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Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC

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Poster | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />

P94 L Phlegmonöse Entzündung nach Octenisept®spülung<br />

einer Hämatomhöhle nach Abdominoplastik bei<br />

einer 45jährigen Patientin<br />

Boorboor P, Allert S<br />

Kreiskrankenhaus Hameln<br />

Hypothese: Octenidin(-dihydrochlorid) ist ein oberflächenaktiver Wirkstoff,<br />

der für die Antiseptik in Kombination mit 2 % Phenoxyethanol<br />

unter dem Handelsnamen Octenisept® eingesetzt wird. Das Wirkungsspektrum<br />

umfasst grampositive und gramnegative Bakterien, Pilze sowie<br />

eine Reihe von Virusarten. Nach den vom Hersteller vorgegebenen Anwendungshinweisen<br />

sollte dieses Antiseptikum nicht unter Druck ins<br />

Gewebe eingebracht werden, bzw. jederzeit ein Abfluss gewährleistet<br />

sein. In letzter Zeit häufen sich Berichte und Schlichtungsverfahren über<br />

phlegmonöse Reaktionen auf Octenisept nach septischen Operationen.<br />

Methoden: Wir berichten über eine 45jährige Patientin, die eine phlegmonöse<br />

Entzündung nach Octenisept-Spülung entwickelte. Nach einer Abdominoplastik<br />

kam es bei dieser Patientin zu einem subkutanen Hämatom<br />

im linken Unterbauch. Eine Schwellung, ein lokaler Druckschmerz<br />

und leicht erhöhte Infektwerte deuteten auf eine beginnende Infektion.<br />

Ansonsten bot sie keine weiteren lokalen oder systemischen Infektzeichen.<br />

Nach der ambulanten Ausräumung des Hämatoms erfolgte eine<br />

Spülung der Hämatomhöhle mit Octenisept. Die Lösung wurde ohne<br />

Druck in die Wunde eingebracht. Danach wurde die Höhle mit NaCl-<br />

Lösung ausgespült und eine Lasche zwecks Drainage eingelegt. 3 Tage<br />

nach diesem Vorgehen entwickelte die Patientin eine lang anhaltende<br />

und phlegmonöse Entzündungsreaktion mit deutlichen systemischen<br />

Infektzeichen. Weder bakteriologische, noch histologische Analysen<br />

zeigten Hinweise auf eine mikrobielle Infektion. Ebenso wurde eine allergische<br />

Reaktion auf Octenisept ausgeschlossen. Eine CT-Abdomen-<br />

Untersuchung konnte keinen Zusammenhang mit angrenzenden anatomischen<br />

Einheiten, insbesondere dem Peritoneum und Bauchorganen,<br />

aufzeigen.<br />

Ergebnisse: Bettruhe, eine Vaccum-Behandlung und eine Medikation mit<br />

systemischen Antibiotika und nichtsteroidalen Antirheumatika führten<br />

nach 3 Wochen zum allmählichen Rückgang der Infektzeichen. Als Residuum<br />

blieb eine subkutane Fibrose, welche als Strang im ehemaligen<br />

Phlegmone-Gebiet tastbar ist, die Ästhetik beeinflusst und somit einer<br />

Korrektur bedarf.<br />

Fazit: Bis jetzt sind in der Literatur phlegmonöse Reaktionen auf Octenisept<br />

nur bei Kindern beschrieben. Angesichts des beschriebnen Falles<br />

und einigen laufenden und abgeschlossenen Schlichtungsverfahren sind<br />

ähnliche Reaktionen bei Erwachsenen, auch bei Einhaltung der Herstellervorgaben,<br />

nicht ausgeschlossen. Octenisept scheint bei Verbleiben<br />

in tiefen Wunden durch den langsamen Abbau eine irritativ-toxische<br />

Wirkung zu entwickeln. Tiefe, kontaminierte Wunden sollten deshalb<br />

vorrangig debridiert werden und angesichts der Komplikationshäufung<br />

nicht mit Octenisept gespült werden.<br />

Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 107 (<strong>2010</strong>)<br />

P95 L bariatrische Chirurgie mit dem<br />

Patientenhebekran Golvo<br />

Maier M, Redeker J, Schönborn A, Hankiss J<br />

Klinikum Lippe-Lemgo<br />

Abstracts<br />

Wir demonstrieren den Fall eines 62jährigen Patienten mit krankhafter<br />

Esssucht (Bing Eating Disorder) nach operativer Therapie eines Hypophysenadenoms,<br />

der innerhalb von 4 Jahren sein Gewicht von ca. 85 kg<br />

(BMI 29,4) auf 174 kg (BMI 60,2) steigerte. Aufgrund des progredienten<br />

Verlaufes mit entgleistem Diabetes mellitus Typ IIb und kardiopulmonaler<br />

Dekompensation, der Unmöglichkeit einer Bewegungstherapie aufgrund<br />

einer bis über die Knie hängendenden abdominellen Fettschürze<br />

sowie der Compliance-bedingten Kontraindikation zur viszeralchirurgischen<br />

Adipositaschirurgie entschieden wir uns mangels Alternativen<br />

zur primären Fettschürzenamputation. Aufgrund des Gewichtes der<br />

Fettschürze von 29 kg war der intraoperative Einsatz eines Patientenhebegerätes<br />

Golvo der Firma Liko erforderlich. Die Aufhängung der Fettschürze<br />

wurde mit Mandrins von Thoraxdrainagen der Größe Charr.<br />

28 durchgeführt. Die Schnitt-Naht-Zeit betrug 140 min. Nach 9 Tagen<br />

entwickelten sich eine MRSA-Wundinfektion mit Sekretion von Pus<br />

und Dehiszenz. In der Folge kam es zum einem Aufreißen der abdominellen<br />

Operationswunde über die gesamte Länge. Außerdem entwickelte<br />

der Patient am 41. postoperativen Tage einen linkshirnseitigen Apoplex.<br />

Nach 2 Tagen offener Wundtherapie mit Spülungen erfolgte die Revision<br />

mit Sekundärnaht. Die sekundär genähte Wunde heilte schließlich ab,<br />

die Verweildauer betrug 47 Tage. Die Symptome des Apoplexes waren<br />

innerhalb von mehreren Monaten fast vollständig rückläufig. Durch eine<br />

intensive Nachbetreuung und jetzt mögliche Bewegungstherapie konnte<br />

das Gewicht von 144 kg (BMI 49,8) postoperativ auf 103 kg (BMI 35,6)<br />

innerhalb von 2 Jahren gesenkt werden. Unsere Patienten mit Adipositas<br />

per magna durchlaufen in unserem interdisziplinären Adipositaszentrum<br />

in der Regel ein umfangreiches Programm zur Gewichtsreduktion<br />

unter ständiger Betreuung von Ernährungsmediziner und Diätassistenten,<br />

Bewegungstherapie in einem speziell ausgestatteten Fitness-Studio,<br />

regelmäßigen Schulungen und psychotherapeutischer Unterstützung.<br />

Bei Bedarf stehen alle viszeralchirurgischen Operationsverfahren zur<br />

operativen Unterstützung der Gewichtsreduktion zur Verfügung. Nach<br />

erfolgreicher massiver Gewichtsreduktion steht dann die plastisch-chirurgische<br />

Korrektur der Körperkonturen in der zeitlichen Reihenfolge<br />

zu Recht an letzter Stelle. In Ausnahmefällen muss wie in unserem Fall<br />

von diesem Standardverfahren allerdings bewusst abgewichen werden.<br />

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