, welcher auf einer Dissektion des Ursprunges<br />

ohne Absetzen der Muskelansätze unter Schonung der Innervation basiert,<br />

ist mit einem minimalen und bei diesem Patientengut tolerierbaren<br />

Hebedefekt verbunden. Im Vergleich mit einem historischen Patientenkollektiv<br />

zeigte sich eine deutliche Überlegenheit der Ramirez-Technik<br />

bezüglich des Auftretens von Liquorfisteln, Wundheilungsstörungen<br />

und dem funktionellen Langzeitergebnis. Die chirurgische Behandlung<br />

von ausgedehnten MMC sollte in einem interdisziplinären Team mit enger<br />

Anbindung an ein entsprechendes Perinatalzentrum möglichst als<br />

Elektiveingriff nach geplanter Sectio durchgeführt werden.<br />

106 Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 106 (<strong>2010</strong>)

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