Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Vorträge | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />
Bei fünf Patienten wurde ein „supercharged“ Jejunum-Lappen durchgeführt.<br />
Alle Lappen überlebten. Es wurden keine mikrochirurgischen<br />
Komplikationen beobachtet. Bei einem Patienten zeigte sich am 7. postoperativen<br />
Tag bei der routinemäßig durchgeführten radiologischen<br />
Kontrolle eine Anastomoseninsuffizienz. Es erfolgte die Revision mit<br />
Primärnaht der Anastomose, sowie Verstärkung des Verschlusses mittels<br />
eines Pectoralis-Lappens. Alle Patienten tolerieren Vollkost und<br />
zeigen keine Refluxsymptomatik. Bei keinem Patienten sind Dumping-<br />
Symptome beobachtet worden. Zum Auswertungszeitpunkt zeigte sich<br />
ferner bei keinem Patienten eine Striktur des Jejunum-Segmentes. Bei<br />
der Rekonstruktion des gesamten Ösophagus ist der „supercharged“<br />
Jejunum-Lappen ist eine zuverlässige Alternative zum Magenhochzug<br />
sowie der Koloninterposition. Entscheidende technische Schritte sind<br />
unserer Meinung nach die substernale Tunnelung des Konduits, sowie<br />
die adäquate Darstellung von Empfängergefäßen. Ferner ist die klare<br />
Darstellungen des Ösophagusstumpfes via Manubriektomie, Klavikula-<br />
Resektion, partielle Resektion der ersten (und gelegentlich der zweiten)<br />
Rippe von entscheidender Bedeutung.<br />
V79 L Hohe Ösophagusperforation nach ventraler stabilisierung<br />
der Halswirbelsäule bei tetraplegischen Patienten<br />
– rekonstruktive Herausforderung im interdisziplinären<br />
Ansatz, Erfahrungen und therapiekonzept<br />
Fischborn T, Kehrer A, Mandlik V, Allescher HD, Vogel MM, Giessler GA, Schmidt A<br />
BG-Unfallklinik Murnau<br />
Nach ventralem Zugang zur Halswirbelsäule ist die Ösophagusperforation<br />
eine seltene aber potentiell lebensbedrohliche Komplikation. Die<br />
Diagnostik ist oft verzögert und die Therapie wird äußerst kontrovers<br />
diskutiert. Insbesondere beim tetraplegischen Patienten zeigen sich<br />
diese Probleme als nur im interdisziplinären Ansatz lösbar, wobei der<br />
Tetraplegie gesondert Rechnung getragen werden muss. Ein interdisziplinärer<br />
Ansatz von Wirbelsäulenchirurgen, Intensivmedizinern, Gastroenterologen,<br />
spezialisierter Pflege und plastischen Chirurgen scheint<br />
unabdingbar.<br />
Methoden: Seit 2003 wurden insgesamt sieben tetraplegische Patienten<br />
mit hoher Ösophagusperforation im Übergangsbereich zum Hypopharynx<br />
und Infektion des Osteosynthesematerials nach ventralem Zugang<br />
zur Halswirbelsäule in unserer Klinik behandelt. Nach ausführlicher<br />
Diagnostik (CT, Endoskopie) wurden die Patienten zunächst der spezialisierten<br />
Querschnittsintensivstation zuverlegt. Im Folgenden wurde<br />
die HWS durch einen Halo-Fixateur immobilisiert, das infizierte Osteosynthesematerial<br />
entfernt und eine parenterale Ernährungsonde angelegt.<br />
Die Infektsanierung wurde durch programmierte Debridements,<br />
Applikation spezieller Ösophagus-Stents sowie antibiotische Therapie<br />
erreicht. Im Anschluss wurden ventrale Restabilisierung und Defektdeckung<br />
in einem Eingriff durchgeführt. Der erweiterte Pectoralis-major-Muskellappen<br />
hat sich hierfür als äußerst geeignet erwiesen. Eine<br />
deepithelisierte große Hautinsel wurde zwischen Ösophagus und rekonstruierter<br />
Halswirbelsäule hindurchgezogen, wobei das Corium dem Defekt<br />
zugewandt war und diesen großflächig unterfütterte. Zwei Monitorinseln<br />
wurden belassen und jeweils vor dem M. sternocleidomastoideus<br />
positioniert. Zur Speicheldrainage wurde bis zur Re-Mucosalisierung<br />
von enoral ein Montgomery-Stent platziert.<br />
Ergebnisse: Die hohe Ösophagusperforation ist mit 0,42 % bei 7 von insgesamt<br />
1642 seit 2003 behandelten Patienten mit hohem Querschnitt<br />
und vorausgegangener ventraler HWS-Stabilisierung eine seltene Komplikation.<br />
Nach initialen Rückschlägen konnte schließlich in allen sieben<br />
Fällen die Wirbelsäule infektfrei restabilisiert und insbesondere der<br />
Ösophagusdefekt erfolgreich gedeckt werden. Alle Defekte zeigten sich<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 33 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
sekundär mukosalisiert. Weder direkte Naht noch maßgeschneiderte Insellappen<br />
haben sich in unseren Händen bewährt, auch aufwendigere<br />
Rekonstruktionen wie freier Gewebetransfer zeigten keine suffizienten<br />
Erfolge.<br />
Fazit: Die Behandlung einer Tetraplegie alleine bedarf schon eines immensen<br />
Aufwandes, auftretende Komplikationen bedürfen eines routinierten<br />
und ausgefeilteren Procederes. Die Rekonstruktion des Ösophagus<br />
stellt hierbei eine besonders schwierige aber mit einer interdisziplinären<br />
Strategie lösbare Herausforderung dar. Die komplette Sanierung des<br />
Infektes ist unabdingbar vor Restabilisierung der Wirbelsäule und Rekonstruktion<br />
des Ösophagus. In der Region des pharyngo-ösophagealen<br />
Übergangs zeigt sich ein freier Gewebetransfer als äußerst schwierig.<br />
Der erweiterte, durchgezogene Pectoralis-major-Lappen ist bei dem beschriebenen<br />
speziellen und schwerstkranken Patientengut daher unsere<br />
Methode der Wahl aufgrund seiner Dünne, Belastbarkeit und Sicherheit.<br />
V80 L Vergleichende Perforatordarstellung mittels<br />
Power Doppler vs Farbdoppler am Referenzmodell des<br />
ALt-Lappens<br />
Redeker J, Bolten S, Knobloch K, Vogt PM<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Die Bedeutung der präoperativen Darstellung von Perforatoren zur<br />
Lappenplastik wird in der Literatur zunehmend diskutiert. Verglichen<br />
wird häufig das Angio-CT mit dem hand-held oder Farb Doppler. Keine<br />
Beachtung findet bislang der Power-Doppler. Die Wertigkeit der Power<br />
Doppler im Vergleich zur Farb Doppler und hand-held Doppler Darstellung<br />
soll im Rahmen einer prospektiven Studie Am Beispiel des ALT-<br />
Lappens überprüft werden.<br />
Hypothese: Die Power Doppler Untersuchung ergibt eine bessere Darstellbarkeit<br />
der Perforatoren.<br />
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 24 Frauen mit einem<br />
durchschnittlichen Alter von 51±19 Jahren und einem Durchschnittlichen<br />
BMI von 26,5±7. Sowie 31 Männer im Alter von 42±18 Jahren<br />
und einem BMI von 25,1±3,8. Gemessen wurde wenn möglich an<br />
beiden Oberschenkeln in einem Areal 10 cm proximal und distal des<br />
Mittelpunktes der Verbindungslinie zwischen der Spina iliaca superior<br />
anterior und dem lateralen Patellarpol und 5 cm zu beiden Seiten. Das<br />
Aufsuchen erfolgte zunächst mit einer hand-held-Doppler Sonde und in<br />
weiterer Folge mit einem Linear Schallkopf 8 MHz im Power und Farb<br />
Doppler Mode. Erfaßt wurden die durch den Power/Farb Doppler bestätigten<br />
Perforatoren, deren Durchmesser und deren subkutaner und subfascialer<br />
Verlauf. Die Qualität der Darstellung Power Doppler zu Farb<br />
Doppler wurde mit besser, schlechter, gleich von zwei Untersuchern unabhängig<br />
voneinander eingestuft.<br />
Ergebnisse: Mit der hand-held Doppler Sonde konnten durchschnittlich<br />
4±2 Peforatoren identifiziert werden. Mit dem Power/Farb Doppler<br />
konnten 1,7±1,2 bestätigt werden. Von derzeit 163 im Power Doppler<br />
Mode darstellbaren Perforatoren wurde ein Vergleich zur Darstellung im<br />
Farb Doppler in 133 Fällen durchgeführt. Dabei zeigte sich in 91 Fällen<br />
eine bessere und in 42 Fällen eine gleich gute Darstellbarkeit.<br />
Fazit: Mit Hilfe des Power Doppler Mode gelingt eine bessere Darstellbarkeit<br />
der Perforatoren am Oberschenkel für den ALT-Lappen. Die mit<br />
dem hand-held Doppler markierten Perforatoren konnten in über 50 %<br />
nicht bestätigt werden. Für den Power Doppler fanden sich in über 50 %<br />
eine bessere Darstellung der Perforatoren.<br />
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