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Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC

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Abstracts<br />

P53 L Organisation eines multidisziplinären<br />

Narbenzentrums<br />

Hierner R<br />

Universitätsklinikum Essen<br />

Die Behandlung posttraumatischer und elektiver Narben sowie Schwellungszusände<br />

nimmt heute an Bedeutung zu.<br />

Patienten und Methode: Seit 5/2004 besteht an unserer Klinik eine multidisziplinäre<br />

Narbensprechstunde. Im Zeitraum von 1.1.2005–31.12.2005<br />

haben wir 700 Patienten behandelt. Mitglieder unserer multidisziplinären<br />

Sprechstunde sind neben dem Patienten und dessen Familie/Angehörige,<br />

Pflegepersonal, Medizin technisches Personal (Diätassistent,<br />

Orthopädiemeister) ärztliches Personal (Dermatologie, Plastische Chirurgie,<br />

Strahlentherapie ...), Krankenkassen und gegebenenfalls fakultative<br />

Mitglieder. Je besser die einzelnen Mitglieder des Therapie Teams<br />

zusammenarbeiten, desto besser ist das Ergebnis. Der stetige Informationsaustausch<br />

innerhalb des Therapie-Teams durch Arztbriefe, Emails<br />

und/oder Telefonate ist von zentraler Bedeutung. Für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit der Mitglieder des Therapieteams benötigt man eine<br />

„gemeinsame Sprache”. Für die Diagnostik und Dokumentation verwenden<br />

wir ein standardisiertes Diagnostik- und Dokumentationsschema<br />

„Narbe“ (Scar evaluation System/SES). Zur Diagnostik gehören Erhebung/Aktualisierung<br />

der Kenndaten, Allgemeinanamnese (einmalig),<br />

Erhebung des aktuellen extrinsischen und intrinsischen Risikoprofils<br />

(Patienten-bedingte Faktoren), klinische Untersuchungen und gezielte<br />

unterstützende apparative Untersuchungen zur Klassifikation der Narbe<br />

(Defekt-bedingte Faktoren). Das SES ist die Basis für die Erarbeitung<br />

verschiedener „clinical pathways“ („Narbenprävention“, „Narbensupression“,<br />

„Narbenkorrektur“). Für die Therapie von „inadäquaten Narben“<br />

verwenden wir ein sogennantes „integratives Therapiekonzept“,<br />

welches neben Prävention, Suppression und Korrektur von Narben eine<br />

intensive Basishauttherapie und eventuelle adjuvante Maßnahmen umfasst.<br />

Neben der Prävention (elektive Schnittführung, Nahttechniken)<br />

kommt der strukturierten postoperativen Narbentherapie die größte<br />

Bedeutung zu. Die Prinzipien der Behandlung elektiver Narben entsprechen<br />

jenen der Behandlung von Verbrennungsverletzungen. Eine<br />

adäquate Hautbasispflege, Narbenmassage und ein früher Einsatz von<br />

Silikon alleine oder in Verbindung mit Drucktherapie stellen die Grundpfeiler<br />

der Therapie dar.<br />

Ergebnisse: Mithilfe eines globalen multidisziplinären Behandlungskonzeptes,<br />

welches 6–12 Monate post operationem durchgeführt werden<br />

muss, ist es möglich deutlich bessere ästhetische und (funktionelle) Ergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

Fazit: Durch die multidisziplinäre Behandlung von Narben und die Verteilung<br />

des flow-sheats hat sich die Aufmerksamkeit bezüglich einer<br />

verbesserten Narbenheilung an unserer Klinik deutlich erhöht. Neben<br />

der Prävention (elektive Schnittführung, Nahttechniken) kommt der<br />

strukturierten postoperativen Narbentherapie die größte Bedeutung zu.<br />

Durch konsequente Drucktherapie kann eine hypertrophe Narbenbildung<br />

deutlich vermindert werden<br />

P54 L Mögliche Rekonstruktionen nach Resektion eines<br />

Angiosarkoms am Kopf – Fallbeispiel<br />

Reba S, Schramm S, Maier M, Kreutzheide J, Hankiss J<br />

Klinikum Lippe-Lemgo<br />

Poster | Freitag | 17.9.<strong>2010</strong><br />

Die Angiosarkome (AS) sind hochmaligne Tumore die von den Endothelzellen<br />

ausgehen und gehören zu den selten Formen der Weichteilsarkome.<br />

Das Durchschnittsalter der Erstdiagnose des Angiosarkoms<br />

liegt bei 65 bis 70 Jahren und wird häufiger bei Männern als bei Frauen<br />

festgestellt. Von der Lokalisation sind am meisten die oberflächlichen<br />

Weichteile und die Haut betroffen, insbesondere im Kopf-Hals-Bereich.<br />

Einteilung: Das idiopathische kutane AS ohne Lymphödem, das Lymphödem-assoziierte<br />

AS, AS der Brust, AS nach Radiatio, AS der tiefen<br />

Weichteile.<br />

Diagnostik: Klinische Untersuchung (blaurote Knoten, Blutungen,<br />

Schwellungen im Gesichtsbereich) und histologischer Nachweis.<br />

Therapie: Rechtzeitige und großzügige Resektion. Im Anschluss ist die<br />

Radiatio zu empfehlen mit palliativer Chemotherapie (antiangiogenetisches<br />

Targeting).<br />

Prognose: Sehr schlecht aufgrund des diffus-infiltrativen,diskontinuier<br />

lichen bis multifokalen Wachstums. Die 5-Jahres-Überlebensrate: 12–<br />

24 %, Median: 18–28 Monate.<br />

Methoden/Ergebnisse: Im Mai 2008 erfolgte bei einem 72jährigen Patienten<br />

eine primäre Resektion eines Hauttumors am Kopf durch die Kollegen<br />

aus der Dermatologischen Klinik mit V.a. Melanom. Es folgten 2<br />

Nachexzisionen bei histologisch gesicherten Angiosarkom. Nach dem<br />

die Resektion „im Gesunden“ histologisch bestätigt wurde, erfolgte ein<br />

Anbohren der Schädelkalotte zur Granulation, Zwecks Defektdeckung<br />

durch Spalthaut. Da keine ausreichende Granulation zu erzielen war,<br />

wurde uns der Patient erstmalig im Juli 2009 vorgestellt: 1) Der Defekt<br />

wurde mit eine freiem Latissimus dorsi Lappen (mikrochirurgischem<br />

Anschluss an die A. temporalis rechts) und Spalthauttransplantation<br />

auf den transplantierten Muskel gedeckt. Es kam zum postop. Hämatom<br />

bei diffuser Nachblutung und in Folge partielle Nekrose des freien<br />

Lat.-dorsi-Lappens. 2) Erneute Defektdeckung mit ALT-Lappenplastik<br />

von li. Oberschenkel. Strahlentherapie. 3) Am 2.3.2009 Nachresektion<br />

wg. Rezidiv eines AS an der Stirn, hier erfolgte am 13.3.2009 eine<br />

Nachresektion und die Defektdeckung durch ALT-Lappenplastik vom<br />

re. OS. In den regelmäßigen Kontrollen von März bis Sept. zeigten sich<br />

keine Auffälligen Befunde. Im Oktober 2009 wurde wg. V.a. AS-Rezidiv<br />

am Kopf links-parietal,ein MRT des Kopfes durchgeführt, welche keinen<br />

sicheren Nachweis für ein Rezidiv ergab. Es wurden kurzfristige<br />

Verlaufskontrollen durchgeführt. Am 17.12.<strong>2010</strong> konnte eine deutliche<br />

Zunahme der lividen Schwellung an der lat. Augenbraue links, in den<br />

Orbitarand auslaufend, festgestellt werden. Die MRT mit Gefäßdarstellung<br />

zeigte diesmal einen hochgradigen V.a. Rezidiv eines AS. 4) Es folgten<br />

insgesamt 4 weitere Operationen zur Resektion des AS. Am 1.3.<strong>2010</strong><br />

Deckung mit freien lat. Oberarmlappenplastik. Lange Zeitintervalle ergaben<br />

sich dadurch dass die Pathologen die Präparate zur Befundbestätigung<br />

in ein zweites Institut für Pathologie weitergeleitet hatten. Zurzeit<br />

erhält der Patient Chemotherapie sowie engmaschige Befundkontrollen.<br />

Fazit: Die AS sind hochmaligne Tumore die rechtzeitig und großzügig<br />

reseziert werden sollten.Bei freiliegender Schädelkalotte sollten die großen<br />

Weichteildefekte durch freie Lappenplastik(-en) gedeckt werden. In<br />

so einer Konstellation ist die adäquate Chirurgische Versorgung des Pat.<br />

am ehesten in einer Abteilung für Plastische Chirurgie gegeben. Im Anschluss<br />

an die Operation sollte die Radiatio und palliative Chemotherapie<br />

erfolgen, sowie Staging Untersuchungen wie Rö-Thorax, Abdomen-<br />

Sono und MRT/CT.<br />

92 Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 92 (<strong>2010</strong>)

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