Supplement 1 10. Jahrgang September 2010 D57442 ... - DGPRÄC
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Vorträge | Donnerstag | 16.9.<strong>2010</strong><br />
stalen Bereich des eingeheilten Transplantats. Nach weiteren 7 Tagen<br />
erfolgt die in vivo Fixierung zur histologischen und immunhistochemischen<br />
Aufarbeitung.<br />
Ergebnisse: Es gelang, das tierexperimentelle Modell nach Brunelli zu<br />
etablieren und elektrophysiologisch die ZNS-PNS Reinnervation zu<br />
bestätigen. Die noch in Bearbeitung befindlichen Befunde der Nervenzellendarstellung<br />
nach retrograder Tracerapplikation (fast blue) und die<br />
Ergebnisse der Immunhistochemie werden vorgestellt. Im Hinblick auf<br />
die klinische Umsetzung erscheinen weiterführende Untersuchungen<br />
zur adaptiven und funktionellen Plastizität nach direkter Verbindung<br />
von ZNS mit dem PNS und weiterer Neuromodulation durch neuroregenrative-<br />
neuroprotektive Substanzen möglich, die ein verbessertes<br />
Funktionsergebnis erwarten lassen.<br />
V37 L Keratinozyten als Ursache für extreme chronischen<br />
schmerzen in sensiblen Nervenfasern nach Verletzung<br />
durch vermehrte NGF-Produktion<br />
Radtke C, Kocsis JD, Reimers K, Vogt PM<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Die Generierung von ektopischen Aktionspotentialen nach Verletzung<br />
eines peripheren Nervens ist eine Ursache zur Unterhaltung von neuropathischen<br />
chronischen Schmerzen. Dabei treten Veränderungen in der<br />
Ionenkanal Expression in afferenten Nervenfasern auf. Die Dysregulation<br />
von neurotrophen Faktoren, wie Nerve Growth Factor (NGF), wird<br />
als Ursache dieser veränderten Ionenkanalexpression vermutet, welche<br />
dadurch zu einer Hyperexzitabilität, d.h. Schmerzen der afferenten Nervenfasern<br />
führt.<br />
Hypothese: Keratinozyten, die sich in der unmittelbaren Umgebung von<br />
verletzten kutanen afferenten Nervenfasern befinden, sind eine wichtige<br />
Quelle für NGF und werden als Ursache für chronische Schmerzen<br />
durch die Überproduktion von NGF vermutet.<br />
Methoden: Wir haben hier die Interaktion von humanen Keratinozyten<br />
und regenerierenden afferenten Nervenfasern im Rattenmodell nach<br />
Verletzung der N.ischiadicus untersucht. Nach Verletzung und Kontakt<br />
mit aktivierten Keratinozyten wurden die Tiere über einen Zeitraum<br />
von 3 Wochen hinsichtlich Schmerzen und Autotomie als Hinweis auf<br />
chronische Schmerzen beobachtet. Die Menge an gebildetem NGF im<br />
Gewebe wurde durch ELISA-Untersuchungen bestimmt. Weiterhin erfolgten<br />
elektrophysiologische patch clamp-Untersuchungen zur Bestimmung<br />
der neuronalen Erregbarkeit. Diese wurden in Korrelation mit der<br />
Histologie und der Menge an gemessenen Wachstumsfaktoren gebracht.<br />
Ergebnisse: Wir berichten hier, dass die Interaktion von Keratinozyten<br />
und verletzten peripheren Nervenfasern zu extremen Schmerzen durch<br />
eine Hypersekretion von NGF führt. Die verletzten Tiere zeigten im Verlauf<br />
der Versuche chronische Schmerzen, welche zur charakteristischen<br />
Autotomie führte. In patch clamp-Untersuchungen nach Versuchsende<br />
zeigten die axotomierten Nervenfasern nach Kontakt mit Keratinozyten<br />
eine extreme sich selbst unterhaltende Übererregbarkeit mit spontaner<br />
Aktionspotentialregenerierung. Weiterhin zeigten histologische<br />
Untersuchungen vermehrt Neuromformationen im Bereich der NGF<br />
Erhöhung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Interaktion von verletzten<br />
afferenten Nervenfasen und Keratinozyten zu einer substantiellen<br />
Erhöhung von NGF mit profunder Übererregbarkeit und spontaner ektopischer<br />
Aktionspotientialbildung der Neurone führt, welche in vivo<br />
als extreme Schmerzen dargestellt werden. Diese Daten verdeutlichen,<br />
dass eine Verletzung von peripheren kutanen Fasern zu einer Aktivierung<br />
von Keratinozyten führt, welche dann vermehrt NGF produzieren<br />
und somit zu einer Übererregbarkeit der Nervenfasern mit extremen<br />
Schmerzen resultiert.<br />
Plastische Chirurgie 10 (Suppl. 1): 19 (<strong>2010</strong>)<br />
Abstracts<br />
Fazit: Diese Ergebnisse zeigen, dass die zelluläre Produktion und Sekretion<br />
von NGF durch Keratinozyten einen profunden Effekt auf neuronale<br />
sensible Erregbarkeit hat. Dies hat grundlegende Bedeutung für die<br />
Unterhaltung von extremen Schmerzen nach kutanen Verletzungen.<br />
Diese Ergebnisse verdeutlichen das pathophysiologische Potential der<br />
zellulären Bildung von NGF durch Keratinozyten und die Beutung von<br />
NGF in der Entwicklung von chronischen Schmerzen. Dies gibt wichtige<br />
Information für mögliche zukünftige Interventionen, um chronische<br />
Schmerzen nach Verletzung zu behandeln.<br />
V38 L Verbesserte Proliferation von Endothelzellen<br />
und endothelialen Progenitorzellen auf modifizierten<br />
Kollagen-scaffolds<br />
Grieb G, Piatkowski A, Gröger A, Markowicz M, Steffens G, Pallua N<br />
Universitätsklinikum Aachen<br />
Künstlicher Gewebeersatz stellt bei der Therapie von großflächigen<br />
Hautdefekten eine vielversprechende Alternative dar. Allerdings können<br />
viele der bisher kommerziell erhältlichen Produkte, aufgrund einer<br />
sehr niedrigen angiogenetischen Potenz, nur zur temporären Deckung<br />
angewandt werden. Eine Immobilisation von Wachstumsfaktoren kann<br />
die starke In-vivo-Degradation der Wachstumsfaktoren verhindern und<br />
zu einer Steigerung der Vaskularisierung führen.<br />
Hypothese: Mit Heparin und EDC modifizierte Kollagenschwämme verfügen<br />
über eine kontrollierte vitro-release-Kinetik von Wachstumsfaktoren<br />
und ein erhöhtes angiogenetisches und vaskulogenetisches Potential.<br />
Methoden: Durch den Einsatz von EDC (ethylen carbodiimid) wird eine<br />
Bindung von Heparin an Kollagenschwämme und gleichzeitig eine Vernetzung<br />
der Schwämme selbst erreicht. Dadurch entstehen verschiedene<br />
Gruppen von Schwämmen (Größe: 5*5*5 mm): 0 mg EDC und 0 mg<br />
Heparin/mg Kollagen (Kontrolle); 1 mg EDC und 0 mg Heparin; 1 mg<br />
EDC und 1 mg Heparin; 2 mg EDC und 1 mg Heparin. Die Schwämme<br />
werden mit dem Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth<br />
factor) beladen (10 ng /Schwamm) und die in vivo Freisetzung von<br />
VEGF über 48 Stunden (mit/ohne Kollagenase) durch ELISA quantifiziert.<br />
Weiterhin wird die Proliferation von Endothelzellen (HUVEC)<br />
und endothelialen Progenitorzellen (EPC) unter Einfluss der verschiedenen<br />
Kollagenschwämme untersucht. Der Proliferationszuwachs wird<br />
mit Hilfe des BrdU-Tests und die absolute Zellzahl durch Auszählen in<br />
der Neubaukammer nach 1, 3 und 5 Tagen ermittelt.<br />
Ergebnisse: Beim Vergleich der In-vitro-release-Kinetiken weisen die modifizierten,<br />
insbesondere die mit Heparin modifizierten Schwämme im<br />
Gegensatz zu den nativen Schwämmen eine langsamere Freisetzung von<br />
VEGF auf. Dies gilt sowohl für Versuchsreihen bei Raumtemperatur und<br />
37 °C als auch für Versuchsreihen mit einem in vitro simulierten Abbau<br />
der Kollagenschwämme durch Kollagenase. Weiterhin zeigen die mit Heparin<br />
modifizierten Schwämme den stärksten Proliferationsreiz und die<br />
größte absolute Zellzahl in der HUVEC- und EPC-Kultur.<br />
Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Bindung von VEGF an mit<br />
Heparin modifizierte Kollagenschwämme die Zellproliferation von HU-<br />
VEC und EPC gesteigert werden kann. Neben VEGF stellt die alleinige<br />
Modifizierung des Schwammes einen Großteil des proliferativen Effekts<br />
dar. Die modifizierte Matrix zeigt somit ein hohes angiogenetisches und<br />
vaskulogenetisches Potential und unterstreicht einen potentiellen Einsatz<br />
als Gewebsersatz.<br />
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